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Pressemeldung #Industrie 4.0
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Robotik für Menschen mit Handicap

Forschungsprojekt von Bosch, Fraunhofer und ISAK fördert Inklusion

  • Roboter übernehmen monotone und belastende Tätigkeiten
  • Mensch-Maschine-Kollaboration ohne Schutzzaun
  • Von schwerbehinderten Mitarbeitern lernen

Stuttgart – Der Einzug von Robotern in Produktionshallen ist in vollem Gange, Arbeitsumgebung und -inhalte ändern sich. Doch wie sieht sie aus, die neue Arbeitswelt? Wie funktioniert die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine? Und welche Möglichkeiten bieten Roboter, um speziell Menschen mit Handicap attraktive Arbeit und Teilhabe zu ermöglichen? Das von der Robert Bosch GmbH, dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und der ISAK GmbH realisierte Projekt AQUIAS (Arbeitsqualität durch individuell angepasste Arbeitsteilung zwischen Servicerobotern und schwer-/nichtbehinderten Produktionsmitarbeitern) liefert Antworten. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Beim Projekt AQUIAS möchten wir von schwerbehinderten Mitarbeitern lernen, wie sich die Mensch-Roboter-Interaktion verbessern lässt.

Wolfgang Pomrehn, Produktmanager der APAS-Assistenzsysteme bei Bosch

Arbeit attraktiver gestalten

Die AQUIAS-Initiatoren gehen einen besonderen Weg: Sie setzen APAS, den automatischen Produktionsassistenten von Bosch, bei der ISAK GmbH ein; einem Unternehmen, in dem Schwerbehinderte mit unterschiedlichen, teils erheblichen Leistungseinschränkungen arbeiten. Zum Einsatz kommt APAS in der Sanitärmontage. Hatte der Mitarbeiter zuvor bis zu 8 000 Mal am Tag eine Handhebelpresse zu bedienen, um filigrane Teile miteinander zu verpressen, übernimmt diese monotone und körperlich belastende Aufgabe heute der Roboter. Der Mitarbeiter wird entlastet und kann sich auf die abschließende Qualitätskontrolle konzentrieren.

Im Rahmen des Projekts ist es gelungen, die Qualität der Arbeit zu verbessern: Anstrengende Tätigkeiten fallen weg, dafür entsteht Freiraum für hochwertigere Aufgaben und den zwischenmenschlichen Austausch. „Wir haben erreicht, dass ausschließlich für den Menschen körperlich und psychisch belastende Aufgaben vom Roboter übernommen werden. Alle anderen Aufgaben, wie die Vorbereitung der Arbeitsschritte oder die Qualitätskontrolle, verbleiben beim Menschen und sichern so den Erhalt abwechslungsreicher Tätigkeiten“, bilanziert David Kremer vom Fraunhofer IAO, der das Projekt koordiniert. Menschen mit Handicap erhalten so eine berufliche Perspektive und die Möglichkeit zur Teilhabe an der modernen Produktion.

Robotik-Lösungen auf individuelle Anforderungen ausrichten

Damit die zukunftsweisende Robotik-Technologie bei der ISAK GmbH eingesetzt werden konnte, hat Bosch den Arbeitsplatz speziell auf die Fertigungsumgebung und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst. Es galt, Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine neu zu konfigurieren. So passt sich der Roboter flexibel an individuelle Tischhöhen an und seine Sensorhaut ermöglicht eine Zusammenarbeit ohne Schutzzaun: Kommt ein Mitarbeiter zu nahe, stoppt APAS automatisch völlig berührungslos ab. Werkstücke lassen sich auf diese Weise sicher übergeben und Kollisionen vermeiden.

Von schwerbehinderten Mitarbeitern lernen

„Beim Projekt AQUIAS möchten wir von schwerbehinderten Mitarbeitern lernen, wie sich die Mensch-Roboter-Interaktion verbessern lässt. Die Anforderungen, die ein Produktionsassistent erfüllen muss, sind vielfältig und oft abweichend von der Norm. Deshalb entwickeln wir individuelle Lösungen und erweitern kontinuierlich das Spektrum an Situationen und Aufgaben, bei denen APAS unterstützt“, sagt Wolfgang Pomrehn, Produktmanager der APAS-Assistenzsysteme bei Bosch. Aus den Ergebnissen leitet Bosch Maßnahmen ab, um den Einsatz von Robotern in Produktion und Logistik weiter zu verbessern. Das Unternehmen plant, in seinem Werk in Blaichach (Allgäu) Arbeitsplätze für Mitarbeiter mit und ohne Leistungseinschränkungen einzurichten. Im Fokus steht dabei die Handhabung schwerer Aluminiumblöcke für den Automobilbau, die bei optischen Qualitätsprüfungen unter dem Mikroskop bewegt werden müssen.

Über APAS

Automatische Produktionsassistenten wie APAS ermöglichen eine sichere Zusammenarbeit von Mensch und Maschine und sind Teil des Industrie 4.0-Konzepts von Bosch. Aktuell ist der kollaborative Roboter bereits in rund 20 Bosch-Werken im Schichtbetrieb rund um die Uhr im Einsatz. Auch namhafte Unternehmen in der Automobil- und Elektroindustrie und der Steuerungs- und Automatisierungstechnik setzen APAS nutzbringend in der Fertigung ein.

Über Bosch

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429 000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 94 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die übrigen Anteile halten eine Gesellschaft der Familie Bosch und die Robert Bosch GmbH. Die Stimmrechte liegen mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG. Diese hat die durch den Firmengründer Robert Bosch testamentarisch verfügte Aufgabe, für den langfristigen Bestand des Unternehmens und speziell für dessen finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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