Suche

Pressemeldung #Vernetzte Mobilität
teilen

Bosch bündelt Entwicklung für universelle Fahrzeugsoftware in einer Einheit

Führende Position bei Fahrzeug-Betriebssystemen angestrebt

  • Dr. Stefan Hartung: „Automobile Softwareentwicklung ist eine Kernkompetenz von Bosch. Wir bringen jährlich mehr als 200 Millionen Steuergeräte mit eigener Software in Fahrzeuge weltweit.“
  • Unter dem Dach der ETAS GmbH soll künftig die Entwicklung von anwendungsunabhängiger Software für Autos und Cloud gebündelt werden.
  • Lösungen für softwaredefinierte Fahrzeuge sollen Herstellern und anderen Zulieferern künftig schneller, sicherer und effizienter bereitgestellt werden.
Joern Ebberg

Joern Ebberg

X

Stuttgart – Für eine führende Rolle in der softwaredominierten Zukunft der Mobilität nimmt Bosch weitere Weichenstellungen vor. Übergreifend einsetzbare Fahrzeug-Basissoftware, Middleware, Cloud-Services sowie Entwicklungswerkzeuge entwickelt und vertreibt das Unternehmen künftig unter dem Dach der Tochtergesellschaft ETAS GmbH. Dort sollen ab Mitte 2022 insgesamt 2 300 Fachleute aus unterschiedlichen Entwicklungsbereichen von Bosch und ETAS zusammengeführt werden. „Automobile Softwareentwicklung ist eine Kernkompetenz von Bosch. Wir bringen jährlich mehr als 200 Millionen Steuergeräte mit eigener Software in Fahrzeuge weltweit. Mit der neuen Aufstellung wollen wir künftig führend als Anbieter anwendungsunabhängiger Fahrzeugsoftware werden“, sagt Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Robert Bosch GmbH.

Mit dem Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions hatte Bosch vor einem Jahr eine schlagkräftige Einheit für anwendungsspezifische Fahrzeugsoftware mit spezifischer Hardware für zahlreiche Fahrzeugbereiche wie Fahrerassistenz und Infotainment gegründet. Nun bündelt das Unternehmen sein Angebot mit anwendungsunabhängiger Software für Fahrzeuge und Cloud bei ETAS. Dabei entsteht eine zentrale Plattform, mit der Software künftig schneller, effizienter und gemeinsam mit Partnern entwickelt werden kann. „Unser universelles Softwarefundament ist eine zentrale Voraussetzung für die Digitalisierung moderner, softwaredefinierter Fahrzeuge“, sagt Dr. Stefan Hartung. Bosch kombiniert künftig seine übergreifend einsetzbare Softwareplattform mit der Kompetenz in der Entwicklung innovativer Softwarefunktionen. „Damit schafft Bosch ein am Markt einzigartiges Angebot und erzielt einen signifikanten Wettbewerbsvorteil“, sagt Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. ETAS bietet die übergreifend einsetzbare Plattform sowie die passende Entwicklungsumgebung künftig sowohl Automobilherstellern als auch anderen Zulieferern an.

Automobile Softwareentwicklung ist eine Kernkompetenz von Bosch. Wir bringen jährlich mehr als 200 Millionen Steuergeräte mit eigener Software in Fahrzeuge weltweit. Mit der neuen Aufstellung wollen wir künftig führend als Anbieter anwendungsunabhängiger Fahrzeugsoftware werden

sagt Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Robert Bosch GmbH

Damit schafft Bosch ein am Markt einzigartiges Angebot und erzielt einen signifikanten Wettbewerbsvorteil

sagt Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH

Software rückt im Fahrzeugbau weiter in den Mittelpunkt

Bisher galt: Ein Auto ist fertig, wenn es ausgeliefert wird. Künftig wird die Fahrzeugsoftware jedoch kontinuierlich verbessert und erweitert – ein ganzes Fahrzeugleben lang. Das ermöglicht Autofahrern ein individuelles, digitales Fahrerlebnis und ist gleichzeitig Basis für neue Geschäftsmodelle der Hersteller. Diese Entwicklung hat gerade erst begonnen. Den Markt für Automobilsoftware sehen Experten in den nächsten Jahren im Milliardenbereich. Bosch rechnet bis 2030 jährlich mit einem zweistelligen Wachstum. Teil dieser Evolution ist die nun von Bosch geplante organisatorische Neuaufstellung von Bereichen, die sich mit anwendungsunabhängiger Software beschäftigen, beim Tochterunternehmen ETAS. „Für die Entwicklung von Fahrzeug-Betriebssystemen wollen wir uns künftig weltweit noch besser am Markt aufstellen“, sagt Heyn. „Mit diesem Schritt bieten wir für bestehende und neue Kunden ein ganzheitliches Angebot einer horizontalen, domänenübergreifenden Plattform, um softwaredefinierte Fahrzeuge zu realisieren“, ergänzt Christoph Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der ETAS GmbH. In der neuen Organisation soll ebenfalls die im Februar begonnene Zusammenarbeit von Bosch und Microsoft fortgesetzt werden. Ziel der Kooperation ist eine durchgängige Softwareplattform für die nahtlose Vernetzung von Autos und Cloud. Damit soll Fahrzeugsoftware künftig einfacher und während des gesamten Autolebens weiterentwickelt sowie über die Cloud auf die Steuergeräte und Fahrzeugrechner aufgespielt werden.

Mit diesem Schritt bieten wir für bestehende und neue Kunden ein ganzheitliches Angebot einer horizontalen, domänenübergreifenden Plattform, um softwaredefinierte Fahrzeuge zu realisieren

sagt Christoph Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der ETAS GmbH

Universelles und offenes Angebot für Basissoftware und Middleware

Elektrisch den Sitz verstellen, das Fahrzeug laden, den Airbag auslösen oder Radio hören – Software ist bereits heute fester Bestandteil nahezu jeder Funktion moderner Fahrzeuge. Sie besteht aus unterschiedlichen Schichten, die aufeinander aufbauen. Eine Schicht umfasst Softwarebausteine, mit denen Fahrzeughersteller individuelle Fahrerlebnisse schaffen – vom Antrieb über das Infotainment bis zu Assistenzsystemen. Hierin unterscheiden sich die einzelnen Marken teils enorm. Weitere Schichten, beispielsweise die Basissoftware der Steuergeräte und sogenannte Middleware, bietet den Herstellern hingegen kaum Möglichkeit einer Differenzierung. Diese Softwareanteile regeln grundlegende Aufgaben von Steuergeräten und Fahrzeugcomputern, die vom Autofahrer jedoch nicht wahrgenommen werden. Sie verwalten beispielsweise Prozessorleistung und Speicherplatz oder bestimmen, wie Steuergeräte untereinander oder mit der Cloud kommunizieren und Daten austauschen. Einmal entwickelt, kann diese Software auf nahezu jedem Steuergerät genutzt werden – egal in welchem Bereich des Autos und egal in welchem Fahrzeugmodell. Bekannt ist diese Systematik von Smartphones, bei denen unterschiedlichste Apps ein zentrales Betriebssystem nutzen. „Mit unserer neuen Aufstellung erfüllen wir nun noch besser die veränderten Anforderungen des Marktes. Gemeinsam mit unseren Partnern ermöglichen wir bestehenden und neuen Kunden einen vollkommen neuen Entwicklungsansatz für Automobilsoftware“, sagt Christoph Hartung. Dabei werden künftig auch Open-Source-Software und die dazugehörigen Ecosysteme eine zunehmend größere Rolle spielen. Fahrzeughersteller und Automobilzulieferer können damit künftig Software noch besser in den Mittelpunkt der Entwicklung stellen.

Anwendungsunabhängige Software aus einer Hand

ETAS wurde 1994 als hundertprozentige Tochtergesellschaft der Robert Bosch GmbH gegründet und beschäftigt rund 1 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 12 Ländern. Mitte 2022 sollen weitere 800 Mitarbeitende von Bosch hinzukommen. Bereits heute arbeiten beide Unternehmen eng und erfolgreich zusammen. Diese Zusammenarbeit wird in einer gemeinsamen Einheit weiter intensiviert. Die Details der zukünftigen Organisation werden derzeit unter Beteiligung der zuständigen Arbeitnehmervertretungen erarbeitet.

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2023 mit 56,2 Milliarden Euro knapp 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Anbieter in der Mobilitätsindustrie. Bosch Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Elektrifizierung, Software und Services, Halbleiter und Sensoren, Fahrzeugcomputer, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme sowie Systeme zur Regelung der Fahrdynamik. Hinzu kommen Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.