Suche

Pressemeldung #Bosch Gruppe
teilen

Gastbeitrag Stefan Hartung: Die Innovationen der Industrie sind entscheidend im Kampf gegen den Klimawandel

Wenn in diesen Tagen die Industrie der Welt auf der Hannover-Messe zusammenkommt, dreht sich alles um den Schwerpunkt Transformation. Selten zuvor war ein Leitthema so aktuell: Der Wandel, in dem sich nahezu alle Unternehmen befinden, ist grundlegend, herausfordernd und angesichts des Klimawandels auch alternativlos. Die Messe ist gerade jetzt wichtig, weil sie eine ganz wesentliche Dimension der Industrie sichtbar macht: die Innovationen.

Wenn man von der Bedeutung der Industrie für Deutschland spricht, geht es meistens um die rund 7,5 Millionen Menschen, die im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt sind, oder es geht um den Anteil von gut 23 Prozent, den der Industriesektor zur Bruttowertschöpfung beiträgt.

Dabei stammen beachtliche 86 Prozent aller Patentanmeldungen in Deutschland, so hat es das Institut der deutschen Wirtschaft ausgerechnet, von Industrieunternehmen und eng verbundenen Dienstleistern. Allein der industrielle Kernsektor kommt auf einen Anteil von mehr als 78 Prozent bei den Patentanmeldungen. Und dies, obwohl von allen Erwerbstätigen nur knapp jeder oder jede Vierte in der Industrie arbeitet.

Die innovative Welle wird vor allem von den erheblichen Vorleistungen angestoßen, die Industrieunternehmen in die Grundlagenarbeit stecken. Nach Angaben des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft kommen von den 98,5 Milliarden Euro, die Unternehmen 2019 insgesamt in Forschung und Entwicklung investiert haben, gut 85 Milliarden Euro aus dem verarbeitenden Gewerbe, der größte Anteil davon übrigens aus dem Kraftfahrzeugbau.

Im Kampf gegen den Klimawandel brauchen wir mehr Innovationen

Natürlich verteilen die Unternehmen nicht aus purer Freude an der Forschung so viel Geld an ihre Entwicklungsabteilungen. Sondern weil sie genau wissen, dass eine kostenintensive Industrie, wie es die deutsche nun einmal ist, ihren Erfolg nur durch Produkte und Prozesse sichern kann, die zur absoluten Weltspitze gehören.

Diese Innovationskraft ist nun nötiger denn je. Wenn wir unsere Wirtschaft, unsere Mobilität, unseren Alltag klimaneutral ausrichten wollen, brauchen wir dafür mehr technische Lösungen und nicht weniger.

Die Industrie, das wissen wir alle, hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur zum Wohlstand, sondern auch zum Klimawandel beigetragen. Jetzt aber kann sie von einem Teil des Problems, zu einem Teil der Lösung werden.

Vieles ist bereits erreicht worden - ob Wärmepumpen oder Windkraft, Brennstoffzelle oder Biomasse. Um diese Transformation weiter zu beschleunigen, brauchen wir Wachstum und technischen Fortschritt.

Insofern ist es besorgniserregend, wenn das Europäische Patentamt in seiner jüngsten Übersicht feststellt, dass die Zahl der Meldungen aus Deutschland auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt gefallen ist. Oder wenn die Kreditanstalt für Wiederaufbau seit Jahren sinkende Innovationsaktivitäten im Mittelstand meldet.

Deutschland droht kein industrieller Exodus

Das sind keine guten Zeichen. Manche Schwarzmaler sehen die deutsche Industrie schon wegbröckeln wie die Autobahnbrücken auf der Sauerlandlinie. Tatsächlich bauen deutsche Unternehmen nicht nur Produktionslinien im Ausland auf, sondern auch Forschungslabore.

Das ergibt sich allein schon aus der notwendigen Nähe zu Kunden und Märkten. Aber daraus einen industriellen Exodus zu stricken, ist meines Erachtens übertrieben.

Natürlich wird sich die Industrie massiv ändern. Aber sie muss nicht zwangsläufig auch dramatisch schrumpfen. Ja, der ein oder andere besonders energieintensive Betrieb wird demnächst vielleicht dorthin gehen, wo grüner Strom oder grüner Wasserstoff leichter zu haben sind als unter unserem grauen Himmel.

Andererseits aber – und das ist nur ein Beispiel – wird der Preisdruck dazu führen, dass viele Unternehmen noch effizientere Verfahren entwickeln werden. Und daraus ergeben sich dann wieder Chancen.

Die Bundesregierung jedenfalls geht davon aus, dass der GreenTech-Bereich schon 2025 fast ein Fünftel zum Bruttoinlandsprodukt beitragen wird. Die große Transformation aber wird nur dann erfolgreich sein, wenn wir den Weg zum gemeinsamen Ziel Klimaschutz weitgehend dem Markt überlassen. Nichts würgt Innovationen so zuverlässig ab wie ein überzogener Dirigismus.

Wir werden also in zehn, zwölf Jahren eine andere Wirtschaft in Deutschland sehen. Ob diese schwächer oder kraftvoller als heute sein wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Uns muss es gelingen, Strom aus erneuerbaren Energien zu erträglichen Preisen anzubieten; wir müssen die digitale Infrastruktur erheblich ausbauen, bürokratische Prozesse verschlanken und den europäischen Zusammenhalt stärken.

Vor allem aber sollten wir uns endlich auf eine koordinierte Einwanderungs- und Bildungspolitik verständigen. Und selbstverständlich braucht jede Innovation auch Fachkräfte, die die Technik dann umsetzen: Ohne Elektriker kein Strom – da nützt auch das modernste Kraftwerk nichts. Der Weg ist klar - wir sollten nicht schwarzmalen, sondern vorangehen.

Erstveröffentlichung des Gastbeitrags im Handelsblatt am 12. April 2023.

Journalistenkontakt:

Dennis Christmann
Telefon: +49 711 811-58178
Twitter: @BoschPresse

Über Bosch

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429 000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 94 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die übrigen Anteile halten eine Gesellschaft der Familie Bosch und die Robert Bosch GmbH. Die Stimmrechte liegen mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG. Diese hat die durch den Firmengründer Robert Bosch testamentarisch verfügte Aufgabe, für den langfristigen Bestand des Unternehmens und speziell für dessen finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

Noch nicht das Richtige gefunden?