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1 200 Meter Schweißnaht machen den Brennstoffzellen-Stack wasserstoffdicht

Zahlen, Daten, Fakten rund um das Fuel-Cell-Power-Module (FCPM)

Dörthe Warnk

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Der Fertigungsstandort Stuttgart-Feuerbach

  • Feuerbach ist ein fester Bestandteil mobiler Geschichte und Zukunft. Der Standort Feuerbach wurde von Robert Bosch selbst 1909 gegründet und ist der größte und älteste Bosch-Standort weltweit.
  • Das Werk in Feuerbach bewegt Mensch und Güter seit mehr als 100 Jahren: Rund 2 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Feuerbacher Werk, am ganzen Standort sind es rund 15 000.
  • In Feuerbach zeigt sich der Wandel der Mobilität so gut wie kaum woanders: 1910 startete die Fertigung von Magnetzündteilen, 1927 war der Fertigungsbeginn von Diesel Einspritzpumpen für Nutzfahrzeuge. Seitdem haben viele Erzeugnisse, vornehmlich für die Produktion von Verbrennern, hier ihren Start gehabt. Von Juli 2023 an erfolgt nun die Serienfertigung des Brennstoffzellen-Antriebssystems (Fuel-Cell-Power-Module; FCPM) auf einer Fläche aktuell fast so groß wie ein halbes Fußballfeld.
  • Die FCPM-Serienfertigung ist auch ein Gemeinschaftsprojekt deutscher Traditionsstandorte der Mobilität: Bamberg liefert für die Feuerbacher Fertigung den Brennstoffzellen-Stack zu. Aus Homburg stammen wichtige Systemkomponenten wie der elektrische Luftkompressor oder das Rezirkulationsgebläse. In Feuerbach erfolgt dann die Montage und Prüfung des Gesamtsystems.
  • Das Werk Feuerbach ist Teil eines internationalen Fertigungsverbunds. Nur durch den Austausch von Wissen und Fertigungs-Know-how konnte so parallel zu Deutschland eine Fertigung für das Brennstoffzellen-Antriebssystem auch im chinesischen Chongqing anlaufen, wofür die nötigen Komponenten aus dem Bosch-Werk in Wuxi kommen. In Anderson, USA, wird in ähnlicher Weise die Fertigung von Stacks geplant.

Das Brennstoffzellen-Antriebssystem

  • Das Fuel-Cell-Power-Module ist das komplexeste System, das Bosch je entwickelt hat. Ein in Feuerbach gefertigtes Brennstoffzellen-Antriebssystem besteht aus mehreren hundert Einzelteilen, wiegt über 500 Kilogramm und nimmt eine Grundfläche von rund 1,5 Quadratmetern ein.
  • Das Antriebsmodul ist so konstruiert, dass es in den Bauraum eines Lastwagens passt, wo bisher der Verbrennungsmotor verbaut wurde. Das ist vorteilhaft und kostengünstig für Lkw-Hersteller, denn sie können auf dieselbe Fahrzeug-Plattform zurückgreifen.
  • Das Herz des Antriebssystems sind die Brennstoffzellen. Auf den ersten Blick wirken diese eher unscheinbar. Denn sie sind in etwa nur so groß wie ein Briefumschlag und wiegen weniger als 100 Gramm. Um jedoch ein schweres Nutzfahrzeug anzutreiben, werden mehrere hundert Brennstoffzellen benötigt. Diese werden in einem Stapel, dem sogenannten Stack, miteinander verbunden – und sorgen für eine elektrische Gesamtleistung von mehr als 100 Kilowatt. In einem Brennstoffzellen-Antriebssystem sind zwei Stacks verbaut, sodass sich eine Leistung von über 200 Kilowatt ergibt, die einen 40 Tonnen schweren Lastwagen souverän mit Antriebsenergie versorgen.
  • Beim neuen Brennstoffzellen-Antrieb können wir sowohl auf das Wissen aus jahrzehntelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Komponenten für den Antriebsstrang zurückgreifen als auch unser Fertigungs-Know-how gewinnbringend für die Mobilität von Morgen nutzen. So soll auch langfristig mehr als die Hälfte der Wertschöpfung im eigenen Haus entstehen und der Sondermaschinenbau von Bosch deckt mehr als 50 Prozent der Fertigungsausrüstung ab. Ein Wissenstransfer erfolgt auch bei der Beschichtungstechnik oder der Dichtheitsprüfung. Des Weiteren hat die Bosch Forschung Lösungen entwickelt, die zukünftig eine Verlängerung der Lebensdauer von PEM-Brennstoffzellen auf bis zu 30 000 Betriebsstunden unterstützen.
  • Bei der Fertigung mobiler Brennstoffzellen-Systeme kommt das Highspeed-Laserschweißen zum Einsatz. Das eingesetzte Verfahren kommt aus der Injektor-Produktion. Damit machen wir in jedem Stack 1 200 Meter Schweißnähte wasserstoffdicht – das gibt es so nur bei Bosch.
  • Neben dem Stack enthält ein mobiles Brennstoffzellensystem viele andere Komponenten, darunter unter anderem ein Wasserstoff-Dosierventil sowie einen elektrischen Luftverdichter, die Wasser- bzw. Luftsauerstoff in die Brennstoffzellen befördern. So kann eine Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff erfolgen – und elektrische Energie wird erzeugt. Der Strom wird zum einen in einer Batterie gespeichert. Zum anderen treibt er direkt den Elektromotor des Fahrzeugs an. Im Gegensatz zu den bis zu fünf Tonnen schweren Energiespeichern in den rein batterieelektrischen, schweren Nutzfahrzeugen wiegen die Batterien in einem Brennstoffzellen-Lkw nur rund 500 Kilogramm.

Die Brennstoffzellen Fertigungs- und Prüftechnik

  • Nach einzelnen Fertigungsschritten wird das Brennstoffzellen-System bereits während der Fertigung immer wieder auf dessen Dichtheit hin geprüft. Das bei der Dichtheitsprüfung eingesetzte Helium wird dabei aufgefangen, gefiltert und kann erneut für die Dichtheitsprüfung verwendet werden. Dadurch können bis zu 40 Prozent des eingesetzten Heliums wieder verwendet werden.
  • Des Weiteren wird der Stickstoff, der ebenfalls für die Dichtheitsprüfung gebraucht wird, mittels Stickstoffgenerator aus der Umgebungsluft und mit Strom erzeugt. Dabei werden Verpackung und Transport vermieden und es entfällt das Hochverdichten des Gases, was Energie einspart.
  • Jedes Brennstoffzellen-Antriebssystem wird vor der Auslieferung intensiv getestet. Während der sogenannten End-of-Line-Prüfung (EOL) werden 450 Messgrößen erfasst. Dabei werden die unterschiedlichen Fahrzustände (Beschleunigen, Bremsen) im Lkw auf einem Prüfstand unter Realbedingungen mit Wasser- und Sauerstoff geprüft. Die entsprechende Fertigungs- und Prüftechnik stammt von Bosch Manufacturing Solutions, dem Bosch Sondermaschinenbau.
  • Der Prüfvorgang ist effizient gestaltet und wird weiter optimiert. Der dabei produzierte Strom wird ins Netz des Bosch Standortes Feuerbach eingespeist.

Der brennstoffzellenelektrische Lkw

  • Mit entsprechend großen Tanks reicht eine Befüllung eines Brennstoffzellen-Lkw für die Fahrt von Hamburg nach München, rund 800 Kilometer.
  • Der Tankvorgang dauert in etwa so lange, wie das gemütliche Trinken eines Kaffees in der Frühstückspause: In zehn bis zwanzig Minuten ist der Lkw „vollgetankt“. Ein Kilogramm Wasserstoff enthält dabei so viel Energie wie 3,3 Liter Diesel.
  • Um Fahrzeuge schnell und reibungslos mit Wasserstoff betanken zu können, muss dieser auf bis zu 900 bar verdichtet werden. Bosch Rexroth hat für Wasserstoffkompressen in Tankstellen eine wartungsarme, skalierbare Systemlösung für den energieeffizienten Antrieb des Verdichters entwickelt.
  • Der Treibstoff der mobilen Brennstoffzelle ist gasförmiger Wasserstoff. Im Inneren der Zellen reagiert dieser mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft – es entsteht Strom, der den Elektromotor antreibt und reiner Wasserdampf als „Abgas“.
  • Ende 2022 waren bereits rund 500 Fahrzeuge mit Bosch-Brennstoffzellensystem auf den Straßen unterwegs. Mit den geplanten Serienstarts in den USA und China wird ihre Zahl weiter wachsen. Bosch ist zuversichtlich, dass schon 2030 jedes fünfte neue Nutzfahrzeug ab sechs Tonnen mit Brennstoffzellen unterwegs sein wird – sofern die Klimaschutzbemühungen weltweit weiter Fahrt aufnehmen.

Journalistenkontakt:

Dörthe Warnk,
Telefon: +49 711 811-55508
E-Mail: doerthe.warnk@bosch.com

Weitere Informationen
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Event Bosch Tech Day 2023

Über Bosch

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429 000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 94 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die übrigen Anteile halten eine Gesellschaft der Familie Bosch und die Robert Bosch GmbH. Die Stimmrechte liegen mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG. Diese hat die durch den Firmengründer Robert Bosch testamentarisch verfügte Aufgabe, für den langfristigen Bestand des Unternehmens und speziell für dessen finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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