Die Highlights am Bosch-Messestand (G55, Halle 13):
Radar-basierte Assistenzssysteme:
Nach Abschätzungen der Bosch Unfallforschung könnten radar-basierte Assistenzsysteme jeden siebten Motorradunfall verhindern. Die elektronischen Helfer sind immer aufmerksam und reagieren zur Not schneller als der Mensch. Die technische Basis, die dahintersteckt: eine Kombination von Radarsensor, Bremssystem, Motormanagement und Human Machine Interface. Der Radar als „Sinnesorgan“ des Motorrads ermöglicht die neuen Assistenz- und Sicherheitsfunktionen für Bikes und liefert ein genaues Bild des Fahrzeugumfelds. Die Assistenzfunktionen sorgen damit nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch für mehr Fahrspaß und Komfort, da sie den Fahrer entlasten.
Die Funktionen im Überblick:
Die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung (ACC): Das Fahren bei dichtem Straßenverkehr und das Halten des richtigen Abstands zum vorausfahrenden Fahrzeug erfordert hohe Konzentration und ist auf Dauer anstrengend. ACC passt die Geschwindigkeit des Fahrzeugs dem Verkehrsfluss an und hält den nötigen Sicherheitsabstand zum Vordermann ein. Die Vorteile: ACC kann Auffahrunfälle vermeiden, die aufgrund zu geringen Abstands entstehen. ACC bietet dem Fahrer nicht nur mehr Komfort, gerade beim Fahren in der Kolonne, er kann sich auch besser auf das aktuelle Verkehrsgeschehen konzentrieren.
Die Kollisionswarnung: Einmal kurz nicht aufgepasst – im Straßenverkehr kann das schwerwiegende Folgen haben. Um das Risiko eines Auffahrunfalls zu reduzieren oder dessen Auswirkungen abzuschwächen, hat Bosch die Kollisionswarnung für Motorräder entwickelt. Sie ist aktiv, sobald das Fahrzeug gestartet wird und unterstützt den Fahrer in allen relevanten Geschwindigkeitsbereichen. Erkennt das System eine kritische Annäherung an ein vorausfahrendes Fahrzeug und bleibt eine Reaktion des Fahrers auf die Gefahrensituation aus, warnt es den Fahrer über ein akustisches oder optisches Signal.
Der Totwinkelwarner: Er hat seine Augen überall und hilft Motorradfahrern beim sicheren Wechseln der Spur. Ein Radarsensor dient dem Totwinkelwarner als elektronisches Auge. Er erfasst Objekte im nur schlecht einsehbaren Raum. Die Technik warnt den Fahrer mit einem optischen Signal, zum Beispiel im Rückspiegel, wenn sich ein anderes Fahrzeug im toten Winkel befindet.
ABS: mehr Sicherheit vom eBike bis zum Powersports-Fahrzeug:
Seit 1984 hat Bosch das Motorrad-ABS kontinuierlich weiterentwickelt, um diese wichtige Sicherheitstechnik für alle Fahrzeugklassen und in allen Märkten einzuführen. Laut Bosch-Unfallforschung könnte ungefähr jeder vierte Motorradunfall mit Toten und Verletzten verhindert werden, wenn alle Zweiräder mit ABS ausgestattet wären. Weltweit schreiben immer mehr Länder und Regionen, darunter die EU, Japan, Taiwan und Brasilien, den Einsatz von Motorrad-ABS vor. ABS wird auch in anderen Fahrzeugklassen wie Powersports-Fahrzeugen oder Pedelecs eingesetzt. Als erster Anbieter überhaupt hat Bosch ein Antiblockiersystem für eBikes im Portfolio. Mit der Entwicklung ist es möglich, das Blockieren des Vorderrades zu verhindern, sowie das Abheben des Hinterrads durch ein intelligentes System zu begrenzen. So lässt sich der Bremsweg reduzieren und das Risiko von Überschlägen und Stürzen verringern. Einen flächendeckenden Einsatz des ABS vorausgesetzt, ließen sich einer Studie der Bosch Unfallforschung zufolge Pedelec-Unfälle somit um bis zu 25 Prozent reduzieren. Auch die Anzahl der Unfälle mit schweren Verletzungen könnte weiter reduziert werden. Das ABS für Pedelecs wird Ende 2018 für ausgewählte Modelle zur Verfügung stehen. Im Powersports-Segment entwickelte Bosch gemeinsam mit BRP das weltweit erste Antiblockiersystem für All Terrain Vehicles (ATVs). Die BRP-Modelle Outlander und Renegade 2018 und 2019 sind mit ABS-Technologie von Bosch ausgestattet.
Lösungen für die Elektromobilität:
Mobilitätsangebote für die Stadt müssen nicht nur flexibel und erschwinglich, sondern auch – und das ist besonders wichtig – hocheffizient sein. Speziell für die urbane Mobilität hat Bosch deshalb ein aufeinander abgestimmtes 48-Volt-System mit Motor, Steuergerät, Batterie, Ladegerät, Display entwickelt und bringt damit effiziente Mobilität in die Stadt. Das System für zwei, drei oder vier Räder ist für alle Fahrzeugklassen zwischen 0,25 und 20 Kilowatt einsetzbar. Darüber hinaus zeigt eine dazugehörige App Fahrzeugdaten wie beispielsweise den Ladestand an, ermöglicht die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Fahrer sowie den Zugang zu sozialen Netzwerken. Leichte Elektrofahrzeuge spielen auch im Lieferverkehr eine zunehmend wichtige Rolle, um Waren im Stadtgebiet schnell und flexibel auszuliefern. Bosch treibt mit seinem 48-Volt-Antriebssystem das Cargo-Dreirad von Ligier an. Damit bringen Lieferdienste Briefe und Päckchen im urbanen Umfeld auf der „letzten Meile“ bis zum Ziel.
Weitere Innovationen am Bosch-Messestand:
Verbesserte Motorrad-Stabilitätskontrolle:
Die neue Generation der Motorrad-Stabilitätskontrolle MSC enhanced steht als semi- oder vollintegriertes System zur Verfügung. Im Vergleich zur Generation 9 konnten die Baugröße um 35 Prozent und das Gewicht um 20 Prozent verringert werden. Durch den geringeren Einbauaufwand kann das System nun auch in kleineren Motorrädern verbaut werden. Die neue MSC-Generation nutzt neuste Technologien aus dem Pkw-Bereich und unterstützt künftige Funktionen wie moderne Fahrerassistenzsysteme.
Elektronische Motorsteuerung:
Elektronische Motorsteuerungssysteme sind das Herzstück einer effizienten und kostensparenden Technologie, mit der Zweiräder künftige Emissionsvorschriften wie Euro 5 und BS 6 (Bharat Stage) einschließlich On Board Diagnose l/ll erfüllen können. Kombiniert mit hoch entwickelter Sensortechnik können Motorsteuerungen erhebliche Effizienzsteigerungen gegenüber konventionellen Vergasersystemen erzielen und CO₂-Emissionen je nach Anwendungsfall um bis zu 16 Prozent senken. Zentrale Komponente des neuen Motor-Management-Systems ist das Steuergerät. In diesem kleinen Computer werden alle Antriebsdaten ausgewertet und unter anderem der Zündzeitpunkt und Kraftstoffmenge flexibel angepasst. Um künftige Emissionsvorschriften wie BS 6 in Indien zu erfüllen, hat Bosch speziell für Zweiradanwendungen eine neue und besonders kleine, beheizte Lambda-Sonde entwickelt. Sie misst den Sauerstoffgehalt im Abgas und trägt zur Optimierung des Kraftstoff-Luft-Gemischs bei. Das M12-Gewinde und das überarbeitete Design des Schutzrohrs gestatten den Einbau auch in beengten Platzverhältnissen und gewährleisten eine optimierte Heizperformance. Die erwartete Laufleistung liegt bei rund 100 000 km. Die neue Mini-Lambda-Sonde wird 2019 in die Serienproduktion gehen.
Integrated Connectivity Cluster mit mySPIN:
Moderne Fahrerassistenzsysteme benötigen ein nutzerfreundliches Human Machine Interface, um dem Motorradfahrer alle Informationen übersichtlich anzuzeigen. Das Integrated Connectivity Cluster (ICC) ist ein speziell für motorisierte Zweiräder und Powersports-Fahrzeuge entwickeltes Fahrerinformationssystem. Es vereint alle Instrumente im Motorradcockpit zu einem Display und ermöglicht dem Fahrer, sein Smartphone via Bluetooth mit dem Motorrad zu verbinden. Über eine intuitive Lenkerfernbedienung kann der Fahrer Anrufe entgegennehmen oder tätigen, auf seine Kontaktlisten zugreifen oder auch Musik hören. Die Smartphone-Integrationslösung mySPIN erhöht den Komfort noch weiter. So ermöglicht sie dem Fahrer, den Inhalt seines Smartphones an das Motorrad, den Scooter oder das Powersports-Fahrzeug zu übertragen. Damit steht allen Fahrzeugherstellern eine offene Plattform mit zahlreichen Möglichkeiten zur Verfügung. Auch Apps von Drittanbietern lassen sich mit mySPIN problemlos integrieren.