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Referat #Vernetzte Mobilität
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Schlüsseltechnologie für die Automobiltechnik und das Internet der Dinge: Bosch errichtet neues Halbleiterwerk in Dresden

Joern Ebberg

Joern Ebberg >

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Statement von Dr. Dirk Hoheisel,

Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH

anlässlich des Pressegesprächs am 19. Juni 2017

Es gilt das gesprochene Wort.

Vielen Dank, Herr Staatssekretär Machnig, für die Einführung und Einordnung. Meine Damen und Herren, auch ich freue mich, Sie zu unserem Pressegespräch begrüßen zu können. Noch mehr freue ich mich, hier und heute die größte Einzelinvestition in der mehr als 130-jährigen Geschichte von Boschanzukündigen: Wir haben uns entschlossen, in Dresden eine neue Halbleiterfertigung zu errichten. Ab 2021 sollen dort Halbleiter auf Basis der 300-Millimeter-Technologie produziert werden. Das Investitionsvolumen dafür beläuft sich auf rund eine Milliarde Euro. Bis zu 700 neue Hightech-Arbeitsplätze werden entstehen. Mit dem Bau der Chipfabrik und der Investition in die Zukunftstechnologie bekennen wir uns einmal mehr zum Technologie- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Deutschland kann Hightech. Auch in Deutschland lohnen sich weiterhin Milliardeninvestitionen in anspruchsvolle Zukunftstechnologien. Mit der neuen Halbleiterfertigung erweitern wir unsere Fertigungskapazitäten für Halbleiter und stärken für die Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft nicht nur von Bosch, sondern auch von Deutschland. Ich bin überzeugt, diese Fabrik ist für Bosch eine wichtige und richtige, für den Standort Deutschland eine gute Entscheidung.

Die moderne Technikwelt fußt auf Halbleitern. Sie sind die Kernkomponente aller elektronischen Systeme. Ohne Halbleiter sähe unser Alltag heute ganz anders aus: Es gäbe keine Computer, keine Smartphones, keine Tablets – einfach keine modernen Elektronikgeräte. Nicht zu vergessen: Ohne Halbleiter fährt heute und auch in Zukunft kein Auto mehr. Der Verkehr der Zukunft wird automatisiert, elektrifiziert und vernetzt sein. Alles undenkbar ohne Halbleiter. Und ein gerade für Deutschland wichtiger Trend wird durch die Halbleiter-Technologie erst ermöglicht: Es ist die Vernetzung über das Internet der Dinge. Ob Industrie 4.0, das Smart Home oder die Smart City – nur mit Halbleitern können wir unsere Lebens- und Arbeitswelten vernetzen und so zu mehr Sicherheit, mehr Ressourcenschutz, mehr Komfort und mehr Lebensqualität für Menschen beitragen. Das damit verbundene Geschäftspotenzial ist riesig. Laut einer externen Studie legt der globale Halbleitermarkt allein bis 2019 jährlich um mehr als fünf Prozent zu (Quelle: PricewaterhouseCoopers) – dies bietet auch enorme Chancen für Bosch.

Emissionsfrei, stressfrei und unfallfrei – so soll nach unserer Vision die Mobilität der Zukunft sein. Als weltweit größter und technologisch führender Automobilzulieferer arbeiten wir an den Zielen null Unfälle, null Emissionen und null Stress. Bereits heute haben wir in der Automobilindustrie ein Alleinstellungsmerkmal: In fast jedem Auto weltweit sind Bosch-Systeme verbaut. Und nahezu alle Bosch-Systeme wie zum Beispiel der Lebensretter ESP im Fahrzeug enthalten Halbleiter. 2016 hatte jedes neu ausgelieferte Auto weltweit im Schnitt mehr als neun Chips von Bosch an Bord. Bosch verfügt über eine mehr als 45-jährige Tradition in der Halbleiter-Fertigung und damit auch über 45 Jahre Technikkompetenz sowie Fertigungs- und Entwicklungs-Know-how.

Meine Damen und Herren, strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Halbleiter sind – trotz ihrer langen Geschichte – vor allem Zukunft. Sie sind technischer Baustein des Internets der Dinge. Sie kommen in unseren mikroelektromechanischen Sensoren zum Einsatz, mit denen wir für das Vernetzungsgeschäft Daten in Geräten und Maschinen erfassen. Mit Software werten wir diese Daten aus und binden die Sensoren und Geräte an das Internet an. Aus den Informationen entwickeln wir schließlich Services, die Menschen das Leben einfacher und komfortabler machen. Wie kaum ein zweites Unternehmen beherrschen wir somit die gesamte Wertschöpfungskette der Vernetzung – sowohl auf der Hardware – als auch auf der Softwareebene.

Beides – Mobilität und Vernetzung führen zu einem steigenden Bedarf nach Halbleitern. Der neue Fertigungsstandort hilft uns, die steigende Nachfrage auch in Zukunft zuverlässig bedienen zu können. Der Bau des Hightech-Werks soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Die Produktion beginnt nach einer Anlaufphase voraussichtlich Ende 2021. Es freut uns, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beabsichtigt – vorbehaltlich der Genehmigung der Europäischen Kommission –, die Einrichtung und Inbetriebnahme der neuen Halbleiter-Fertigung in Dresden zu unterstützen. Neben der Bundesregierung haben auch das Land Sachsen und die Stadt Dresden zugesichert, diese und künftige Aktivitäten von Bosch zu fördern. Dafür danke ich Ihnen herzlich lieber Herr Staatssekretär, und Ihnen lieber Herr Ministerpräsident. Sie haben mit Ihrer persönlichen Unterstützung in den vergangenen Wochen und Monaten maßgeblich dazu beigetragen, dass wir heute hier stehen.

Der Standort Dresden bietet uns sehr gute Voraussetzungen. Die sächsische Landeshauptstadt ist bekannt für ihr in Europa einmaliges Mikroelektronik-Cluster, genannt „Silicon Saxony“. Das Cluster umfasst Unternehmen der Zulieferer-, Dienstleister- und Anwenderindustrie sowie Universitäten mit entsprechender technologischer Expertise. Auch soll in Dresden mit der „Digital Hub Initiative“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ein Ökosystem für das Internet der Dinge entwickelt werden. Dazu wollen wir beitragen: Wir wollen eng mit den lokal ansässigen Halbleiterfirmen und Universitäten kooperieren, um unser Unternehmen nach vorne zu bringen und gleichzeitig wollen wir den Standort Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb stärken. Denn wir sind – gemeinsam mit der Politik – der Ansicht, dass sowohl Deutschland als auch Europa in dieser Schlüsselindustrie weiter engagiert bleiben müssen. Nicht ohne Grund stehen künftig beide Bosch-Halbleiterfertigungen in Deutschland; eine heute im baden-württembergischen Reutlingen. Die zweite bald in Dresden.

Meine Damen und Herren, der Neubau unser Halbleiterfertigung ist eine gute Nachricht für Bosch, für die Stadt Dresden, das Land Sachsen und auch für den Innovations- und Hightech-Standort Deutschland.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2023 mit 56,2 Milliarden Euro knapp 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Anbieter in der Mobilitätsindustrie. Bosch Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Elektrifizierung, Software und Services, Halbleiter und Sensoren, Fahrzeugcomputer, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme sowie Systeme zur Regelung der Fahrdynamik. Hinzu kommen Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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