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Sustainable „like a Bosch“: intelligente, klimafreundliche Lösungen für Gesundheit, Wohnen, Industrie und Mobilität

Joern Ebberg

Joern Ebberg >

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Dr. Michael Bolle,
Mitglied der Geschäftsführung
der Robert Bosch GmbH,
und Mike Mansuetti,
Präsident Bosch Nordamerika,
zur Übertragung bei der Consumer Electronics Show
am 11. Januar 2021



Guten Morgen – beziehungsweise je nachdem, wo Sie sind – guten Tag oder guten Abend!

Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen zur ersten digitalen Pressekonferenz von Bosch auf der CES. Natürlich kann nichts den persönlichen Kontakt und das hautnahe Erleben faszinierender Innovationen ersetzen. Aber Gesundheit und Sicherheit haben selbstverständlich Vorrang. Insofern freuen wir uns über das digitale Format, das die CTA auf die Beine gestellt hat, um uns allen den virtuellen Austausch über die jüngsten Entwicklungen in der Welt der Technologie zu ermöglichen.

Jedes Jahr tauschen sich Tausende von Besuchern auf der CES darüber aus, wie Technologie das Leben der Menschen verbessern kann. Die letzten Monate haben uns so deutlich wie nie zuvor gezeigt, wie viel Technik zu bewirken vermag. Noch vor wenigen Jahrzehnten hätte eine Pandemie wie die aktuelle unser gesellschaftliches und berufliches Leben vollkommen zum Erliegen gebracht. Heute können wir viele unserer Freunde, Familienmitglieder und andere geliebte Personen zwar nicht treffen, aber zumindest per Bildschirmübertragung mit ihnen sprechen und lachen. Und dank moderner Möglichkeiten, die es ermöglichen, fern des Arbeitsplatzes von fast überall zu arbeiten, können Hunderte Millionen Menschen weltweit ohne oder fast ohne Beeinträchtigung weiter ihrem Beruf nachgehen.

Wir bei Bosch fühlen uns dadurch in unserer unternehmerischen Ausrichtung bestätigt: Unser zentrales Anliegen besteht gemäß unserem Leitmotiv „Technik fürs Leben“ darin, das Leben der Menschen mithilfe von Technologie zu verbessern. Heute möchten wir Ihnen anhand einiger Beispiele zeigen, wie wir Spitzentechnologie wie KI und Konnektivität einsetzen, um einige der größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen – insbesondere rund um unsere eigene Gesundheit und die unseres Planeten.

Der Klimawandel als größte Bedrohung und oberste Priorität

Angesichts der weltweiten Gesundheitskrise haben wir im vergangenen Jahr noch intensiver darüber nachgedacht, was „Technik fürs Leben“ bedeutet. Die weltweite existenzielle Bedrohung durch die Pandemie hat uns dabei einmal mehr in unserem Ziel bestärkt, eine noch größere existenzielle Bedrohung für die Menschheit abzuwenden: den Klimawandel. In vielerlei Hinsicht erfordern beide Herausforderungen enorme Anstrengungen und enge Zusammenarbeit, um Veränderungen herbeizuführen. Wir wollen weiter mit gutem Beispiel vorangehen und unsere umfassenden Bemühungen um Nachhaltigkeit vorantreiben – selbst im Angesicht der aktuellen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten. Denn: Klimaschutz mag Kosten verursachen, aber der Preis für Nichtstun ist viel höher.

Meine Damen und Herren, vor 18 Monaten haben wir angekündigt, alle Bosch-Standorte bis Ende 2020 klimaneutral stellen zu wollen. Wir haben unser Versprechen gehalten und dieses Ziel als erstes global tätiges Industrieunternehmen erreicht: Internen Berechnungen zufolge arbeiten wir mittlerweile klimaneutral. Das bedeutet, dass unsere 400 Standorte weltweit ihre CO₂-Bilanz auf null gebracht haben. Wir erwarten demnächst die entsprechende Bestätigung durch ein unabhängiges Wirtschaftsprüfungsinstitut. Schon jetzt wurde unsere Leistung mit der Aufnahme auf die renommierte A-Liste des Carbon Disclosure Project bestätigt, mit der die gemeinnützige Organisation die Klimaauswirkungen von Unternehmen und Städten weltweit bewertet.

Um unser Ziel zu erreichen, haben wir auf vier Säulen gesetzt: die Steigerung der Energieeffizienz, der Ausbau der Erzeugung von erneuerbaren Energien, der Zukauf von mehr Ökostrom sowie Kompensationen, um unvermeidbare CO₂-Emissionen auszugleichen. Kein anderes Industrieunternehmen ist bisher bezogen auf Umfang und Zeitrahmen eine vergleichbare Selbstverpflichtung zur Klimaneutralität eingegangen. Wir haben diese Verpflichtung nicht einfach aus dem Nichts herbeigezaubert. Für Bosch ist es die folgerichtige Konsequenz unserer langfristigen Strategie.

Und auch mit Erreichen dieses Meilensteins lassen wir in unseren Anstrengungen keineswegs nach. Im Gegenteil: Wir richten unser Augenmerk auf eine noch größere Herausforderung – die Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Einkauf bis zur Entsorgung unserer Produkte, über alle unsere Geschäftsbereiche hinweg. Diese vor- und nachgelagerten Emissionen sind 100-mal größer als die unserer Standorte zur Zeit der Ankündigung unseres Klimaneutralitätsziels. Unser Anspruch ist es, diese Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis 2030 um 15 Prozent zu senken. Diese Zahl haben wir in Abstimmung mit der internationalen Science-Based-Target-Initiative definiert, die rasche Klimaschutzmaßnahmen in der Privatwirtschaft unterstützen will. Wir sind der Initiative als erster Automobilzulieferer mit einem konkreten Ziel beigetreten. Wichtig ist dabei der Multiplikatoreffekt: Je mehr Beteiligte wir entlang unserer Wertschöpfungskette einbeziehen, desto mehr können wir bewirken.

Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass wir vor zwei Jahren genau hier, auf der CES, unsere „Like A Bosch“-Kampagne gestartet haben. Heute ist es wieder so weit: Unter dem Titel „Live sustainable like a Bosch“ ruft unser neuestes Kampagnenvideo jeden Einzelnen dazu auf, gemeinsam mit uns den Klimawandel zu bekämpfen.

Nachhaltigkeit als feste Größe im Produktportfolio

Die Kampagne zeigt: Unsere Produkte stehen im Zentrum unserer Nachhaltigkeitsbestrebungen. Sie helfen Endverbrauchern, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. So können Privathaushalte allein in Deutschland mithilfe unserer hochmodernen Heizsysteme jährlich 2,5 Tonnen CO₂ einsparen. Unsere Geschirrspüler mit Zeolith-Technologie ermöglichen Energieeinsparungen von bis zu 20 Prozent. Unsere Waschmaschinen senken den Wasserverbrauch. Und unsere langlebigen Elektrowerkzeuge nutzen intelligente Strommanagementtechnologien für eine längere Nutzungsdauer – und helfen so, Elektromüll zu reduzieren.

In unserem größten Unternehmensbereich, Mobility Solutions, trägt unser vielseitiges Portfolio zu verbesserten CO₂-Bilanzen bei. Wir setzen auf Lösungen, deren Einsatz weder das Klima weltweit noch die Luftqualität in den Städten belastet. Um diese Vision zu erreichen, entwickeln wir sämtliche Antriebsarten – vom Verbrenner über batterieelektrische Antriebe bis hin zur Brennstoffzelle – für alle Fortbewegungsmittel vom E-Bike bis zum Lkw.

Seit über zehn Jahren setzt unser Geschäftsbereich eBike Systems mit hochwertigen Systemen aus Antriebseinheit, Batterie und intelligentem Bedienfeld für Elektro-Fahrräder kontinuierlich neue Maßstäbe. So bietet beispielsweise die neueste Generation unseres Bordcomputers Nyon, der als „CES 2021 Innovation Awards Honoree“ ausgezeichnet wurde, bordeigene Navigation, Fitnesstracking, digitale Verriegelung und Reichweitenschätzung auf Basis topografischer Informationen.

Wenn es um fahrzeugbasierte E-Mobilität geht, haben wir ein vielfältigeres Angebot als jedes andere Unternehmen. Frühzeitig haben wir unser Wissen – und erhebliche Finanzmittel – eingesetzt, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen.

Allein im vergangenen Jahr hat Bosch rund 500 Millionen Euro (über 600 Millionen Dollar) in Elektromobilität investiert. Weltweit sind mehr als 1,5 Millionen Autos mit unseren elektrischen Antriebskomponenten ausgestattet. Vom Antriebsstrang über die Lenkung bis hin zur Bremse – unser Portfolio umfasst sämtliche Bausteine für die Elektrifizierung.

AIoT als ergänzender Strategietreiber

Neben dem Klimaschutz ist eine weitere wichtige Säule unserer Strategie bei Bosch die Weiterentwicklung des AIoT – also der Verbindung von künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge. Beide Strategiestränge sind eng miteinander verzahnt, da AIoT und Daten oftmals die technologische Grundlage für die Stärkung von Nachhaltigkeit bilden. Dies gilt beispielsweise für unsere cloudbasierte Energy Platform, die Fertigungsausrüstung und -prozesse optimiert. Hier helfen intelligente Algorithmen dabei, den Energieverbrauch vorherzusagen, Lastspitzen zu vermeiden sowie Abweichungen in typischen Verbrauchsmustern zu korrigieren. Dies trägt dazu bei, den CO₂-Ausstoß in Fabriken zu reduzieren. So hat beispielsweise das Industrie-4.0-Leitwerk von Bosch in Homburg seine Emissionen innerhalb von zwei Jahren um gut zehn Prozent gesenkt. Die Lösung ist bereits an über 100 Bosch-Standorten weltweit im Einsatz, darunter Charleston, South Carolina, und wird zudem an andere Unternehmen vermarktet.

Nicht nur wir haben den Zusammenhang von Technologie und Nachhaltigkeit erkannt: Einer kürzlich in Deutschland durchgeführten Studie zufolge könnte das Land mit einer umfassenden Digitalisierung in den Bereichen Mobilität, Fertigung und Gebäudetechnik fast die Hälfte seiner im Rahmen des Pariser Klimaabkommens festgelegten Emissionsziele erreichen (Quelle: Accenture). Eine andere Studie bezeichnet digitale Lösungen als unverzichtbar zum Erreichen aller 17 Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (Quelle: Econsense). Für uns sind diese Erkenntnisse keineswegs überraschend: Wir sind derart vom Nutzen von KI und Konnektivität überzeugt, dass wir in allen unseren Geschäftsfeldern ein führendes AIoT-Unternehmen werden wollen.

In Bezug auf KI fokussieren wir uns auf einen Bereich, den wir industrielle KI nennen. Für viele andere Technologieunternehmen geht es bei künstlicher Intelligenz in erster Linie darum, das menschliche Verhalten zu simulieren – insbesondere mit Fokus auf Kaufpräferenzen. Unser Ansatz hingegen zielt auf die Welt der Dinge und ihre Interaktion mit der Umgebung ab. Ob bei einem Notbremsassistenten im Auto oder beim Identifizieren von fehlerhaften Teilen in der Produktion – die künstliche Intelligenz sagt hier der Maschine nicht, was der Mensch tut, sondern erklärt ihr die physische Welt. So ermöglichen wir intelligentes Verhalten und optimale Arbeitsweisen. Unser Ziel ist es, das Potenzial künstlicher Intelligenz zu nutzen, um das Leben der Menschen zu verbessern. Um diesem Ziel weiterhin treu zu bleiben, haben wir uns einen KI Kodex gegeben – Leitlinien für die Entwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz, der uns insbesondere bei Zweifelsfällen oder Dilemmata unterstützt. Das Potenzial von KI können wir jedoch nur dann voll ausschöpfen, wenn wir den Nutzen von KI für die Menschen verständlich machen – und vor allem Vertrauen in die Technologie aufbauen.

AIoT für Gesundheit und Wohnen

Nirgends ist dieser Nutzen so offensichtlich wie im Gesundheitsbereich. Angesichts der doppelten Herausforderung durch Pandemie und Klimawandel konnten wir einmal mehr unter Beweis stellen, wie wörtlich wir unser Leitmotiv „Technik fürs Leben“ nehmen. In diesem Sinne lag unser Fokus in den letzten Monaten auf der Entwicklung und Produktion von technischen Lösungen für den Kampf gegen das Virus.

Besonders stolz sind wir auf unseren COVID-19-Schnelltest. Mit unserem mobilen Vivalytic-Analysegerät haben wir den PCR-Test in nur sechs Wochen entwickelt und im März letzten Jahres auf den Markt gebracht. Die anfängliche Analysezeit von zweieinhalb Stunden haben wir mittlerweile auf unter 30 Minuten bei positiven Proben verkürzt. Überarbeitet haben wir auch die Testkartuschen, die nun bis zu fünf Proben gleichzeitig auswerten können, was die Testkapazitäten erheblich erweitert. Die Tests werden derzeit in einer Vielzahl von Einrichtungen eingesetzt, von Altenheimen bis hin zu Arztpraxen. Momentan fahren wir die Produktion hoch, um dieses Jahr eine Testkapazität von drei Millionen Proben zu erreichen.

Was die Nutzung von AIoT betrifft: Das vernetzte Analysegerät bezieht Software-Updates über unsere Cloud-Plattform Vivasuite – alles, was dafür nötig ist, ist eine Internetverbindung. Das heißt, wenn wir die Durchlaufzeit für Corona-Tests verkürzen, werden die bereits eingesetzten Geräte automatisch mit dem optimierten Verfahren aktualisiert.

Die offene Kameraplattform unseres Start-ups Security & Safety Things trägt in Pandemiezeiten an ganz anderer Stelle zum Gesundheitsschutz bei. Mithilfe dieses Ökosystems – ebenfalls ein CES 2021 Innovation Awards Honoree – lassen sich Kameras verschiedener Hersteller mit maßgeschneiderten Anwendungen aufrüsten. Hierzu gehört unter anderem auch eine KI-basierte App, die es ermöglicht, beispielsweise automatisch die Anzahl an Kunden in Geschäften zu ermitteln und gemäß lokalen Corona-Verordnungen zu begrenzen oder auch zu prüfen, ob Mund-Nasen-Bedeckungen getragen werden.

Für Privathaushalte haben wir eine intelligente Lösung in Form eines innovativen Luftqualitätssensors entwickelt. Neben herkömmlichen Parametern wie Temperatur sowie Luftfeuchtigkeit und -reinheit kann er auch die Menge an verbrauchter Luft und Aerosolen im Raum messen. Anhand dieser Messwerte kann er auf Lüftungsbedarf aufmerksam machen, da die zuletzt genannten Parameter Risikofaktoren für die COVID-19-Übertragung darstellen. Der neue Sensor wird in zwei unserer bestehenden Smart-Home-Produkte integriert: den intelligenten Rauchwarnmelder Twinguard und das mobile Alarmgerät Spexor.

Obwohl wir uns aktuell stark auf COVID-19 konzentrieren, ist das Virus nicht die einzige Krankheit, die wir mit Technologie bekämpfen. So haben wir kürzlich eine mobile Screening-Lösung zur Erkennung von Anämie, also Blutarmut, entwickelt – ein weiterer unserer CES 2021 Innovation Awards Honorees. Unser Hämoglobin-Monitor ist eine kompakte, nicht invasive, patientennahe Lösung mit Algorithmen für maschinelles Lernen. Da das Ergebnis innerhalb von 30 Sekunden vorliegt, bietet er eine schnelle und zuverlässige Methode, Anämien zu diagnostizieren und zu überwachen – eine Krankheit, auf die jährlich weltweit eine Million Todesfälle zurückzuführen sind.

Natürlich umfasst Gesundheitsschutz weit mehr als nur die Behandlung und Prävention von Krankheiten. Vor diesem Hintergrund präsentieren wir einen neuen KI-fähigen Sensor für Geräte, die viele von uns nutzen, um in Form zu bleiben: tragbare Fitness-Tracker. Der revolutionäre selbstlernende Bewegungssensor von Bosch Sensortec ergänzt Wearables um KI-Funktionen. Diese ermöglichen es unter anderem, sportliche Aktivitäten zu erkennen und aufzuzeichnen, die auf wiederkehrenden, zyklischen Mustern basieren. Dank Edge AI – KI, die auf dem Sensor selbst läuft – lassen sich nicht nur Latenzzeiten und Stromverbrauch minimieren, sondern auch Nutzerdaten optimal schützen, da keine Verbindung zu Cloud oder Smartphone nötig ist.

Kompetenzaufbau und Erkundung neuer Möglichkeiten bei AIoT

Bei unserem Ziel, führend im Bereich AIoT zu sein, fokussieren wir uns nicht nur auf Technologie, sondern auch auf den Menschen. Erinnern Sie sich noch an das KI-Schulungsprogramm bei Bosch, das ich letztes Jahr angekündigt habe? Wir sind auf dem besten Weg, 20 000 Mitarbeitern die Grundlagen der KI näherzubringen. Als Mitglied der CTA Apprenticeship Coalition haben wir zudem kürzlich in den USA ein Ausbildungsmodell mit Schwerpunkt Software Engineering gestartet – wir nennen es unser „IoT Apprenticeship“. Das Konzept des zwölfmonatigen Programms ist simpel: Erst suchen wir nach Talenten aus ingenieurfremden Berufen mit nützlichen Kompetenzen. Dann schulen wir sie in Systemarchitektur, Design und Codierung. Und zum Schluss hoffen wir, sie nach Abschluss des Programms einstellen zu können. Dieses Ausbildungsmodell ist ein gutes Beispiel für unsere Strategie, Fachkräfte selbst aufzubauen. Damit begegnen wir der hohen Nachfrage nach Softwareingenieuren auf dem Arbeitsmarkt.

Unter unserer ersten Generation von IoT-Lehrlingen finden sich ein ehemaliger Koch, ein Werkstatttechniker und Finanzmanager. Es ist faszinierend zu hören, was sie zu solch einem beruflichen Kurswechsel bewegt hat: Einige möchten technologische Praxiserfahrung sammeln, andere an interessanten Projekten arbeiten. Dieses Team ist sehr engagiert und lernwillig. Und wir freuen uns ebenso sehr, sie auf ihre IoT-Reise zu schicken.

Da wir gerade von Updates gesprochen haben: es gibt Neuigkeiten zu einer unserer – im wahrsten Sinne des Wortes – weitreichendsten KI-Anwendung. Letztes Jahr berichtete ich, dass die NASA plane, unser KI-basiertes Sensorsystem SoundSee für Tiefenaudioanalytik auf der Internationalen Raumstation ISS zu installieren. Ich freue mich sagen zu können, dass unser System nun wirklich weit über uns schwebt. Zudem arbeiten wir mit der NASA an einer weiteren KI-basierten Weltraumanwendung.

Diesmal soll unsere Technik im Rahmen des Tipping-Point-Projekts der NASA zum Mond fliegen. Gemeinsam mit den Unternehmen Astrobotic und WiBotic sowie der Universität Washington werden wir Technologien für intelligentes autonomes Navigieren und kabelloses Laden kleiner Roboter auf dem Mond erforschen und entwickeln. Diese schuhkartongroßen Roboter – sogenannte CubeRovers – sollen so ausgestattet und trainiert werden, dass sie unter den rauen, unvorhersehbaren Bedingungen auf dem Mond, wo GPS nicht funktioniert, eigenständig zu einer Andockstation navigieren können. Hier werden unsere Forscher in Pittsburgh und im Silicon Valley ihre Expertise rund um KI-gesteuerte intelligente Datenanalyse und drahtlose Vernetzungslösungen einbringen mit dem Ziel, das Projekt bis Mitte 2023 vorführbereit zu haben.

Aber zurück zur Erde und den irdischen Vorzügen von AIoT-Technologien. Im Bereich der Mobilität zeigt sich bereits, wie sie das Reisen von A nach B klimafreundlicher gestalten können. Lösungen für vernetztes und automatisiertes Fahren tragen zu weniger Staus und besserem Verkehrsfluss in Städten bei, wodurch sowohl Verbrauch als auch Emissionen stark sinken.

Gleiches gilt für das Parken, insbesondere in Innenstädten. Diesbezüglich haben wir unseren Parkservice Automated Valet Parking kontinuierlich optimiert – und inzwischen auch in den USA vorgestellt. Letztes Jahr haben wir gemeinsam mit Ford und dem Immobilienentwickler Bedrock vollautomatisiertes Parken in einem Parkhaus in Detroit demonstriert. Es handelte sich dabei um die erste infrastrukturgestützte Lösung für Automated Valet Parking in den USA. In Deutschland arbeitet Bosch mit Partnern am weltweit ersten Serieneinsatz von Automated Valet Parking in einem Flughafen-Parkhaus.

AIoT verhilft uns auch dank mobilitätsbasierter Dienste zu mehr Nachhaltigkeit. Nehmen wir beispielsweise die Batterie eines E-Fahrzeugs. Für eine maximale Lebensdauer ohne vorzeitige Alterserscheinungen hat Bosch unter dem Namen „Battery in the Cloud“ verschiedene Services entwickelt, die die Leistung und Betriebsdauer von Fahrzeugbatterien beträchtlich verbessern. Smarte Softwarefunktionen in der Cloud analysieren kontinuierlich den Zustand der Batterie und ergreifen Maßnahmen gegen die Zellalterung. Das kann den Verschleiß der Batterie um bis zu 20 Prozent reduzieren, wodurch sie nicht so oft ausgetauscht werden muss und sich das Umweltprofil verbessert.

Die Kombination aus elektrischem und automatisierten Fahren – zusammen mit personalisierten und vernetzten Diensten – führt zu einem steigenden Bedarf an Software und Elektronik in Fahrzeugen. Enthielt ein Auto im Jahr 2010 noch rund 10 Millionen Zeilen Softwarecode, sind es in aktuellen, nicht automatisiert fahrenden Fahrzeugen bereits 100 Millionen. In den automatisierten Fahrzeugen der Zukunft werden es bis zu 500 Millionen Zeilen sein. Gleichzeitig wird die Elektronikentwicklung entsprechend der immer ausgeklügelteren Fahrzeugfunktionen zunehmend komplexer.

Um unsere langjährige Erfahrung in beiden Bereichen gewinnbringend einzusetzen, bündeln wir nun unsere Software- und Fahrzeugelektronikkompetenzen aus den Bereichen Fahrerassistenz und automatisiertes Fahren, Car Multimedia sowie Antrieb und Body Electronics in dem neuen Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions, der vor gerade einmal zehn Tagen an den Start gegangen ist.

Er beschäftigt weltweit 17 000 Bosch-Mitarbeiter, wovon knapp die Hälfte Softwareingenieure sind. Damit möchten wir die Komplexität in künftigen Fahrzeugen mit übergreifenden Software- und Elektroniklösungen beherrschbar machen und reduzieren. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf leistungsstarke Fahrzeugcomputer, die die derzeit verwendeten zahlreichen einzelnen Steuergeräte ersetzen werden. Unser Anspruch besteht darin, neue Fahrzeugfunktionen künftig deutlich schneller auf die Straße zu bringen, Fahrzeuge intelligenter zu machen und Fahrern greifbare Vorteile zu bieten.

Durchaus kompatibel: Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit

All diese Beispiele zeigen, dass Bosch massiv investiert – in zukunftsträchtige Technologien, seine Mitarbeiter und das operative Geschäft. Damit wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit in einer Welt erhalten, in der Klimawandel und eine globale Pandemie Transformation und Veränderungen beschleunigen. Die Investitionen untermauern unseren tief verwurzelten Anspruch, künftigen Generationen eine nachhaltige Welt zu hinterlassen und die Zukunft unseres Geschäfts zu sichern. Diese Ziele schließen sich für uns nicht gegenseitig aus: Nachhaltigkeit und Profitabilität bilden vielmehr eine Einheit.

Erstens zwingt uns das Streben nach mehr Nachhaltigkeit zu höherer Energieeffizienz, was wiederum die Kosteneffizienz vorantreibt. Zweitens machen wir uns damit von steigenden Energiepreisen unabhängig. Drittens erschließen wir neue Märkte durch unsere Bemühungen, die zunehmende Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten zu erfüllen. Viertens setzen wir Innovationspotenzial frei, da wir für die Entwicklung klimafreundlicher Lösungen zu unkonventionellem, kreativen Denken gezwungen sind.

Und zu guter Letzt ergeben sich für Bosch aus diesen neuen sogenannten grünen Technologien neue Geschäftschancen in Form von Beratung und anderen Dienstleistungen zur Klimaneutralität. Hierzu haben wir unsere neue Tochtergesellschaft Bosch Climate Solutions gegründet, die Unternehmen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität berät. Damit möchten wir unser Wissen und unsere Erfahrung aus unserer eigenen CO₂-Neutralstellung und erfolgreich durchgeführten Projekten weltweit weitergeben.

Fazit

Meine Damen und Herren, bei Bosch sind wir fest davon überzeugt, dass technologische Innovation, Geschäftserfolg und Klimaschutz miteinander vereinbar sind. Mehr noch: Aus unserer Sicht bedingen diese drei Aspekte einander. Nur Unternehmen, die heute auf Nachhaltigkeit setzen, werden morgen erfolgreich sein. Und nur, wenn wir das technologische Potenzial voll ausschöpfen, können wir den Klimawandel und Herausforderungen wie COVID-19 meistern. Diese Überzeugung bildet das Fundament unserer Unternehmensstrategie. Sie ist der Grund für unser umfassendes Portfolio aus Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen, die in jeder Hinsicht unser Leitmotiv „Technik fürs Leben“ verkörpern.

Vielen Dank, dass Sie sich heute zugeschaltet haben. Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund.

Über Bosch

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429 000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 94 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die übrigen Anteile halten eine Gesellschaft der Familie Bosch und die Robert Bosch GmbH. Die Stimmrechte liegen mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG. Diese hat die durch den Firmengründer Robert Bosch testamentarisch verfügte Aufgabe, für den langfristigen Bestand des Unternehmens und speziell für dessen finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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