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Bosch macht das Staplerfahren noch sicherer

Multikamerasystem um Kollisionswarnung erweitert für präziseres Manövrieren und Rangieren

  • LogiMAT: Vorstellung erster Entwicklungsergebnisse Kollisionswarnung für Flurförderzeuge, Markteinführung für 2021 angestrebt
  • Assistenzsystem trägt zur erhöhten Sicherheit im Intralogistik Bereich bei, Entschärfung besonders unfallträchtiger Fahrsituationen
  • Neuer Applikationsprozess für Multikamerasystem
Cornelia Dürr

Cornelia Dürr

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Abstatt, 04. März 2020 – Sie transportieren schwere Lasten in Produktionsanlagen, Lagerhallen und Fertigungsstrecken, dabei zirkeln sie wieselflink durch noch so enge Regalreihen – Gabelstapler sind als Arbeitsmittel in der modernen Logistik nicht mehr wegzudenken. Allerdings birgt ihre Nutzung auch Gefahrenpotenzial: Laut Informationen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) wurden allein im Jahr 2018 mehr als 12.500 Unfälle mit Personenschaden gemeldet, an denen Gabelstapler beteiligt waren. Bei einem Drittel der Staplerunfälle ist der Verletzte selbst gefahren, in 42 Prozent der Fälle wurde das Unfallopfer von einem Stapler angefahren, eingequetscht oder überfahren. „Mit unserem innovativen Kollisionswarnsystem bieten wir nun einen entscheidenden Hebel, die Sicherheit beim Betrieb von Gabelstaplern zu erhöhen und die Arbeitsunfälle in diesem Bereich zu senken“, sagt Andrew Allen, verantwortlich für den Bereich Commercial Vehicle und Off-Road bei Bosch.

Die Kollisionswarnung besteht aus vier kompakten Nahbereichskameras und einem Steuergerät, das eine Rundumsicht des aktuellen Fahrzeugumfelds erzeugt und dem Staplerfahrer auf einem Monitor anzeigt. Die erste Generation des Multikamerasystems für Gabelstapler, noch als reiner Sichtassistent konzipiert, hat Bosch im Jahr 2019 auf der Messe LogiMAT vorgestellt. Schon dieses System sorgte für gute Rundumsicht auch bei sogenannten Blindspots, also einer Sichtbehinderung durch die Gabelbeladung oder etwa beim Rückwärtsfahren. Die Funktionserweiterung warnt den Staplerfahrer nun, wenn sich stehende oder bewegte Objekte im näheren Umfeld des Fahrzeugs befinden. Der Warnhinweis kann dabei beispielsweise durch eine deutlich sichtbare Farbmarkierung im Monitor erfolgen.

Um den Sichtassistenten zu einem wirksamen Kollisionswarnsystem zu erweitern, hat Bosch auf der Basis von intensiven Marktuntersuchungen sowie -gesprächen unter anderem mit der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) drei charakteristische, besonders unfallträchtige Fahrszenarien identifiziert und daraus entsprechende Use-Cases für die Warnfunktion abgeleitet. Im derzeitigen Entwicklungsprozess werden unter anderem diese Erkenntnisse berücksichtigt, um künftig eine optimal zugeschnittene marktrelevante Funktion anbieten zu können. Einerseits ist das das Anfahren beziehungsweise Fahren in Gängen und auf Wegen, andererseits das Überqueren von Kreuzungen im Lagerbereich und zudem das Rangieren bei Lagervorgängen. „Das Ziel der Entwicklung muss dabei immer sein, dass der Fahrer nur relevante Warnungen erhält, die ihn nicht ablenken oder irritieren,“ erklärt Andrew Allen.

Alles im Blick

Bei der Fahrt in einem Gang oder entlang von Regalreihen wird der Fahrer vor knienden, stehenden und sich bewegenden Personen vor, hinter und neben dem eigenen Fahrzeug gewarnt. In schwer einsehbaren Kreuzungsbereichen wird der Fahrer zusätzlich dabei unterstützt, auf seitlich herannahende Personen oder Fahrzeuge rechtzeitig zu reagieren. Ein weiterer Vorteil ist die Warnfunktion während des Lagervorgangs. Hierbei kann sich der Fahrer beispielsweise optimal auf den Auslagervorgang konzentrieren, da er rechtzeitig vor Kollisionen gewarnt wird. Der Funktionsumfang des Multikamerasystems umfasst neben der Kollisionswarnung alle Features, die schon bei der ersten Generation des Sichtassistenten verfügbar waren. So wird dem Fahrer das Bild des eigenen Fahrzeugs auf dem Cockpit-Display als detailgetreues 3D-Modell dargestellt. Bewegt sich das Fahrzeug, wandert auch das Monitorbild des Umfelds mit. Zudem lässt sich die Fahrspur als Manövrier- und Positionierungshilfe in das Displaybild einblenden. Darüber hinaus ermöglicht ein Hineinzoomen in die Top-View-Ansicht ein zielgenaueres Rangieren mit dem Fahrzeug an engen Stellen. Die Bildschirmdarstellung – ob Einzelansichten, 360°-Rundumsicht sowie Vollbild oder Splitscreen – lässt sich vom Fahrer konfigurieren, kann vom Fahrzeughersteller entsprechend der Fahrzeuganwendung aber auch vorgegeben werden.

Einfache und schnelle Inbetriebnahme für Multikamerasystem

Die neue Kollisionswarnung beruht auf derselben Hardware wie das Multikamerasystem, weshalb sie einfach und schnell appliziert werden kann. Für mobile Arbeitsmaschinen im Off-Highway-Bereich vereinfacht Bosch die Anpassung des Multikamerasystems an unterschiedliche Kundenanwendungen. Servicetechniker nehmen die Kameras damit in weniger als 25 Minuten auch bei unterschiedlichen Fahrzeugvarianten in Betrieb. Für den Prozess sind lediglich fünf zusammenrollbare, handliche Marker, ein Maßband sowie ein Service-PC mit dem installierten Applikationstool erforderlich. Per Applikationstool ist beispielsweise eine schnelle und einfache Applikation per Quick-Setup oder ein geführter Dialog möglich. Somit wird die Präferenz und der Erfahrungsgrad der Servicetechniker optimal berücksichtigt. Zudem bietet das Tool weitere Möglichkeiten wie eine Diagnose für die Fehlersuche, Software-Updates oder weitere individuelle Einstellungen.

Bosch hat die Entwicklung der Kollisionswarnfunktion bereits gestartet und präsentiert auf der LogiMAT 2020 erste Entwicklungsergebnisse. Die Markteinführung ist für 2021 angestrebt.

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2023 mit 56,2 Milliarden Euro knapp 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Anbieter in der Mobilitätsindustrie. Bosch Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Elektrifizierung, Software und Services, Halbleiter und Sensoren, Fahrzeugcomputer, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme sowie Systeme zur Regelung der Fahrdynamik. Hinzu kommen Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Über Bosch Engineering GmbH
Die Bosch Engineering GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Robert Bosch GmbH mit Hauptsitz in Abstatt bei Heilbronn. Als Systementwicklungspartner der Automobilindustrie bietet das Unternehmen seit 1999 Entwicklungsdienstleistungen für den Antriebsstrang, Sicherheits-, Komfort- sowie E/E-Systeme vom Konzept bis zur Serie. Mit den Vorteilen erprobter Großserientechnik von Bosch entwickelt der Elektronik- und Softwarespezialist maßgeschneiderte Lösungen für vielfältige Einsatzgebiete von Personenkraftwagen über Nutzfahrzeuge, Off-Highway-Anwendungen bis hin zu Schienen- und Freizeitfahrzeugen, Schiffen und industriellen Anwendungen. Zudem bündelt die Bosch Engineering GmbH alle Motorsportaktivitäten der Bosch Gruppe.
Mehr Informationen unter www.bosch-engineering.de

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.