Dr. Tanja Rückert,
Mitglied der Geschäftsführung
der Robert Bosch GmbH,
und Paul Thomas,
President von Bosch in Nordamerika,
auf der CES® am 6. Januar 2025
Es gilt das gesprochene Wort.
Dr. Tanja Rückert,
Mitglied der Geschäftsführung
der Robert Bosch GmbH,
und Paul Thomas,
President von Bosch in Nordamerika,
auf der CES® am 6. Januar 2025
Es gilt das gesprochene Wort.
Danny MacAskill:
Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie auf der Bühne: Tanja Rückert und Paul Thomas!
Tanja Rückert:
Vielen Dank, Danny. Einen großen Applaus für Danny MacAskill! Danny, du bist wirklich ein Akrobat auf deinem Rad! Und bestimmt eröffnen sich dir mit den digitalen Technologien, die gerade im Radsport Einzug halten, ganz neue Möglichkeiten.
Paul Thomas:
Danny, blicken wir einmal zehn oder 15 Jahre voraus: Welche digitale Lösung wird sich am stärksten positiv auf deine Karriere ausgewirkt haben?
Danny MacAskill:
In zehn bis 15 Jahren? Naja, ich nutze schon heute sehr viele Technologien – beispielsweise um meine Routen zu planen und Daten zu erfassen, mit denen ich dann meine Leistung auswerte, um mich weiter zu verbessern. Aber wenn wir schon so weit in die Zukunft blicken: Ich denke, etwas anderes hätte deutlich mehr Wirkung.
Tanja Rückert:
Und was?
Danny MacAskill:
Ein Klon meiner selbst in Form eines KI-gestützten Roboters, der besonders riskante Manöver erst einmal für mich ausprobiert. Das erspart mir viel Reha-Zeit und definitiv eine ganze Reihe unangenehmer Verletzungen. Er müsste nur wirklich genau wie ich aussehen, damit niemand merkt, dass es ein Roboter ist. Aber das schafft ihr mit links, oder?
Paul Thomas:
Aber deine Stunts werden ja erst durch dich so interessant! KI kann zwar bei Training und Daten helfen, aber als Ersatz für den Menschen sehen zumindest wir sie nicht. Und genau darum geht es übrigens heute.
Danny MacAskill:
Tja, Fragen kostet nichts.
Tanja Rückert und Paul Thomas:
Guten Tag und herzlich willkommen zur CES 2025! Wir freuen uns sehr, dass Sie heute vor Ort oder virtuell dabei sind!
Danny hat uns mit seinem Rad den perfekten Einstieg in unser heutiges Thema geliefert: wie Bosch im Digitalgeschäft neue Wege geht. Insbesondere unsere eBike-Sparte bildet den idealen Ausgangspunkt, denn sie zeigt beispielhaft, wie sich unser gesamtes Unternehmen in den letzten Jahren entwickelt hat. Wir haben uns von einem führenden Innovator und Hersteller von Hardware zu einem Unternehmen gewandelt, das die Welt der Dinge naht- und mühelos mit der Welt der Daten verbindet.
Vor 15 Jahren ging das erste eBike-System von Bosch an den Start. Zu Beginn vereinte der Geschäftsbereich unser Fachwissen aus klassischen Hardware-Bereichen wie kabellosen Elektrowerkzeugen und E-Motoren auf sich. Wir kamen mit einem einzigen Antrieb, Akku und LED-Display auf den Markt. Spulen wir vor in die Gegenwart: Heute sind wir einer der Weltmarktführer für Antriebssysteme von eBikes. Zudem sind wir führender Anbieter intelligenter vernetzter Lösungen, mit denen sich die Einstellung der Kunden zu Mobilität und Radfahren grundlegend wandelt.
Von unserem stetig wachsenden Digitalwissen zu eBike-Systemen können Sie sich hier auf der CES ein Bild machen. Mit Battery Lock etwa starten wir eine neue, einzigartige Lösung, über die sich der Akku Ihres eBikes ganz einfach mithilfe des Smartphones oder des Kiox-Displays digital deaktivieren lässt, wenn er nicht gebraucht wird. Denn fest steht: Der Akku ist nicht nur eines der teuersten Teile am eBike, sondern lässt sich auch mit am einfachsten weiterverkaufen. Ist er aber erst einmal deaktiviert, wird er für Fremde quasi nutzlos. Damit sinkt das Diebstahlrisiko – und Sie haben Ihre Ruhe. Das Ganze ist extrem einfach: Um das Rad wieder zu entsperren, braucht man das Handy nicht einmal aus der Tasche ziehen. Denn der Akku erkennt Sie per Bluetooth.
Eine weitere Lösung, die wir hier zeigen, ist Range Control. Diese Funktion unserer eBike Flow App unterstützt mithilfe von KI bei der Routenplanung. Wer ein eBike besitzt, weiß, wie sehr man oft zittert, ob die Motorunterstützung noch bis zum Ziel reicht. Mit Range Control weiß man schon vorher genau, wie weit man mit einer Akkuladung kommt. Sie können sogar bestimmen, wie voll der Akku bei der Ankunft noch sein soll. Bei der Berechnung berücksichtigt der Algorithmus Größen wie das Systemgewicht, installierte Komponenten, Höhenunterschiede und individuelles Fahrverhalten. Darauf basierend passt er dann die Motorunterstützung so an, dass der Akku bei der Fahrt maximal effizient genutzt wird. Und das Beste: Je öfter Sie die Funktion nutzen, desto genauer wird sie, weil sie Ihren Fahrstil analysiert. Zumindest auf einem Zweirad mit intelligentem Bosch-System ist die Sorge um genug Reichweite ab sofort Schnee von gestern.
Das Beispiel vom eBike zeigt, dass Software und digitale Lösungen mittlerweile fester Bestandteil all unserer Geschäftsbereiche sind – und dass sich unsere massiven Investitionen hier auszahlen. Bis zum Beginn des neuen Jahrzehnts wollen wir mit unabhängigen Softwarelösungen und Services einen Umsatz von 6 Milliarden Euro erwirtschaften. Natürlich kommt vieles davon mit KI: Schließlich beschäftigen wir rund 5 000 KI-Fachkräfte und haben in den letzten fünf Jahren mehr als 1 500 KI-basierte Patente angemeldet. Damit halten wir übrigens europaweit die meisten KI-Patente. Vielleicht erinnern Sie sich an unsere Ankündigung auf der CES 2020, dass wir bis 2025 jedes Produkt und jede Lösung in unserem Portfolio entweder mit KI ausstatten oder mithilfe von KI entwickeln bzw. fertigen wollten. Dieses Ziel haben wir nicht nur umgesetzt, sondern sogar zwei Jahre früher als geplant erreicht.
Doch unsere digitale Transformation und der Erfolg, der sich bei Software und KI einstellt, sind nur ein Teil des Ganzen. Der andere Teil verbirgt sich bereits in unserem diesjährigen CES-Slogan „Coded #LikeABosch“. Codes bilden natürlich die Grundlage einer jeden Digitallösung. Heute heißt es „Vorhang auf“, damit Sie sehen, dass diese Grundlage bei Bosch steht. Natürlich nicht Zeile für Zeile – wir zeigen Ihnen etwas viel Grundlegenderes. Kurz gesagt: „Coded #LikeABosch“ beschreibt den Ansatz, mit dem wir an all unsere Digitalaktivitäten herangehen – und der sich vor allem an unserem Grundsatz „Technik fürs Leben“ orientiert. Betrachten wir einmal seine vier Kernaspekte.
Vor allem spiegelt „Coded #LikeABosch“ zunächst unser oberstes Ziel wider: zu verstehen, was die Menschen brauchen und wollen – insbesondere bei Themen wie Sicherheit, Komfort und Effizienz. Auf dieser Grundlage entwickeln wir digitale Lösungen mit echtem Mehrwert – und nicht nur Neuheitsfaktor. Als langjähriger Technologieführer ist es uns seit jeher wichtig, mit unseren Innovationen Leben zu verbessern. Von Bosch kam die Magnetzündung, die großen Anteil an der Demokratisierung des Automobils hatte. Und auch revolutionäre Fahrzeug-Sicherheitssysteme wie Airbag-Steuergeräte und ESP, die unzählige Leben weltweit gerettet haben, stammen von uns.
Dasselbe gilt nun für unsere digitalen Innovationen. Unsere Software warnt Verkehrsteilnehmer vor Geisterfahrern. Auf ihr basieren intelligente Kameras, die Rauch und Feuer „sehen“, bevor es zu brenzlig wird, oder den Ball erkennen, der vor Ihrem Auto auf die Straße rollt, und Sie vor dem Kind warnen, das möglicherweise hinterherläuft. Auf unserer Software basieren auch Plattformen für energieeffizientes Gebäudemanagement, hochmoderne digitale Gesundheitslösungen und sichere, effiziente Fertigungsbetriebe. Im Bereich Mobilität unterstützt sie uns dabei, dem softwaredefinierten Fahrzeug der Zukunft den Weg zu ebnen, wobei sich ganz nebenbei noch viele weitere neue Vorteile für Nutzer ergeben.
Eines der beeindruckendsten Ausstellungsstücke an unserem Stand ist dieses Jahr ein Rennwagen. Aber nicht irgendeiner: Es ist ein hochmoderner Rennwagen der Kategorie Le Mans Daytona hybrid – auch bekannt als LMDh. Es ist der erste hybrid betriebene Prototyp, der sowohl in der IMSA SportsCar Championship von NASCAR als auch der FIA World Endurance Championship des ACO zugelassen ist – also den klassischen Langstreckenrennen wie Le Mans, Daytona und Sebring. Besonders daran ist zweierlei: Erstens war der LMDh das erste völlig neue Auto, das von beiden Organisationen genehmigt wurde, und zweitens fährt er mit einem Hybridsystem von Bosch. Die Motorsportfans unter Ihnen müssen ihn sich unbedingt ansehen! Zu den digitalen Hightech-Leckerbissen gehört dieses Jahr zudem unsere neue cloudbasierte Telemetrielösung RaceConnect. Mit ihrer Hilfe können wir aus dem Datenstrom aus Fahrzeugen auf der Strecke das Maximum herausholen: So ziehen wir daraus in Echtzeit verwertbare Erkenntnisse für das Rennen sowie die Hersteller, Teams und Fans.
Aber eigentlich wollte ich einer anderen Systemkomponente ein paar Minuten widmen: dem Bremssystem. Allerdings nicht aus den Gründen, die Sie womöglich annehmen. Wir berichten, wie dieses Bremssystem einem Fahrer trotz widrigster Umstände ermöglicht hat, weiterhin seinen Lieblingssport zu betreiben.
Zu dieser packenden Geschichte haben wir heute einen ganz besonderen Gast eingeladen. Doch bevor wir ihn gleich auf die Bühne bitten, sehen wir uns die Herausforderungen an, denen er sich stellen muss, und wie er sie mit Technologie von Bosch meistert.
Paul Thomas:
Robert, vielen Dank, dass du heute zu uns auf die CES gekommen bist. Du hast wirklich Unglaubliches erlebt. 2022 bist du wieder ins Renngeschäft eingestiegen und letztes Jahr bist du mit der Bosch Handsteuerung fürs Bremsen an den Start gegangen. Erzähl uns doch ein bisschen über das System und was es dir gebracht hat.
Robert Wickens:
Vielen Dank, Paul. Ich freue mich, hier zu sein. Als ich nach meinem Unfall auf die Rennstrecke zurückgekehrt bin, bremste ich zunächst über ein System, das mechanisch mit dem echten Bremspedal verbunden war. Das funktionierte zwar, war aber nicht optimal. Dann kam Bosch mit einer Lösung auf mich zu, die auf dem elektrischen Bremssystem für die LMDh-Klasse basierte. Sie nutzt hochmoderne Brake-by-Wire-Technologie, bei der mittels Software das Bremsdrehmoment aus der E-Maschine bzw. Motor-Generator-Einheit und die herkömmlichen Hydraulikbremsen aufeinander abgestimmt werden. Das Bosch-Motorsportteam hat es geschafft, die Neuentwicklung in Teile meines bestehenden Systems zu integrieren und vor allem die Software auf Handsteuerung anzupassen und zuzuschneiden. Für mein Fahrgefühl und die Reaktivität ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Mit der zusätzlichen Technologie kann ich schneller und gefühlvoller bremsen als mit dem Behelfssystem. Außerdem kommt sie mit einer modernen Diagnosefunktion für mehr Sicherheit. Kurzum: Dank des neuen Bremssystems kann ich mein Fahrzeug genauso steuern wie andere Fahrer auch.
Paul Thomas:
Das heißt, mit der Bosch-Technologie fährst du nun hinsichtlich Geschwindigkeit und Genauigkeit wieder auf Weltklasseniveau?
Robert Wickens:
Ganz genau.
Tanja Rückert:
Was ändert das für dich und deine Karriere?
Robert Wickens:
Ganz ehrlich: alles. Ich fahre wieder wie früher. Und das heißt im Grunde, dass ich meinen Lieblingsberuf weiter ausüben kann: mich als Rennfahrer auf höchstem Niveau zu messen. Besonders toll finde ich auch, dass das System aufgrund seiner Software-Architektur transportabel ist. Bisher bin ich einen Hyundai Elantra N TCR gefahren, aber ich kann es künftig in so viele Autos mitnehmen, wie ich will. Vor allem aber bin ich stolz darauf, dass ich – egal, was ich in meiner Karriere noch erreiche – gemeinsam mit Bosch ein bleibendes Erbe für die nachfolgende Generation von Rennfahrern mit Behinderung hinterlasse. Nicht nur, weil ich ihnen beweise, dass Rennsport und Behinderung absolut kompatibel sind, sondern auch durch meinen Beitrag zur Entwicklung und Feinjustierung der Technologie an sich, die anderen hilft, ihren Traum zu leben.
Paul Thomas:
Was meinst du, was dir die Zukunft bringt?
Robert Wickens:
Da habe ich aufregende Neuigkeiten. Erstens werde ich 2025 in der Corvette Z06 GT3.R mit der Startnummer 36 von DXDT in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship einsteigen. Damit arbeite ich mich auf ein höheres Leistungs- und Rennniveau vor – und freue mich riesig. Darüber hinaus eröffnet meine Zusammenarbeit mit Bosch unendliche Möglichkeiten, weshalb wir das System weiter ausbauen wollen. Dies ist also erst der Beginn unseres gemeinsamen Wegs.
Tanja Rückert und Paul Thomas:
Herzlichen Glückwunsch, Robert, und vielen Dank, dass du heute hier warst. Deine unglaubliche Geschichte inspiriert sicher viele Menschen und es ist uns eine Ehre, dazu beigetragen zu haben.
Dieses Beispiel zeigt wirklich eindrucksvoll, was wir mit „Technik fürs Leben“ und „echtem Mehrwert“ meinen. Und es verdeutlicht, weshalb wir so ehrgeizig auf das softwaredefinierte Fahrzeug hinarbeiten: weil es ein enormes Potenzial für mehr Sicherheit, Effizienz und Verfügbarkeit bietet. Und das nicht nur im Bereich des Rennsports! Schließlich stammt das Software-Know-how von Bosch aus unserem umfassenden Wissen im gesamten Mobilitätsspektrum. Damit unterscheiden wir uns von anderen Unternehmen. Denn wir sind auf allen Ebenen und in allen Bereichen des softwaredefinierten Fahrzeugs bewandert, was uns zum ersten Ansprechpartner macht.
Apropos Partner: Kommen wir nun zum zweiten Aspekt unseres Ansatzes. Grundsätzlich setzen wir bei all unseren Digitalaktivitäten auf eine kollaborative, hardwareunabhängige Strategie mit offener Plattform. Hierbei leitet uns die Überzeugung, dass sich allgemein in diesem Bereich durch Öffnung mehr erreichen lässt als durch Einschränkung.
Deshalb schließen wir Kooperationen mit anderen Unternehmen wie mit VW und seiner Tochter Cariad, mit der wir automatisierte Fahrfunktionen in Autos aller Preissegmente einführen wollen. Daher ist uns hardwareunabhängige Software so wichtig. Dazu gehört beispielsweise unser revolutionäres Vehicle Motion Management, das wir an unserem Stand ausgestellt haben. Und deshalb setzen wir in nahezu allen Geschäftsbereichen auf offene, markenübergreifende Plattformen wie unsere preisgekrönte Automatisierungslösung für die Industrie, ctrlX AUTOMATION. Sie basiert auf dem Open-Source-Betriebssystem Linux und funktioniert wie ein App Store für Hightech-Fabrikanwendungen. Über 100 Partner weltweit sind bereits eingebunden und tragen aktiv zur Weiterentwicklung bei.
Ein anderes Beispiel ist unsere Smart-Home-Sparte. In den letzten Jahren haben wir nicht nur weitere intelligente, vernetzte Lösungen entwickelt, die für ein einfacheres Leben und mehr Komfort sorgen, sondern wir haben sie auch kompatibel mit den Produkten und Plattformen anderer Hersteller gestaltet. Denn noch einfacher und komfortabler wird es ja, wenn man frei unter verschiedenen Marken wählen kann und trotzdem noch alles nahtlos zusammenwirkt, nicht wahr?
An unserem Stand stellen wir eine Reihe neuer Smart-Home-Produkte von Bosch aus, die nun mit „Matter“ kompatibel sind. Dabei handelt es sich um einen kostenlosen, quelloffenen Verbindungsstandard für Smart Home und IoT-Geräte. Kommen Sie vorbei und entdecken Sie unsere Smart-Produkte wie Zwischenstecker, Tür- und Fensterkontakte, Heizkörperthermostate, Luftreiniger und Klimaanlagen. Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen den neuen freistehenden French-Door-Kühlschrank der 100er-Serie von Bosch, der ab 2025 dank Matter mit Alexa kompatibel ist. Bei Bosch freuen wir uns sehr, gemeinsam mit Amazon die Sparte Matter-gestützter Haushaltsgeräte voranzubringen. Zudem stärkt dieses Neuprodukt unsere Führungsposition als erstes Unternehmen weltweit, das ein Matter-fähiges Hausgerät auf den Markt bringt.
Die Devise lautet also „mehr Auswahl, mehr Komfort“. So können wir Kundenanforderungen dank eines kollaborativen Ansatzes noch besser erfüllen.
Damit komme ich zu Aspekt Nummer 3: Bei allen Digitalaktivitäten ist es uns besonders wichtig, Vertrauen in die neuen Technologien aufzubauen. Das hören Sie schon seit Langem von uns, doch heute ist das Thema brisanter denn je. Bei Bosch haben wir schon früh erkannt, dass sich digitale Technologien ohne das Vertrauen der Nutzer niemals breitflächig durchsetzen und verbreiten können. Deshalb haben wir einen wesentlichen Teil unserer Digitalstrategie den Nutzern unserer Technologie gewidmet, um vor allem die Bedenken der Menschen aufzugreifen.
Nirgendwo ist dies wichtiger als bei KI. Deshalb ist es unsere erklärte Priorität, KI sicher, robust und erklärbar zu entwickeln. Seit einigen Jahren leitet uns dabei unser KI-Kodex. Wir befürworten darüber hinaus ein standardisiertes, leicht verständliches KI-Label, das dem Kerngedanken des europäischen KI-Gesetzes Leben einhaucht und Verbrauchern mehr Transparenz bietet. DieseAnsätze sind unseres Erachtens unabdingbar, um Menschen davon zu überzeugen, dass sie unseren Digitaltechnologien – ebenso wie seit Langem unseren Analoglösungen – vertrauen können. Außerdem bleibt der Mensch so im Zentrum des Entwicklungs- und Anwendungsinteresses von KI-Technologien.
Für uns bedeutet dieser menschenzentrierte Ansatz, dass wir vor allem die Anwendungsfälle identifizieren müssen, in denen KI Menschen helfen und ihr Leben leichter, sicherer und besser machen kann. Eine der Innovationen, die wir auf der CES präsentieren, verkörpert dieses Konzept perfekt: Unsere neue multimodale KI-Lösung „Revol“ für Babys wurde in den Kategorien „Smart Home“ und „Künstliche Intelligenz“ als CES Innovation Award Honoree ausgezeichnet.
Alle Eltern da draußen wissen, wie viel Zeit, Energie und Ungewissheit mit der Betreuung eines kleinen Kindes verbunden sind. Hier kann uns Technologie helfen. Das intelligente Babybettchen Revol behält Ihr Baby dank Sensoren, Kamera und KI im Auge. Wie genau? Durch die Überwachung der Herz- und Atemfrequenz Ihres Kindes. Indem es erkennt, wenn das Gesicht von einer Decke oder einem Kuscheltier verdeckt wird oder wenn das Baby weint. Und wenn das Neugeborene schlecht einschläft, kann das Kinderbett es automatisiert in den Schlaf wiegen.
Die menschliche Komponente allerdings kann die Lösung nicht ersetzen. Betreuen können das Kind nur seine Eltern mit Liebe und Erfahrung – denn schließlich treffen Sie ja auch die Entscheidungen. Bosch unterstützt Sie lediglich dabei, dass Ihr Baby sicher und gesund bleibt, Sie die gemeinsame Zeit intensiver genießen können und sich weniger Sorgen machen müssen. Hier erweist sich KI als unglaublich hilfreich, weshalb wir uns auf Anwendungsfälle wie diesen konzentrieren, um Vertrauen in die Technologie zu gewinnen. Auch der verantwortungsvolle und transparente Umgang mit Nutzerdaten gehört dazu. Bei Revol werden sämtliche Daten mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung übertragen und auf von Bosch verwalteten Servern gespeichert, während ruhende Daten lokal mit individueller Verschlüsselung gesichert werden. Trotzdem haben Sie das letzte Wort darüber, ob die Daten überhaupt übertragen werden sollen: Denn Revol funktioniert auch offline, wobei Ihre Daten Ihre vier Wände nicht verlassen, wenn Sie es nicht wünschen.
Das Babybett Revol und wie es Eltern mit seinen Digitaltechnologien unter die Arme greift, bietet die perfekte Überleitung zum vierten und letzten Aspekt unseres Ansatzes. Unser Ziel ist es nämlich, mit diesen Technologien – und insbesondere KI – menschliche Intelligenz und Fähigkeiten nicht zu ersetzen, sondern zu unterstützen. Erlauben Sie mir, etwas näher auf KI – und insbesondere generative KI bzw. GenAI – einzugehen, da es sich dabei zweifelsohne um die technische Entwicklung handelt, die in den letzten Jahrzehnten so viel verändert hat wie keine andere.
Schon die Entwicklung der künstlichen Intelligenz an sich stellte einen Meilenstein dar. Doch der Sprung zur generativen KI ist nicht mehr und nicht weniger als eine technologische Revolution, die sich neben der Erfindung des Computers oder des Internets einreiht. GenAI hat KI für alle zugänglich gemacht. Mittlerweile braucht man kein KI-Experte mehr zu sein, um das Potenzial und die Möglichkeiten der Technologie zu nutzen. Bei Bosch erleben wir derzeit, wie GenAI die Einführung von KI-Technologien in unserem Unternehmen wie ein Katalysator beschleunigt. Dadurch gewinnen Themen wie AI Upskilling und AI Governance rasant an Bedeutung.
Wie nutzen wir GenAI? In unseren internen Prozessen kommt GenAI in verschiedensten Anwendungen zum Einsatz, um unsere Arbeit zu bündeln und unsere Kunden besser bedienen zu können. Seit Kurzem nutzen wir etwa ein Tool, das unsere Beschäftigten beim Erstellen von Texten, Videos und Softwarecode unterstützt.
Dank GenAI erschließen wir auch in unseren Lösungen für Kunden neue Möglichkeiten. Gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen Aleph Alpha haben wir einen KI-gestützten Dienst auf den Markt gebracht, der mithilfe der Verarbeitung natürlicher Sprache auf Pannenmeldungen aus Fahrzeugen reagiert. Der multilinguale Aufzugnotruf von Bosch ist ein weiterer KI-gestützter Dienst, der im steckengebliebenen Fahrstuhl eingesperrte Personen mit unseren Serviceexperten verbindet. Dabei übersetzt ein KI-basierter Voice-Bot – verstärkt durch GenAI – das Gespräch in Echtzeit. Bei beiden Beispielen können Menschen in Not umgehend Hilfe rufen und erhalten – und das in mehreren Sprachen.
Auch unser intelligenter Backofen der Serie 8, den Sie hier auf der CES finden, nutzt GenAI. Dank Sensoren, einer Kamera und einem winzigen Basismodell in jedem Gerät lernt der Backofen Gerichte automatisch zu erkennen und wählt jeweils die optimale Back- oder Garzeit und -temperatur aus. Sie kümmern sich um die Zutaten – der Backofen macht den Rest. Und auch hier gilt: Je öfter Sie ihn nutzen, desto besser wird er. Denn er lernt aus der eigenen Erfahrung und merkt sich Ihre Vorlieben.
Das ist das Tolle an KI und deshalb faszinieren mich die Möglichkeiten, die sie bietet, so sehr. Aber ehrlich gesagt finde ich es schade, dass die Gesellschaft oft keinen ausgewogenen Blick auf KI wirft. Auf der einen Seite stößt sie auf viel Angst und Missverständnis, was zu Misstrauen und sogar Widerstand gegen KI führt. Und auf der anderen Seite spielen ihre größten Verfechter legitime Bedenken oft herunter und schreiben ihr Superkräfte zu. Wie meistens liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Bei klugem und verantwortungsbewusstem Einsatz ist KI ein wertvolles Instrument, das mit der menschlichen Intelligenz zusammenarbeitet und sie ergänzt. Sie kann uns im Berufs- wie Privatleben unterstützen und begleiten. Aber sie kann – und sollte – nicht menschenunabhängig arbeiten oder den Menschen ersetzen wollen. Daher ist es so essenziell, sich KI-Kenntnisse anzueignen.
Dies geht auch aus dem jüngsten Bosch Tech Compass hervor, in dessen Rahmen wir einmal jährlich weltweit Einstellungen gegenüber Technologie erheben. In der jüngsten Umfrage haben wir die Teilnehmenden zu verschiedenen KI-bezogenen Themen befragt. Interessanterweise zeigten die Ergebnisse, dass dem Wissenserwerb rund um KI weithin große Bedeutung beigemessen wird. Beispielsweise planen 82 Prozent der Befragten weltweit, sich zum Thema KI weiterzubilden. Dementsprechend befürworten 63 Prozent, dass KI als eigenständiges Fach in der Schule gelehrt werden sollte. Das zeigt, dass damit verbundene Fähigkeiten zunehmend als grundlegend betrachtet werden und daher früh erworben werden sollten. Demgegenüber beginnen Arbeitgeber gerade erst, die Bedeutung von KI-Kenntnissen zu begreifen: Nur etwa ein Viertel der Befragten gaben an, im Job eine KI-Fortbildung erhalten zu haben.
Bei Bosch nehmen wir das Thema KI-Kenntnisse sehr ernst. Wir haben bereits verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, um unsere Belegschaft KI-fit zu machen. Hierzu gehört ein eigenes Lernportal, unsere AI Academy, die allen im Unternehmen offen steht. Dort finden sich vielfältigste Präsenz- und virtuelle Schulungen von Anfänger- bis Profiniveau für unsere Beschäftigten. Bisher haben über 65.000 Beschäftigte Schulungen zu KI und GenAI absolviert.
Die Fertigung ist ein weiterer Bereich, in dem wir aktiv unter Beweis stellen, wie wir diese neuen Fähigkeiten einsetzen können – und wie KI allgemein menschliches Fachwissen ergänzen statt ersetzen kann. Bosch gilt weithin als Vorreiter der sogenannten industriellen KI, bei der Fertigungsabläufe KI-gestützt optimiert und verschlankt werden, um sie sicherer, effizienter und genauer zu gestalten.
Um es auf den Punkt zu bringen: Bei „Coded #LikeABosch“ geht es um Digitallösungen, die Menschen helfen, unterstützen und nützen sollen. Sie spielen in all unseren Märkten weltweit zunehmend eine grundlegende Rolle für unser Portfolio und damit auch unsere Wachstumsbestrebungen.
Apropos Wachstum: Die USA sind und bleiben ein wichtiger strategischer Schwerpunkt, weshalb wir dort weiterhin massiv investieren. Vor einigen Monaten haben wir die größte Einzeltransaktion in unserer Unternehmensgeschichte angekündigt: So planen wir, von Johnson Controls und Hitachi das Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsgeschäft für Wohn- und kleine Gewerbegebäude für acht Milliarden Dollar zu erwerben. Der Abschluss wird für dieses Jahr erwartet.
Darüber hinaus wirken wir am Ausbau der Halbleiterfertigung in den USA mit. So sollen ab 2026 in unserem Werk im kalifornischen Roseville Siliziumkarbid-Chips gefertigt werden, worauf wir ehrgeizig hinarbeiten. Erst kürzlich, im Dezember, kam die erfreuliche Nachricht, dass das Projekt vorgeschlagene Förderungen aus dem CHIPS and Science Act erhält, wodurch wir den Standort zu einem Halbleiterwerk von Weltklasse machen können.
Und das ist noch nicht alles. Wir planen mehrere Einführungen neuer, speziell auf den US-Markt zugeschnittener Produkte in unseren Bereichen Elektrowerkzeuge und Hausgeräte.
Sie sehen, bei Bosch in den USA geht derzeit viel Spannendes vor sich. Und schon bald wird man auch hierzulande mehr von uns hören. Außerdem werden wir dort auftauchen, wo wir bisher noch nicht zu sehen waren. Und besonders ein Auftritt dürfte Sie überraschen:
Mit Stolz dürfen wir Ihnen hier auf der CES mitteilen, dass Bosch erstmals in seiner Geschichte Werbung bei einer großen Sportveranstaltung am 9. Februar schalten wird.
Mehr dazu erfahren Sie in den nächsten Wochen. Halten Sie auf jeden Fall beim Spiel Ausschau nach Bosch!
Mit Blick auf die Zukunft eröffnet sich mithilfe digitaler Technologien eine endlose Landschaft an Möglichkeiten. Insbesondere KI und GenAI besitzen das Potenzial für mehr Komfort, Effizienz, Einsparungen und Nachhaltigkeit in nahezu allen Bereichen – vorausgesetzt, der Ansatz stimmt.
Für uns muss dabei der Mensch im Mittelpunkt stehen. Vor allem hinsichtlich KI sind die vier Aspekte, die ich gerade erörtert habe, essenziell, um einen ausgewogenen und realistischen Blick auf die Technologie zu verankern. Sie tragen auch dazu bei, dass KI dazu genutzt wird, was sie am besten kann: unser menschliches Wirken unterstützen, verstärken und optimieren.
Bei Bosch haben wir unsere reine Hardware-Fokussierung schon lange hinter uns gelassen und arbeiten beständig an revolutionären digitalen Errungenschaften. Doch auch eine datengetriebene Welt ändert nichts an dem Beweggrund, der uns antreibt: Unser Anspruch ist und bleibt es, das Leben von Menschen mithilfe von Technologie zu verbessern – getreu unserer Devise „Technik fürs Leben“. Kommen Sie zu unserem Stand und sehen Sie selbst, wie mehrwertstiftende Digitaltechnologie im Sinne von „Coded #LikeABosch“ aussieht.
Vielen Dank!
Journalistenkontakte:
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429 000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.
Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 94 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die übrigen Anteile halten eine Gesellschaft der Familie Bosch und die Robert Bosch GmbH. Die Stimmrechte liegen mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG. Diese hat die durch den Firmengründer Robert Bosch testamentarisch verfügte Aufgabe, für den langfristigen Bestand des Unternehmens und speziell für dessen finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen.
Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.