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Wie Bosch-Fabriken den Klimaschutz vorantreiben

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Ausgewählte Projekte mit Vorbildcharakter

Inga Ehret

Inga Ehret >

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Stuttgart – Grün, smart, erfolgreich. Die Zukunft der Industrie liegt in der Kombination, sie führt zusammen, was zusammengehört und bringt Ökologie und Ökonomie in Einklang. Unternehmen stellt dies vor große Herausforderungen. So entfallen beispielsweise in Deutschland etwa ein Fünftel der CO2-Emissionen auf die Industrie. Vor allem Produktionsprozesse sowie indirekte Emissionen aus Fremdstrom- und Wärmebezug rücken in den Fokus. Bosch hat 2019 weltweit rund 1,94 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen (Scope 1+2) – etwa 90 Prozent entstammen der Produktion. Welche Maßnahmen das Unternehmen auf dem Weg zur klimaneutralen Fertigung ergreift, zeigen Beispiele aus Bosch-Werken in Deutschland, Frankreich, Indien, Mexiko und Schweden.

Salzgitter und Wernau – Wasserstoff als wichtiger Baustein für die Energiewende

In Salzgitter arbeitet Bosch gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut und weiteren ansässigen Unternehmen daran, ein von der Stadt und dem Land Niedersachsen gefördertes Zentrum für Wasserstoff zu errichten, den sogenannten Wasserstoff-Campus. In einem Pilotprojekt werden die Potentiale von Wasserstoff zur Reduktion der CO2-Footprints von Fabriken erforscht. Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für die Energiewende. Mit Hilfe von grünem Strom werden in einem Elektrolyseur aus Wasser der Energieträger Wasserstoff sowie Sauerstoff erzeugt. Der Wasserstoff kann Brennstoffe wie Öl oder Erdgas in der Stahl- und Chemieindustrie ersetzen. Eingesetzt in Brennstoffzellen treibt er Züge oder Autos an. Im Bosch-Werk in Salzgitter soll Wasserstoff speziell zur Erprobung der Energieversorgung einer Fabrik verwendet werden. Die Projektpartner beginnen noch in diesem Jahr mit dem Aufbau des Wasserstoff-Campus. Ab 2021 startet die Hochlaufphase mit dem Ziel, eine 50-MW-Elektrolyseanlage aufzubauen. Pro Jahr lassen sich so rund 7 500 Tonnen Wasserstoff erzeugen und bis zu 41 000 Tonnen CO2 einsparen.

Am Bosch-Trainingszentrum in Wernau wird eine Brennstoffzellen-Pilotanlage auf SOFC-Basis in Betrieb genommen. SOFC steht für Solid Oxide Fuel Cell oder Festoxid-Brennstoffzelle. Die Anlage besteht aus drei Brennstoffzellen-Geräten für stationäre Anwendungen, die die bestehende Stromversorgung des Werks in Wernau CO2-sparend ergänzen und die weitere Entwicklung dieser dezentralen Energiesysteme vorantreiben. Im Vergleich zum Strom-Mix in Deutschland spart ein SOFC-Brennstoffzellensystem selbst beim Betrieb mit Erdgas bis zu 40 Prozent an CO2-Emissionen. Wird die Brennstoffzelle mit Wasserstoff oder Ökogas betrieben, fallen gar keine direkten CO2-Emissionen mehr an. Eine SOFC-Einheit mit einer Leistung von 10 kW kann den Jahresstrombedarf von mehr als 20 Vier-Personen-Haushalten decken. Im Werk Wernau bedeutet dies, dass der Energiebedarf eines Gebäudes innerhalb des Werkes fast komplett durch die drei Brennstoffzellengeräte abgedeckt werden kann.

Homburg – Daten nutzen, Energie sparen, Effizienz steigern

Das energieeffiziente, selbstlernende Werk – dieser Vision kommt das Bosch-Werk in Homburg immer näher. Der Standort hat durch den Einsatz vernetzter Sensoren, selbstprogrammierter Algorithmen und Effizienzumbauten an Maschinen in den vergangenen beiden Jahren rund 4 500 Tonnen Kohlendioxid eingespart, seit 2007 sind es sogar mehr als 25 000 Tonnen CO2. Der Ansatz: Maximale Transparenz trifft technische Innovation. Mithilfe von rund 12 000 Messpunkten werden Daten der Anlagen in der Bosch-eigenen Energiemanagement-Plattform zusammengeführt. Die Mitarbeiter können so den Verbrauch jeder einzelnen Maschine verfolgen und verbrauchsoptimiert steuern. Zu den technischen Lösungen zählen bedarfsorientierte Regulierung der Hallenlüftung, Wärmerückgewinnung aus diversen Bearbeitungsprozessen und nicht zuletzt das Abschaltmanagement der Anlagen. Darüber hinaus setzt der Standort auf eine Effizienz-Technologie der Zukunft: In Homburg wurde im vergangenen Jahr der Prototyp einer von Bosch entwickelten stationären Brennstoffzelle in Betrieb genommen. Die Brennstoffzelle ist in die Energieversorgung des Standorts eingebunden und deckt Bedarfsspitzen an elektrischer Energie ab.

Reutlingen – Abwärme intelligent genutzt

Das Werk in Reutlingen fertigt in vollklimatisierten Reinräumen und hat ganzjährig Wärmebedarf. Bislang wurde dies über Heizkessel abgedeckt. Die Wärme in den Sommermonaten blieb weitestgehend ungenutzt. Die Lösung: Durch den gezielten Einsatz von Wärmetauschern im Heizungsnetz ließ sich die Temperaturkurve des Heizkreises systematisch senken und so die zur Verfügung stehende Abwärme flächendeckend am gesamten Standort zum Heizen nutzen.

Zudem wird Energie gespart, die bisher aufgewendet werden musste, um überschüssige Wärme abzuführen. Die Heizkessel werden nun bedarfsgesteuert genutzt und praktisch in den gesamten Sommermonaten abgeschaltet. Dadurch reduziert sich die Betriebszeit der Wärmeerzeugung von 7 500 Stunden auf 4 000 Stunden pro Jahr. Hinzu kommt eine jährliche Reduzierung des Energieverbrauchs um 3 000 Megawattstunden und einer Reduzierung der Emissionen von 700 Tonnen CO2.

Feuerbach – energieeffizient dank Mensch und Maschine

Das Werk in Feuerbach blickt auf mehr als 100 Jahre zurück und ist in den ältesten und größten Standort der Robert Bosch GmbH eingebettet. Gegründet 1909, hat sich das Feuerbacher Werk kontinuierlich und konsequent modernisiert und die Energieeffizienz kontinuierlich gesteigert. Das Team vor Ort setzt dabei auf Energiemonitoring und die Sensibilisierung der Mitarbeiter durch Schulungen in der so genannten Energieerlebniswelt. Mittels erfolgreicher Projekte, wie zum Beispiel Wärmerückgewinnung, Raumautomation, Abschaltmanagement und Hallensanierungen, konnte das Werk den Energiebedarf im Vergleich zum Jahr 2007 um mehr als 50 Prozent reduzieren und seinen CO2-Ausstoß um 47 Prozent senken.

Nashik, Indien – CO2-Einsparung aus eigener Kraft

Bosch Indien verfolgt die CO2-Neutralität mithilfe natürlicher Energiequellen. Angespornt von der Idee, den Standort tagsüber komplett regenerativ zu versorgen, begann das Team am Standort Nashik 2015 mit der Installation erster Photovoltaikanlagen. Mittlerweile erzeugen 50 000 Solarpanels auf Dächern, Parkplätzen und freistehenden Flächen rund 20 Prozent des vom Werk jährlich benötigten Energiebedarfs. Der Standort verringerte seinen CO2-Ausstoß seit 2015 um rund 25 000 Tonnen und sparte über 33 000 Megawattstunden ein. Das entspricht einem Energiebedarf von rund 24 500 indischen Haushalten. Auch für die Reinigung der Module haben die Bosch-Experten eine umweltschonende Lösung entwickelt: Das Wasser wird mehrfach recycelt.

Rodez, Frankreich – nachhaltiges Heizsystem

Den CO2-Fußabdruck verkleinern – mit diesem Ziel hat das Team am Standort Rodez in Frankreich 2009 seine Planungen begonnen. Seit 2013 versorgt ein eigenes Biomasseheizwerk den Standort. In der Anlage werden Holzschnitzel verbrannt, die das Werk aus der lokalen Forstwirtschaft bezieht. Die dabei entstehende Energie nutzt Rodez für die Erzeugung von Warmwasser und Prozesswärme. Durch den Einsatz der Holzschnitzelanlage deckt der Standort durchschnittlich 90 Prozent seines Heizbedarfs. Jährlich werden rund 6 600 Tonnen Holzschnitzel benötigt. Bei der Verbrennung dieser Biomasse wird lediglich die Menge an CO2 frei, die die Bäume zuvor der Atmosphäre entzogen haben. Pro Jahr reduziert das Werk seine Emissionen um rund 600 Tonnen.

Bosch in Mexiko – regenerative Energien decken vier Fünftel des Bedarfs

Mexiko ordnet seine Energieversorgung neu. Die mexikanische Energiereform sieht vor, 35 Prozent des Strombedarfs bis 2024 aus nicht fossilen Energiequellen zu erzeugen. Die geografische Lage und die klimatischen Bedingungen, mit vielen Sonnenstunden und windertragreichen Gegenden sowie eine engagierte Förderung durch Politik und Unternehmen, bieten eine gute Basis. Bosch ist Teil dieser Bewegung und setzt hohe Maßstäbe: Bis zu 80 Prozent des Strombedarfs vieler Bosch-Standorte in Mexiko wird über Exklusiv-Bezug aus einem Windpark, „Dominica“ im Bundesstaat San Luis Potosí, abgedeckt. Von 2015 bis 2019 hat Bosch Mexiko seine CO2 Emissionen bereits um 250 000 Tonnen reduziert.

Mellansel, Schweden – energieeffiziente Lackiertechnik

Eine der flexibelsten und umweltschonendsten Lackierereien im europäischen Maschinenbau befindet sich in Mellansel in Schweden: Das Bosch Rexroth-Werk lackiert unter anderem Schwerlast-Hydraulikmotoren für Recyclinganlagen und Anlagen zur Rohstoffförderung. Motoren, die später mit Salzwasser in Kontakt kommen, erhalten dort mehrere Schichten Korrosionsschutz. Die Temperatur und das Mischungsverhältnis von Wasser und Farbpigmenten werden dabei genau überwacht, so dass die überschüssige Wärme zurückgewonnen werden kann. Der Energieverbrauch liegt dadurch um 75 Prozent niedriger als vorher.

Journalistenkontakte:
Vernetzte Fertigung:
Dennis Christmann
Telefon: +49 711 811 58178
Twitter: @BoschPresse

Nachhaltigkeit:
Agnes Mazzei
Telefon: +49 711 811 38140
Twitter: @AgnesMazzei

Über Bosch

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 94 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die übrigen Anteile halten eine Gesellschaft der Familie Bosch und die Robert Bosch GmbH. Die Stimmrechte liegen mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG. Diese hat die durch den Firmengründer Robert Bosch testamentarisch verfügte Aufgabe, für den langfristigen Bestand des Unternehmens und speziell für dessen finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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