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Pressemeldung #Wirtschaft
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Software-Zeitalter der Mobilität: Bosch stellt sein Zulieferergeschäft für weiteres Wachstum neu auf

2029 Umsatz von mehr als 80 Milliarden Euro angepeilt

  • Bosch Mobility ist als integrierter Geschäftssektor innerhalb der Robert Bosch GmbH mit eigener Geschäftsverantwortung neu aufgestellt.
  • Fünfköpfiges Führungsteam um Bosch-Geschäftsführer Dr. Markus Heyn steuert das Zulieferergeschäft übergreifend.
  • Heyn: „Bosch versteht sich längst auch als Software-Haus der Mobilität. Jetzt stellen wir uns im Sinne unserer Kunden auch entsprechend auf.“
  • Markt für Automobilsoftware wächst auf 200 Milliarden Euro bis 2030.
Joern Ebberg

Joern Ebberg >

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Stuttgart / Renningen – Innovationen im Auto entstehen mehr denn je durch Bits und Bytes. Diesem Trend zur software-basierten Entwicklung von Fahrzeugen trägt Bosch mit einer neuen Aufstellung seines Zulieferergeschäfts Rechnung: Bosch Mobility wird daher als Geschäftssektor innerhalb der Robert Bosch GmbH mit eigener Geschäftsverantwortung und eigenem Führungsteam gesteuert. Darüber sprach Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, bei der Bilanzpressekonferenz. Ziel ist es, bestehende und neue Kundenbedarfe mit maßgeschneiderten Lösungen noch besser und schneller aus einer Hand bedienen zu können. Mit weltweit rund 230 000 Beschäftigten an mehr als 300 Standorten in 66 Ländern ist Mobility der größte von insgesamt vier Bosch-Unternehmensbereichen.

„Software verändert nicht nur, wie wir Autos in Zukunft nutzen und erleben. Sie verändert auch, wie Autos entwickelt werden. Bosch versteht sich längst auch als Software-Haus der Mobilität. Jetzt stellen wir uns im Sinne unserer Kunden auch entsprechend auf und erschließen weiteres Wachstum“, sagte Dr. Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und zugleich Vorsitzender des fünfköpfigen Mobility Sektorvorstands. Organisatorisch erhalten die einzelnen Geschäftseinheiten innerhalb des Geschäftssektors zum 1. Januar 2024 inhaltlich zum Teil einen neuen Zuschnitt sowie zusätzlich horizontale Verantwortlichkeiten über alle Einheiten hinweg. In der neuen Aufstellung peilt Bosch bis 2029 allein mit seinen Mobilitätslösungen einen Umsatz von mehr als 80 Milliarden Euro weltweit an.

Erste Welle software-definierter Fahrzeuge ab Mitte der Dekade erwartet

Eine Säule des Wachstums ist der Markt für Automobilsoftware. Getrieben vom Trend zu software-definierten Fahrzeugen erreicht dieser 2030 voraussichtlich ein Volumen von deutlich mehr als 200 Milliarden Euro – eine Verdreifachung gegenüber 2020. Bosch wächst in diesem Markt aktuell mit zweistelligen Raten. Die komplette Autoindustrie verstärkt derzeit die Software-Entwicklung. Ihr Anteil am Entwicklungsaufwand wird 2030 rund 30 Prozent betragen. Bei Bosch liegt er schon heute höher. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung von Bosch Mobility sind bereits Software-Entwickler. Mit software-definierten Fahrzeugen sind vor allem zwei Vorteile verbunden. Zum einen das Entwicklungstempo: Statt Jahre dauert es künftig nur noch einige Tage, um neue Funktionen in bestehenden Systemen zu realisieren. Zum anderen erlaubt die Entkopplung der Software- von der Hardware-Entwicklung, dass sich Autos dank Software-Updates künftig auch nach Auslieferung länger wie neu anfühlen. „Weltweit wünschen sich Autofahrer eine nahtlose Integration ihres Fahrzeugs in ihre digitale Welt. Wir alle haben uns schließlich an ständige Updates und neue Funktionen auf unseren Smartphones gewöhnt. Das bringen wir jetzt ins Auto“, erklärte Heyn die neue Ausrichtung. Bosch rechnet ab 2025 mit breiter Einführung software-definierter Fahrzeuge.

Neue Art der automobilen Entwicklung in Bosch-Aufstellung gespiegelt

Wie die organisatorische Neuaufstellung von Bosch Mobility und die weitere Stärkung der übergreifenden Zusammenarbeit einzelner Geschäftseinheiten die neue Art der automobilen Entwicklung unterstützt, zeigt das Beispiel des Vehicle Motion Managements. Dazu gehört ein neues Regelungskonzept, das Fahrzeuge noch schneller und genauer stabilisiert. Dabei kann es nicht nur auf das Bremssystem, sondern auch auf den elektrischen Antrieb und die elektrische Lenkung zurückgreifen. Das hilft den Bremsweg zu verkürzen, und der Autofahrer muss deutlich weniger gegenlenken. Die Sicherheit im Straßenverkehr steigt. Technische Basis ist die neueste Generation des Bremsregelsystems ESP10 von Bosch sowie die Softwarefunktion Vehicle Dynamics Control 2.0. Der Clou dabei: Die neue Regelung muss nicht Teil des ESP-Steuergeräts sein, sie lässt sich auch in zentrale Fahrzeugrechner integrieren – und künftig kommt sie auch als eigenständiges Software-Paket. Doch das ist erst der Anfang: Bosch sieht insgesamt eine Verdreifachung von Software-Applikationen voraus, sogar eine Verzehnfachung von Anwendungen mit Zugriff auf die Cloud.

Bosch in automobiler Hardware und Software erfolgreich unterwegs

Software-definierte Fahrzeuge gehen mit einer neuen zentralisierten elektrischen und elektronischen Architektur (E/E-Architektur) einher. In aktuellen Autos der Premiumklasse sind mehr als 100 einzelne Steuergeräte verbaut. Selbst in Kleinwagen kommen heute bereits 30 bis 50 Steuergeräte zum Einsatz. „Unser Fokus liegt darauf, die Komplexität der Elektroniksysteme beherrschbar und so sicher wie möglich zu machen“, sagte Heyn. Mit Hochleistungsrechnern für die verschiedenen Fahrzeugdomänen wie Cockpit- und Vernetzungsfunktionen, Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren sowie den Antrieb lässt sich diese Anzahl zukünftig deutlich reduzieren. Bosch entwickelt deshalb eine durchgängige IT-Architektur für das gesamte Fahrzeug – angefangen in der Cloud über zentrale Fahrzeugcomputer bis zu einzelnen Steuergeräten. Große Vorteile: Bosch ist in Software und Hardware gleichermaßen zu Hause. Ob Bremse, Lenkung oder nachhaltige Antriebe, für die Bosch mit Brennstoffzelle, Batterie und Wasserstoffmotor einen technologieoffenen Ansatz verfolgt – das Technologieunternehmen entwickelt und fertigt die Schlüsselkomponenten moderner Fahrzeuge unter einem Dach. Pro Jahr zählen dazu auch mehr als 250 Millionen Steuergeräte, die zudem mit eigener Software ausgerüstet sind. Bosch beherrscht aber auch ein weiteres immer wichtiger werdendes Feld: die Integration von Software aus verschiedenen Quellen sowie aus Zusammenarbeit von Automobil- und IT-Industrie. Auch dieses integrative Know-how bringt Bosch mit und baut es durch die Neuorganisation seines Zulieferergeschäfts weiter aus.

Neuaufstellung von Vorstand, Führungskräften und Mitarbeitern erarbeitet

Die neue Aufstellung des Geschäftssektors Mobility hat der Sektorvorstand mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Führungskräften der einzelnen Geschäftseinheiten erarbeitet. Die Organisationsänderung steht unter dem Vorbehalt der Wahrung der Beteiligungsrechte der Arbeitnehmervertretungen. Organisatorisch umfasst der Geschäftssektor künftig sieben Geschäftsbereiche, zum Teil mit einem inhaltlich neuen Zuschnitt sowie zusätzlichen horizontalen Verantwortlichkeiten über alle Einheiten hinweg. Im Einzelnen kümmert sich der Geschäftsbereich Electrified Motion um alles mit einem elektrischen Motor, von der eAchse bis zum Sitzverstellantrieb. Vehicle Motion bearbeitet das Thema Fahrdynamik, von ABS über ESP bis zur Lenkung. Power Solutions befasst sich mit Technik für Verbrennungsmotoren, mobiler wie stationärer Brennstoffzelle, Elektrolyseuren und Wasserstoffmotoren. Cross-Domain Computing Solutions entwickelt neben Fahrzeugcomputern Lösungen fürs automatisierte Fahren und Parken. Mobility Electronics treibt in horizontaler Funktion die Entwicklung von Steuergeräten voran sowie die Bosch-eigenen Halbleiter-Aktivitäten. Mobility Aftermarket kümmert sich um das Ersatzteilgeschäft und das „Bosch Car Service“-Werkstattkonzept. E-Bike Systems liefert Systemlösungen für E-Bikes bestehend aus Antrieb, Akkus, ABS und vernetzten Displays. Der Bosch-Tochter ETAS fällt die horizontale Verantwortung für hardware-unabhängige Software für Betriebssysteme und Entwicklungstools zu.

Der Mobility-Sektorvorstand zeichnet für alle zugehörigen Geschäftseinheiten verantwortlich und setzt sich wie folgt zusammen:

Dr. Markus Heyn,
Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Geschäftssektors Mobility.

Andreas Dempf,
hat die weltweite Verantwortung für Vertrieb und Kunden von Mobility.

Dr. Uwe Gackstatter,
ist verantwortlich für die kaufmännischen Aufgaben des Geschäftssektors.

Klaus Mäder,
ist zuständig für Operations und damit unter anderem für alle Werke weltweit sowie Qualität.

Dr. Mathias Pillin,
zeichnet verantwortlich für Technologie des gesamten Geschäftssektors Mobility.

Tags: Mobilität

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2023 mit 56,2 Milliarden Euro knapp 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Anbieter in der Mobilitätsindustrie. Bosch Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Elektrifizierung, Software und Services, Halbleiter und Sensoren, Fahrzeugcomputer, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme sowie Systeme zur Regelung der Fahrdynamik. Hinzu kommen Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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