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Maßnahmen zur Schließung der Kostenlücke bei Bosch Mobility – Weiterer Stellenabbau unvermeidbar

Bosch Mobility
Trix Boehne

Trix Boehne

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Das bereits seit geraumer Zeit sehr belastete wirtschaftliche Umfeld sowie die Marktbedingungen von Bosch Mobility sind zuletzt noch deutlich anspruchsvoller geworden. Der weltweite Fahrzeugmarkt entwickelt sich weiterhin verhalten. Fehlende regulatorische Rahmenbedingungen erschweren die Etablierung neuer Technologien, wie etwa beim Wasserstoff. Auch verzögert sich die Marktdurchdringung von Zukunftstechnologien wie der Elektromobilität oder des automatisierten Fahrens erheblich und die Nachfrage in den Absatzmärkten von Bosch verlagert sich umfassend in Regionen außerhalb Europas. Hinzu kommen der andauernde Strukturwandel sowie ein sehr hoher Preis- und Wettbewerbsdruck in der globalen Automobilindustrie. Gleichzeitig muss Bosch Mobility in diesem anspruchsvollen Marktumfeld umfangreiche Investitionen in seine Zukunft leisten und diese weitgehend aus eigener Kraft finanzieren. Wie bereits kommuniziert, führt dies in der Unternehmenssparte Mobility weltweit zu einer jährlichen Kostenlücke von rund 2,5 Milliarden Euro.

Bosch will mit verschiedenen Maßnahmen über alle Hebel und auf allen Ebenen schnellstmöglich seine Kosten reduzieren, um die Kostenlücke zeitnah zu schließen. Ein hohes Potenzial zur Kostensenkung sieht das Unternehmen in möglichen Produktivitätsfortschritten durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Fertigung und Entwicklung, in der Senkung von Sach- und Materialkosten, der Reduzierung von Investitionen in Anlagen und Bauten sowie darin, die Logistik und weltweiten Lieferketten effizienter zu gestalten. Hinzu kommen unumgängliche Struktur- und Personalanpassungsmaßnahmen – das Unternehmen rechnet mit einem weiteren Abbaubedarf von etwa 13 000 Stellen insbesondere an seinen deutschen Mobility-Standorten. Die Zeiträume für die erforderlichen Anpassungen sind unterschiedlich und reichen bis Ende 2030.

Bereits seit einiger Zeit gibt es sowohl in Verwaltung und Vertrieb als auch Entwicklung und Produktion deutliche Überkapazitäten durch die stark rückläufige Nachfrage. „Wir müssen dringend an der Wettbewerbsfähigkeit im Mobility-Bereich arbeiten und unsere Kosten weiter dauerhaft senken. Dazu setzen wir viele Hebel in Bewegung. Bedauerlicherweise kommen wir dabei auch nicht um einen weiteren Stellenabbau über das bereits kommunizierte Maß herum. Das schmerzt uns sehr, doch es führt leider kein Weg daran vorbei“, sagt Bosch-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Stefan Grosch. Insbesondere in Europa und Deutschland ist das bisherige hohe Beschäftigungsniveau für Bosch aufgrund der dort vergleichsweise starken Präsenz nicht zu halten. Besonders betroffen sind die Geschäftsbereiche Power Solutions und Electrified Motion mit ihren Standorten Feuerbach, Schwieberdingen und Waiblingen im Großraum Stuttgart sowie Bühl und Homburg. Auch in Zentralfunktion des Unternehmens wie auch in Verwaltung und Vertrieb sowie Tochtergesellschaften des Mobility-Bereichs sollen Stellen wegfallen. Dennoch steht Bosch klar zum Standort Deutschland, wie Grosch betont: „Deutschland ist und bleibt für Bosch zentral, auch was die Anzahl der Mitarbeitenden anbetrifft. Allerdings müssen wir uns effizienter aufstellen, um uns im hart umkämpften weltweiten Wettbewerb behaupten zu können. Eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit ist Voraussetzung, um Aufträge in Deutschland und damit auch Beschäftigung hierzulande zu sichern.“

Größere Anpassungen plant Bosch unter anderem an den folgenden Standorten:

  • In Feuerbach sind sowohl Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung als auch das Werk für Antriebskomponenten von Power Solutions betroffen. Neben dem stagnierenden Automobilmarkt hat der weltweit zurückgehende Dieselanteil, der einen Großteil der heutigen Erzeugnisse im Werk ausmacht, signifikante Auswirkungen. Daneben werden die in den vergangenen Jahren industrialisierten Produkte der Wasserstofftechnik aufgrund des erheblich verzögerten Hochlaufs des Wasserstoffmarktes in Europa in zu geringen Mengen nachgefragt. Daraus resultiert eine Unterauslastung der Produktion und ein insgesamt hoher Personalüberhang am Standort. Bis Ende 2030 sollen hier rund 3 500 Stellen, davon rund 1 500 im Werk, abgebaut werden.
  • In Schwieberdingen sollen in den dort ansässigen Geschäftsbereichen Power Solutions, Electrified Motion und Mobility Electronics rund 1 750 Stellen bis Ende 2030 in den Vertriebs-, Einkaufs-, Verwaltungs- und Entwicklungsbereichen wegfallen. Insbesondere die negative Entwicklung der Auftragslage sowie der langsame Hochlauf von Zukunftstechnologien erhöhen den Handlungsdruck, die Kosten und somit die Strukturen der Bereiche an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.
  • Am Standort Waiblingen plant das Unternehmen, die Produktion für Verbindungstechnik mit derzeit rund 560 Mitarbeitenden bis Ende 2028 auslaufen zu lassen. Das Werk produziert überwiegend Verbindungstechnik (Steckverbinder) auf Basis von Thermoplast und Silikonkautschuk für die weltweite Automobilindustrie. Produktionsvolumina und Beschäftigungsniveau sind seit vielen Jahren rückläufig, das Werk ist daher nicht mehr wettbewerbsfähig. Unberührt von der geplanten Maßnahme sind die am Standort Waiblingen ansässigen Tochtergesellschaften Bosch Healthcare Solutions GmbH und Bosch Industrial Additive Manufacturing.
  • Am Standort Bühl/Bühlertal, an dem Bosch elektrische Kleinantriebe für europäische Automobilhersteller entwickelt, industrialisiert und fertigt, geht das Unternehmen von einem Anpassungsbedarf von rund 1 550 Stellen bis Ende 2030 aus. Betroffen sind sowohl Vertriebs-, Einkaufs- und Verwaltungsfunktionen als auch Entwicklungs- und Fertigungsbereiche.
  • Am Standort Homburg plant Bosch den Abbau von rund 1 250 Stellen bis Ende 2030 und die weitgehende Zusammenlegung der operativen Aktivitäten des Geschäftsbereichs Power Solutions im Werksteil Ost. Damit sollen Synergien gehoben und Strukturen reduziert werden. Auch hier hat der stagnierende Automobilmarkt und der weltweit zurückgehende Dieselanteil – auch im für das Werk dominierenden Nutzfahrzeug-Geschäft – signifikante Auswirkungen, ebenso wie der erheblich verzögerte Hochlauf des Wasserstoffmarktes in Europa.

Die erforderlichen Maßnahmen und Personalanpassungen hat Bosch den Arbeitnehmervertretungen dargelegt und auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informiert. Zur geplanten Umsetzung sagt Grosch: „Auch wenn wir dringenden Handlungsbedarf haben, stehen wir zu unseren getroffenen Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretern. Gemeinsam mit ihnen wollen wir an den einzelnen Standorten rasch über erforderliche Maßnahmen sprechen und möglichst sozialverträgliche Lösungen vereinbaren. Der Zeitdruck ist groß. Verzögerungen verschärfen die Lage weiter.“ Das Unternehmen plant, umgehend Gespräche mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungen an den einzelnen Standorten aufzunehmen.

Zitate Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility:
„Geopolitische Entwicklungen und Handelshemmnisse wie Zölle führen zu erheblichen Unsicherheiten – damit müssen wir wie alle Unternehmen umgehen. Dabei ist zu erwarten, dass die Intensität des Wettbewerbs weiter stark zunimmt. Deshalb ist es unser Ziel, Wachstumschancen wo immer möglich zu ergreifen und unsere Mobility Standorte weltweit zukunftsfähig aufzustellen.“

„Bosch Mobility kann sich im stark umkämpften globalen Wettbewerb durchsetzen – davon bin ich überzeugt. Doch wir müssen jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen und aus eigener Kraft unsere Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen, die Zeit drängt.“

Journalistenkontakte:

Claudia Arnold, Telefon: +49 160 7032136
Trix Böhne, Telefon: +49 173 5239774
Sven Kahn, Telefon: +49 160 8808713
Athanassios Kaliudis, Telefon: +49 152 08651292
Nora Lenz-Gaspary, Telefon: +49 152 51311690

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2024 mit 55,8 Milliarden Euro rund 62 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Anbieter in der Mobilitätsindustrie. Bosch Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Elektrifizierung, Software und Services, Halbleiter und Sensoren, Fahrzeugcomputer, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme sowie Systeme zur Regelung der Fahrdynamik. Hinzu kommen Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel und Flottenbetreiber. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motor-management, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 418 000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2024). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 90,3 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 490 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 87 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.bosch-presse.de.