Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH,
Christian Fischer, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH,
Frank Meyer, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und
Jan Brockmann, Vorsitzender des Bereichsvorstands der Bosch Home Comfort Group,
anlässlich der Online-Pressekonferenz zur Akquisition am 23.07.2024.
Es gilt das gesprochene Wort.
Stefan Hartung
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich außerordentlich, Sie heute hier zu unserem Presse-Call begrüßen zu dürfen. Vielen Dank, dass Sie sich eingewählt haben – trotz der sehr kurzfristigen Einladung.
Bei unserer Bilanzpressekonferenz im April dieses Jahres haben wir gemeinsam einen Blick in die Zukunft von Bosch geworfen. Wir haben angekündigt, unsere Zukunft durch gezielte Initiativen und Investitionen aktiv gestalten zu wollen. Die heute angekündigte Übernahme ausgewählter Einheiten von Johnson Controls belegt, dass wir unseren Worten Taten folgen lassen. Wir treiben so die kraftvolle Weiterentwicklung von Bosch dynamisch voran und erzielen mit dem Zukauf weltweit eine führende Marktposition im zukunftsträchtigen Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsmarkt.
Nach intensiven Verhandlungen haben wir heute verbindliche Vereinbarungen zur Akquisition des weltweiten Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsgeschäfts für Wohn- und kleine Gewerbegebäude von Johnson Controls unterzeichnet. Dazu gehört auch das Gemeinschaftsunternehmen Johnson Controls-Hitachi Air-Conditioning von Johnson Controls und Hitachi. Der Kaufpreis beträgt acht Milliarden U.S.-Dollar, was diese Übernahme zur größten in der Geschichte von Bosch macht. Doch nicht nur die Größe macht diese Akquisition aus – sie ist auch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur konsequenten Umsetzung unserer Strategie 2030.
Lassen Sie mich Ihnen das in drei Punkten verdeutlichen:
Erstens, wir stärken unsere Präsenz in den USA und Asien und erreichen eine ausgewogenere regionale Aufstellung für unser Portfolio. Das ist ein bedeutender Schritt, der uns hilft, unsere globale Reichweite zu erweitern und unsere Marktposition zu festigen.
Zweitens, wir gehen einen wichtigen Schritt hin zur weiteren Balance unserer Unternehmensbereiche. Zudem bewegen wir uns mit dieser Akquisition konsequent in Richtung einer Spitzenposition im zukunftsträchtigen HVAC-Markt.
Und drittens, wir schaffen und ergreifen mit der Transaktion neue Wachstumschancen und machen die Bosch-Gruppe insgesamt wettbewerbsfähiger und noch robuster. Diese Akquisition ist nicht nur eine Investition in unser Portfolio, sondern auch in die Zukunft des gesamten Unternehmens Bosch – eine Zukunft, die wir gemeinsam gestalten und in der wir weiterhin Maßstäbe setzen werden.
Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und übergebe nun das Wort an Christian Fischer, der diese wegweisende Transaktion bei uns federführend vorangetrieben hat und Ihnen jetzt noch etwas mehr über die Hintergründe und die Wachstumsstrategie verraten wird.
Christian Fischer
Vielen Dank, lieber Stefan!
Auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen an alle!
Ich freue mich sehr, heute diese fantastischen Neuigkeiten mit Ihnen teilen zu können und Ihnen mehr über unsere Pläne zu erzählen. Wir haben uns schon lange damit beschäftigt, die richtige Ergänzung für unseren Geschäftsbereich Home Comfort zu finden – das war ein weiter Weg. Jetzt freut es mich umso mehr, dass wir es geschafft haben. An dieser Stelle danke ich auch allen Kolleginnen und Kollegen, die sich hier in den vergangenen Monaten und Tagen stark eingebracht haben, um dieses Geschäft zu einem positiven Abschluss führen zu können.
Lassen Sie mich Ihnen nun einen Überblick über die zu übernehmenden Geschäfte geben: Diese haben im Geschäftsjahr 2023 insgesamt einen beachtlichen Umsatz von rund vier Milliarden Euro erzielt und beschäftigen weltweit rund 12 000 Mitarbeitende. Die Transaktion umfasst 16 Produktionsstandorte und 12 Entwicklungsstandorte in mehr als 30 Ländern. Das Produktportfolio deckt die gesamte Bandbreite von Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungslösungen für Wohn- und kleine Gewerbegebäude ab – dazu gehören bekannte Marken wie York oder Coleman in den USA und Hitachi in Asien, für die Bosch eine langfristige Lizenz erhält.
Mit der heute angekündigten Akquisition setzen wir einen Meilenstein für die Bosch Home Comfort Group. Wir haben die einmalige Möglichkeit, ihren Umsatz auf einen Schlag fast zu verdoppeln – von etwa fünf Milliarden Euro auf beeindruckende neun Milliarden Euro – und damit in die Gruppe der global führenden Unternehmen im weltweiten HVAC-Markt aufzusteigen. Das ist nicht nur ein wichtiger Schritt für unser Unternehmen, sondern auch ein klares Zeichen für unseren Fokus auf profitables Wachstum.
Wir haben uns in den vergangenen Jahren verschiedene Möglichkeiten angeschaut, anorganisch zu wachsen. Warum haben wir das gemacht? Weil wir mit großen Erwartungen auf den globalen Markt für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungslösungen blicken. Schließlich soll der Markt bis 2030 um starke 40 Prozent wachsen. Dieses große Potenzial wird durch technologischen Fortschritt, den entschlossenen Kampf gegen den Klimawandel und durch neue Regulierungen getrieben. Besonders vielversprechend ist die schnell steigende Nachfrage nach Klimatisierungslösungen. In den USA erwarten wir bis 2030 ein Wachstum von mehr als 50 Prozent und in Europa von rund 30 Prozent. Wir investieren also in einen Markt voller Chancen und werden dann mit unserem erweiterten Portfolio bestens aufgestellt sein, um von diesem positiven Trend zu profitieren.
Diese Akquisition bringt Vorteile für die Bosch-Gruppe, für unseren Geschäftsbereich Home Comfort und für unsere Mitarbeitenden. Zudem schaffen wir echten Mehrwert für unsere Kunden und Lieferanten. Nach der Integration können wir Skaleneffekte nutzen und die Stärken beider Unternehmen vereinen.
Unsere Kunden profitieren von einem erweiterten Produktangebot, dass das gesamte Spektrum an Heiz- und Klimatisierungslösungen aus einer Hand bietet. Unsere Installationspartner haben mit uns einen noch stärkeren Partner – mit innovativeren Lösungen und einer erweiterten geografischen Präsenz. Zudem werden wir mit unserer fortschrittlichen Technik einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiewende leisten können.
Warum sind wir überzeugt, dass wir der richtige Eigentümer für die Aktivitäten von Johnson Controls und Hitachi sind? Weil sie strategisch gut zu uns passen und bei uns Kerngeschäft werden. Und wir das Geschäft erfolgreich weiterentwickeln wollen. Wir planen, die akquirierten Geschäfte in die Bosch Home Comfort Group zu integrieren. Die kombinierte Einheit wird insgesamt mehr als 26 000 Mitarbeitende haben. Zwei so große Geschäftseinheiten zu integrieren, ist eine große Aufgabe – sie wird Zeit brauchen, doch wir sind bestens darauf vorbereitet. Wir haben in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass wir Unternehmen mit starken Marken erfolgreich integrieren und durch Investitionen kraftvoll weiterentwickeln können. Und genau das werden wir auch hier tun – wir freuen uns darauf.
Und damit übergebe ich das Wort an meinen Kollegen Frank Meyer.
Frank Meyer
Herzlichen Dank, lieber Christian!
Meine Damen und Herren, wir bei Bosch haben uns vorgenommen, den innovativen und dynamisch wachsenden Markt in der Energie- und Gebäudetechnik aktiv mitzugestalten und eine globale Spitzenposition einzunehmen. Dazu gehört es selbstverständlich auch, eine aktive Rolle im Markt für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungslösungen einzunehmen.
Christian Fischer hat bereits das große Wachstumspotenzial skizziert, das dieser Markt bietet. Ich bin stolz, dass wir die Bosch Home Comfort Group in die ideale Position bringen, dieses Potenzial noch besser ausschöpfen zu können.
Warum sind wir gemeinsam besser? Weil wir uns gegenseitig stärken und inspirieren können. Besonders im Bereich Klimatisierung werden wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsam weitere innovative Lösungen entwickeln, die den Markt weiter voranbringen. Darüber hinaus können wir unser Wärmepumpengeschäft, in dem wir in Europa bereits stark sind, global ausbauen und bessere Skaleneffekte erzielen. Dies ermöglicht es uns, ein noch breiteres Spektrum an Lösungen anzubieten, die Heizen und Kühlen auf intelligente Weise miteinander verbinden.
Unser übergeordnetes Selbstverständnis "Technik fürs Leben", das uns tagtäglich antreibt, steht auch im Mittelpunkt dieser Akquisition. Wir bei Bosch sind stolz darauf, mit unserer Technologie das Leben der Menschen verbessern und nachhaltiger gestalten zu können. Diese Akquisition ist ein weiterer, wichtiger Schritt in diese Richtung. Wir wollen, dass unsere Technologien nicht nur effizient und zuverlässig sind, sondern auch einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft haben.
Ich möchte auch betonen, wie wichtig uns die Zusammenarbeit und der Austausch mit unseren Partnern und Kunden sind. Ihre Bedürfnisse und Wünsche sind für uns zentral. Gemeinsam werden wir Lösungen entwickeln, die nicht nur technisch herausragend sind, sondern auch das tägliche Leben der Menschen spürbar verbessern.
Bevor wir zur Frage-und-Antwort-Runde kommen, übergebe ich das Wort an unseren CEO der Bosch Home Comfort Group, Jan Brockmann. Er wird Ihnen noch einen kurzen Einblick in das künftige Gesamtportfolio geben.
Jan Brockmann
Vielen Dank, lieber Frank!
Guten Tag, meine Damen und Herren, ich freue mich sehr, Ihnen heute zu skizzieren, was diese Transaktion konkret für die Bosch Home Comfort Group und unser zukünftiges Portfolio bedeutet.
Im Heizungsmarkt sind wir bereits hervorragend aufgestellt, sowohl bei Wärmepumpen als auch bei innovativen Wärmepumpen-Hybridlösungen, die aus einer Kombination von Wärmepumpe und brennstoffbetriebenem Spitzenlastkessel bestehen.
Ein entscheidendes Puzzlestück wird durch das Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsgeschäft für Wohn- und kleine Gewerbegebäude von Johnson Controls hinzukommen. In den USA geht es vor allem um sogenannte Ducted-Lösungen, bei denen die Luft von einer zentralen Stelle aus durch Kanäle geleitet wird, um alle Räume gleichzeitig entweder zu heizen oder zu kühlen. Darüber hinaus erhalten wir Zugang in Asien zu sogenannten Ductless-Lösungen, bei denen Inneneinheiten in jedem Raum individuell heizen oder kühlen können. Des Weiteren umfasst das Portfolio in Asien moderne Klimatisierungssysteme mit variablem Kältemittelfluss, sogenannte Variable Refrigerant Flow-Sys-teme (VRF). Diese Technologie wird für kommerzielle Anwendungen eingesetzt, die von kleineren Gewerberäumen wie Einzelhandelsshops bis hin zu Großprojekten wie Hotels oder Krankenhäusern reichen. Ergänzt wird das Johnson Controls-Portfolio in diesen Regionen durch ein leistungsfähiges Luft-Wasser-Wärmepumpen-Portfolio, welches das Unternehmen in Europa anbietet.
Meine Damen und Herren, gemeinsam können wir auf starke, etablierte Marken bauen. Dazu gehören Bosch und Buderus sowie weitere regionale Marken in Europa und künftig auch als langfristige globale Lizenzmarken York bzw. Coleman in den USA und Hitachi in Asien. Diese traditionsreichen Marken passen zu Bosch und bieten eine solide Grundlage für weiteres Wachstum und Innovation.
Die Bosch Home Comfort Group hat bereits ein starkes Team und ein solides Fundament, das auf unserem Erfolg in der Heiztechnik in Europa fußt. Darauf sind wir sehr stolz. Aus dieser Position der Stärke machen wir jetzt einen mutigen Schritt nach vorne hin zu einer globalen Aufstellung – mit insgesamt über 26 000 Mitarbeitenden weltweit.
Wir freuen uns darauf, unsere zukünftigen Kolleginnen und Kollegen willkommen zu heißen und gemeinsam die Zukunft der Bosch Home Comfort Group zu gestalten. Sie bringen wertvolle Expertise und frische Ideen mit, die uns helfen werden, unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen.
Für die Bosch Home Comfort Group ist diese Transaktion wichtig, weil wir künftig global wettbewerbsfähig aufgestellt sein werden, um die Chancen im HVAC-Markt aktiv zu ergreifen. Und für die Bosch-Gruppe ist diese Transaktion bedeutsam, nicht nur, weil sie die größte in unserer Unternehmensgeschichte ist, sondern auch, weil sie ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzung der Strategie 2030 ist.
Mit diesen abschließenden Worten übergebe ich wieder an Christof Ehrhart.