Dr. Stefan Hartung,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH,
und Dr. Markus Forschner,
Geschäftsführer und Finanzchef der Robert Bosch GmbH,
anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 4. Mai 2023
Es gilt das gesprochene Wort.
Dr. Stefan Hartung,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH,
und Dr. Markus Forschner,
Geschäftsführer und Finanzchef der Robert Bosch GmbH,
anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 4. Mai 2023
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Titel unseres Geschäftsberichts scheint auf bessere Zeiten zu zielen. Onwards – das heißt jedoch nicht, dass wir die Krisen unserer Zeit einfach hinter uns lassen könnten. Im Gegenteil: Auch diese Bilanzpressekonferenz, zu der ich Sie herzlich begrüße, findet in einer Zeit statt, da kein Ende des Krieges in der Ukraine absehbar ist. Genauso wenig sind Energieknappheit, Lieferengpässe, Inflation überwunden, und der Klimawandel bleibt eine Jahrhundertaufgabe. Ja, es sind anspruchsvolle Zeiten, in denen sich Krisen überlagern. Immerhin hat Bosch das Jahr 2022 gut überstanden – der Umsatzanstieg liegt über den Erwartungen, die Rendite hat sich leicht verbessert. Aber auch 2023 wird anspruchsvoll. Warum also „onwards“? Weil uns schwierige Zeiten nicht davon abhalten, nach vorne zu schauen. Dabei warten wir nicht auf bessere Zeiten, wir unternehmen alles, um sie herbeizuführen.
Was leitet unseren Blick übers Jahr und die aktuellen Krisen hinaus? Allen voran unser Leitmotiv „Technik fürs Leben“. Es passt in eine Zeit, in der die Menschheit den Klimawandel bekämpfen muss. Dies führt zu erheblichen Umbrüchen in Wirtschaft und Gesellschaft und beschleunigt den technologischen Wandel. Zwar kann Technik nicht jedes Problem auf dieser Welt lösen. Aber gerade für den Klimaschutz kann sie ihren Beitrag leisten – beim Umbau unserer Energiesysteme, unserer Mobilität, letztendlich unseres gesamten Lebensumfeldes. Daraus ergibt sich für Bosch neues Wachstumspotenzial, zugleich aber die Notwendigkeit, sich selbst umfassend zu erneuern.
Unsere Chancen sind groß. Auf zwei Punkte kommt es an, die wir wahrnehmen wollen:
Konkret müssen wir – durch Vorleistungen und Investitionen Wachstumschancen wahrnehmen, zugleich Kostendisziplin wahren und das Kapital mit hoher Effizienz einsetzen. Auch das meint „Onwards“: den Weg nach vorn kräftig und mutig, aber auch diszipliniert und effizient gehen.
Dabei stellen wir uns darauf ein, dass der Kampf gegen den Klimawandel umfassende Transformationen auslöst, die von zwei Seiten gesehen werden. Dieser Kampf ist ein weltweites Wachstumsprogramm für neue Technologien, wir erleben ein Feuerwerk an Innovationen, die in den Markt drängen, von neuen Halbleitern und Sensoren bis hin zur künstlichen Intelligenz. Doch das ist nur die eine Seite. Das andere ist die Verdrängung bewährter Technologien. Dass Verbrennungsmotoren in Zukunft deutlich weniger genutzt werden, hat für Bosch Folgen. Auf die entsprechende EU-Regulierung müssen wir uns einstellen. Das führt auch zu Sorgen bei unseren Mitarbeitenden – und das verstehen wir. Auch deshalb wollen wir weltweit balanciert wachsen. 2022 haben wir zwar jeden dritten Euro in der Region Asien/Pazifik investiert, aber in Deutschland war es genauso viel. Und wenn wir in Nordamerika zulegen, dann müssen wir andere Teile der Welt nicht vernachlässigen. Wir können das eine tun, ohne das andere zu lassen – und insgesamt werden wir in unserer regionalen Aufstellung robuster.
Auch sektoral gehen wir in unserer Wachstumsstrategie vielseitig vor. Wir können noch viel Potenzial im bestehenden Geschäft ausschöpfen, aber uns auch in angrenzenden Feldern ergänzen – und nicht zuletzt in neue Felder einsteigen. Das werde ich an einigen Beispielen deutlich machen. Zunächst aber wird mein Kollege Markus Forschner die aktuelle Geschäftslage skizzieren …
Meine Damen und Herren,
auch geschäftlich stehen wir bei Bosch vor beträchtlichen Herausforderungen. Dazu gehören – ausgelöst vor allem durch den Krieg in der Ukraine – die weiterhin hohen Preise auf den Rohstoff- und Energiemärkten, die mit für die hohe Inflation sorgen, und die nur mäßigen Konjunkturaussichten für dieses Jahr. Die Lieferketten sind ebenfalls noch weiterhin beeinträchtigt – gerade bei Halbleitern. Trotz dieses schwierigen Umfelds stellen wir wichtige Weichen für den Erfolg von Bosch auf den Märkten von morgen und übermorgen. Wir wollen ein weltweit aufgestelltes und in mehreren Sektoren führendes Technologieunternehmen sein und unser Wachstum beschleunigen. Stefan Hartung wird dies gleich weiter erläutern. Aus meiner Sicht als Finanzchef bedeutet das: Wir müssen die schwierige Balance halten zwischen Investieren und Kostendisziplin.
Nur so können wir bei unserer im Grundsatz konservativen Finanzpolitik bleiben und unsere finanzielle Solidität wahren, die Basis für unsere finanzielle Unabhängigkeit ist.
Diese Balance ist keine einfache Aufgabe. Sie fordert – zusätzlich zu der Bewältigung der Krisen der vergangenen Jahre – sehr viel von unseren Führungskräften und Beschäftigten: neben strategischen Weichenstellungen und Innovationen, viele Task-Forces, hohe Kostendisziplin, den effizienten Einsatz von Kapital. Und es ist eine Aufgabe, bei der wir, allein schon aufgrund der großen Volatilität und Dynamik der Märkte, immer wieder nachjustieren müssen.
Der Jahresabschluss 2022 hat erneut gezeigt: Wir bei Bosch können schwierige Zeiten meistern. Dennoch hat die Krise des vergangenen Jahres auch in unseren Geschäftszahlen Spuren hinterlassen. Da sich der Abschluss von den bereits veröffentlichten vorläufigen Zahlen nicht grundsätzlich unterscheidet, möchte ich nur einige Punkte exemplarisch herausgreifen. Die vollständigen Kenndaten können Sie Ihren Presseunterlagen, beziehungsweise dem Geschäftsbericht, entnehmen.
Wir haben unseren Umsatz 2022 trotz des schwierigen Umfelds stärker als geplant um zwölf Prozent auf 88,2 Milliarden Euro gesteigert. Dazu haben Volumen-, Wechselkurs- und auch Preiseffekte beigetragen. Auch wir waren gezwungen, gestiegene Kosten über höhere Preisstellungen an unsere Kunden weiterzugeben. Keine einfache Aufgabe gerade im Mobilitätsgeschäft. Bis auf Consumer Goods war das Wachstum in allen Unternehmensbereichen zweistellig. Bei Mobility Solutions erzielten wir ein kräftiges Wachstum trotz andauernder Halbleiterengpässe und der deshalb nur schwach auf 85 Millionen Einheiten gestiegenen Automobilproduktion. Industrial Technology profitierte von einem relativ stabilen Maschinenbaumarkt und Energy and Building Technology kam unter anderem die hohe Nachfrage nach klimafreundlicher Heiztechnik zugute. Bei Consumer Goods ging die Marktnachfrage nach der langen Corona-Sonderkonjunktur erheblich zurück, dennoch stieg der Umsatz leicht.
Zudem steigerten wir unsere operative EBIT-Rendite trotz aller Widrigkeiten auf 4,3 Prozent gegenüber vier Prozent im Vorjahr – und dies, obwohl wir unsere Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen stärker als den Umsatz erhöht haben – um 1,1 Milliarden Euro auf 7,2 Milliarden Euro beziehungsweise von 7,8 Prozent auf 8,2 Prozent vom Umsatz. Die Kraftanstrengung bei den Vorleistungen zeigen auch die um eine Milliarde Euro auf 4,9 Milliarden Euro gestiegenen Investitionen; die Investitionsquote stieg auf 5,6 Prozent gegenüber fünf Prozent vom Umsatz.
Die höchsten Renditen erzielten wir bei Industrial Technology und Energy and Building Technology mit 9,8 Prozent respektive sechs Prozent. Mobility Solutions hat seine operative Rendite auf 3,4 Prozent verbessert und damit stärker als erwartet. Aber gerade hier belasten die Vorleistungen für Zukunftsprojekte in ganz besonderem Maße. Consumer Goods hat nicht nur die Kaufzurückhaltung zu spüren bekommen, sondern auch die Belastungen durch das weitgehend ausgelaufene Russlandgeschäft. Die operative Rendite sank auf 4,5 Prozent.
Die Konsequenz unserer hohen Lieferfähigkeit in Zeiten großer Unsicherheit und gleichzeitig hoher Zukunftsinvestitionen war allerdings ein negativer Free-Cash-Flow von vier Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Diese Kennzahl drückt aus, dass wir das Wachstum nicht aus dem operativen Geschäft finanziert, sondern auf vorhandene Finanzmittel zurückgegriffen haben. Wir verfügen über die erforderlichen Mittel und eine hohe finanzielle Solidität – mit einer gleichzeitig auf 46,6 Prozent gestiegenen sehr komfortablen Eigenkapitalquote.
2023 wird erneut sehr anspruchsvoll. Das wirtschaftliche Umfeld betrachten wir eher skeptisch. Wir rechnen mit einem Wachstum der Weltwirtschaft von nur 1,7 Prozent – also mit einer weiteren erheblichen Abkühlung gegenüber dem Vorjahreswert von 2,9 Prozent. Europa dürfte besonders betroffen sein. Hier könnte es zu einer Rezession kommen. In Nordamerika gehen wir von einer Stagnation aus, wobei ein Rückgang der Wirtschaftsleistung nicht ausgeschlossen werden kann. Für Asien-Pazifik liegt unsere Prognose aufgrund der erwarteten Nachholeffekte in China nach Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie bei einem Wachstum von knapp vier Prozent.
Hintergrund für die mäßigen Konjunkturaussichten sind weiterhin hohe Preise bei Energie- und Rohstoffen, auch wenn der Höhepunkt überwunden sein dürfte. Doch hohe Inflationsraten werden voraussichtlich nicht nur dieses Jahr eine Herausforderung sein, sondern auch im kommenden Jahr. Das wiederum zwingt die Notenbanken dazu, die Zinsen weiter anzuheben, mit entsprechenden konjunkturellen Bremswirkungen. Die Turbulenzen im Bankensektor dürften die Belastungen tendenziell verstärken. Wir halten die Finanzmärkte jedoch für robust, da seit der Finanzkrise insgesamt weitreichende Reformen umgesetzt wurden.
Das Umfeld wird also nicht einfacher, auch wenn wir erwarten, dass wir von den Nachholeffekten in China profitieren werden. Allerdings haben wir hier zunächst insbesondere in den ersten beiden Monaten 2023 noch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Restriktionen mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie zu spüren bekommen. Weltweit ist der Umsatz der Bosch-Gruppe auf Basis der internen, operativ vergleichbaren Zahlen moderat um 3,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2022 gewachsen. In Asien-Pazifik ging er aufgrund der Einschränkungen in China dabei um 9,3 Prozent zurück. Günstig hat sich insbesondere Nordamerika entwickelt mit einem zweistelligen Umsatzplus von 18 Prozent; auch in Europa konnten wir ganz gut zulegen mit 7,7 Prozent.
Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem Umsatzwachstum der Bosch-Gruppe in einem Korridor von sechs bis neun Prozent, am stärksten hierbei im Bereich Mobility Solutions und bei Energy and Building Technology. Bei Industrial Technology erwarten wir – ohne Berücksichtigung der Akquisitionen – ein moderates Wachstum. Eher verhalten dürfte weiterhin die Umsatzentwicklung bei Consumer Goods ausfallen, allerdings auch durch erhebliche Wechselkursbelastungen bedingt.
Unsere operative Rendite wollen wir 2023 ebenfalls steigern. Die Zielrichtung liegt bei fünf Prozent – trotz der anhaltenden Belastungen bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten, und obwohl wir mindestens so viel wie im Vorjahr für Forschung und Entwicklung aufwenden werden. Wir wollen damit einen weiteren Schritt in Richtung Zielrendite von mindestens sieben Prozent EBIT vom Umsatz machen. Das bedeutet intensive Arbeit aller Bereiche auf der Kostenseite – einschließlich Effizienzsteigerungen gerade im indirekten Bereich. Wie in den vergangenen Jahren werden wir an verschiedenen Stellen Strukturanpassungen vornehmen. Hierzu sind wir auch im intensiven Austausch mit den Arbeitnehmervertretungen. Langfristig peilen wir zudem an, über mehr Wachstum in angrenzenden und neuen Geschäftsfeldern unsere Rendite nachhaltig zu steigern.
Auch die Investitionen werden wir nochmals erhöhen. Hierbei sind aber die Bereiche zu Augenmaß aufgerufen. Wir werden zudem hart daran arbeiten, das Niveau bei den Vorräten zu normalisieren. Darüber hinaus werden wir das Forderungsmanagement intensivieren und uns die Zahlungsziele auf der Lieferantenseite kritisch anschauen. Das wichtige Thema neben der Verbesserung der EBIT-Rendite heißt damit Stärkung der Kapitaleffizienz. Ziel ist ein hinreichend positiver Free-Cash-Flow – auch vor dem Hintergrund, dass wir zur Beschleunigung des Wachstums Akquisitionen brauchen, um uns in bestehenden, angrenzenden und neuen Gebieten zu verstärken.
Wir haben also trotz aller konjunkturellen Bremsspuren ein ehrgeiziges Programm. Für 2023 haben wir uns einiges an Fortschritten bei der Profitabilität und Kapitaleffizienz vorgenommen, um die finanzielle Basis für das künftige Wachstum zu schaffen. Es wartet viel Arbeit auf uns alle bei Bosch, aber sie lohnt sich angesichts der großen Markt- und Wachstumschancen, über die jetzt Stefan Hartung sprechen wird.
Das ist damit auch der richtige Zeitpunkt, an ihn zu übergeben.
Wenn wir übers laufende Jahr hinausschauen, meine Damen und Herren, so können wir selbstbewusst sagen: Wir liegen mit unserem Leitmotiv „Technik fürs Leben“ genau richtig. Das gilt entlang der großen Trends Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Und mehr denn je zeigt es sich auf den Feldern Software und künstlicher Intelligenz. Im Zuge der technologischen Transformation eröffnen sich damit für uns Wachstumsoptionen, die wir wahrnehmen wollen. Wir können unser Wachstum beschleunigen, sowohl in bestehenden und angrenzenden als auch in neuen Geschäftsfeldern. Diese neuen Felder müssen zu uns passen, damit wir unsere Stärken einbringen können: tiefes technologisches Wissen, Erfahrung in der Industrialisierung von Innovationen und nicht zuletzt die Beherrschung von Großserienproduktion. Dabei bleiben wir nicht stehen, wir fügen neue Stärken hinzu – etwa das Know-how unserer demnächst 50 000 Software-Entwickler. Eine Zahl, die in einem Unternehmen mit industriellen Wurzeln ihresgleichen sucht.
Unsere strategische Ausrichtung ist klar, unsere Ziele kann ich in drei Punkten zusammenfassen:
Wie wir diese Ziele erreichen, kann ich quer durchs Unternehmen zeigen. Ich beginne mit der Entwicklung unseres Kerngeschäfts Mobility Solutions – ein Geschäft, das bis 2029 auf einen Jahresumsatz von 80 Milliarden Euro wachsen wird, schon jetzt aber mitten in der Transformation ist. Was meine ich damit? Beispielhaft lässt sich das an unseren Bremsregelsystemen skizzieren. Damit sind wir selbst im schwierigen Jahr 2022 um mehr als 25 Prozent gewachsen, deutlich stärker als der Markt. Und in diesen Wochen geht das ESP 10 in Serie – soweit ließe sich sagen: alles wie immer, Bosch gewinnt Marktanteile, Bosch bringt eine neue Generation seines elektronischen Schutzengels heraus. Doch diese Generation ist weit mehr als eine Weiterentwicklung der Hardware. Der innovative Sprung findet in der Software statt. Es ist die Vehicle Dynamics Control 2.0 – ein neues Regelungskonzept, das Fahrzeuge noch schneller und genauer stabilisiert. Dabei kann es nicht nur auf das Bremssystem, sondern auch auf den elektrischen Antrieb und die elektrische Lenkung zurückgreifen. Das bedeutet ein erlebbares Plus an Sicherheit – deutlich weniger Gegenlenken, kürzerer Bremsweg. Was für die Zukunft unserer Industrie noch wichtiger ist: Die neue Regelung muss nicht Teil des ESP-Steuergeräts sein, sie lässt sich auch in zentrale Fahrzeugrechner integrieren – und künftig kommt sie auch als eigenständiges Software-Paket. Sie wird Teil des Vehicle Motion Management – einer Software, die alle Fahrzeugbewegungen koordiniert und dabei zentral Bremse, Lenkung, Antrieb und Fahrwerk ansteuert.
Dieses Beispiel deutet alle wesentlichen Trends an, die zu mehr Sicherheit und Effizienz im Straßenverkehr führen. Da ist zum ersten die Elektrifizierung und die Automatisierung des Fahrens. Zweitens zeigt sich die Zentralisierung der Elektronik-Architektur von bisher mehr als 100 Steuergeräten auf wenige Fahrzeugrechner. Und drittens sehen wir hier die Entwicklung zum „software defined vehicle“, die mehr als alles andere das Geschäft in unserer Branche verändert. Umfassend erlebbar wird diese Entwicklung in der nächsten Fahrzeuggeneration, die in der zweiten Hälfte der Dekade auf den Markt kommt. Wir sehen eine Verdreifachung von Software-Applikationen voraus, sogar eine Verzehnfachung von Anwendungen mit Zugriff auf die Cloud. Das können erweiterte Funktionen für die Fahrerassistenz ebenso wie neue Ladeservices sein. Was sind die Vorteile dieser Entwicklung für Autohersteller und Autofahrer? Vor allem zwei Pluspunkte stecken im „software defined vehicle“:
Dieser technische Wandel spiegelt sich in wirtschaftlichen Trends. So wird das Marktvolumen für automobile Software bis 2030 insgesamt voraussichtlich 200 Milliarden Euro erreichen. Alle Beteiligten in der Automobilindustrie verstärken ihre Software-Entwicklung, Hersteller wie Zulieferer – und nicht zuletzt Tech-Player dringen in den Markt ein. Grundsätzlich ist Bosch gut aufgestellt – etwa mit einer Basis-Software, die offen ist für die Chips verschiedener Hersteller. Und während der Software-Anteil am Entwicklungsaufwand der Automobilindustrie bis 2030 30 Prozent erreichen wird, liegt er bei uns schon jetzt darüber. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung von Bosch Mobility sind Software-Entwickler. Bosch versteht sich auch als Software-Haus der Mobilität.
Jedoch gilt es in der neuen Art der automobilen Entwicklung Komplexität zu beherrschen. Technisch kommt es auf das Zusammenspiel von Fahrzeug und Cloud an, ebenso auf die Integration von Software aus verschiedenen Quellen. Organisatorisch und kulturell ist Zusammenarbeit von Automobil- und IT-Industrie eine Herausforderung. Das setzt mehr interdisziplinäre Kooperation voraus, auch bei Bosch selbst. Vor diesem Hintergrund ist unsere neue Mobility-Company-Organisation zu verstehen. Aufgestellt nach den veränderten Markt- und Kundenbedürfnissen, zielt sie auf mehr Kommunikation und Kollaboration über die bisherigen Bereichsgrenzen hinweg. Dafür steht nicht nur der gemeinsame Vorstand und die Zusammenführung von Geschäftsbereichen wie der Brems- und Lenksysteme. Vielmehr wird es künftig auch eine horizontale Verantwortung für Software, Fahrzeugrechner und Halbleiter geben.
Schon jetzt verzeichnen wir Erfolge auf dem Weg in die Zukunft der Mobilität. Hier Beispiele aus wichtigen Geschäftsfeldern:
Jeder dieser Punkte zeigt: Selbst im größten Unternehmensbereich kann Bosch noch großes Wachstumspotenzial heben. Die batterieelektrische Mobilität ist bereits Kerngeschäft, andere Technologien sind auf dem Weg dorthin. Auch wasserstoffbasierte Mobilität kommt mit Bosch, der Serienstart unseres Brennstoffzellen-Antriebssystems steht unmittelbar bevor. Wenn es um Wasserstoff geht, haben wir die ganze Wertschöpfungskette im Blick. So entwickeln wir Stacks auch für die Elektrolyse. Schon jetzt möchte ich Sie zu unserem Tech Day im Juli einladen – dort werden wir über die Aussichten von Bosch in der kommenden Wasserstoff-Wirtschaft detaillierter berichten.
Was wir sicher sagen können: Der Umbau der Energiesysteme ist eines der größten Wachstumsfelder von Bosch. Wir müssen dazu nicht nur unter die Motorhauben, wir können auch in die Keller schauen. Mit der Elektrifizierung der Heizungen, konkret mit Wärmepumpen, legen wir ebenso überdurchschnittlich zu wie bei den elektrischen Antrieben fürs Auto. Dazu investieren wir kräftig in unsere Kapazitäten. Seit Jahresbeginn produzieren wir Wärmepumpen auch in unserem Werk Eibelshausen, und gerade erst haben wir den Bau eines neuen Werks in Polen angekündigt. Um die Heizungsmodernisierung für Hausbesitzer erschwinglich zu machen, setzen wir nicht zuletzt auf Hybridlösungen. Das kann heißen: bestehende Gastherme plus Wärmepumpe, die jedoch das Gros der Heizleistung erzeugt. Das erspart zumeist eine aufwändige Gebäudesanierung, so dass die Modernisierungskosten gegenüber einer reinen Wärmepumpen-Lösung um bis zu 30 Prozent sinken können. Bei allem erwarten wir, dass der europäische Wärmepumpen-Markt 2023 um 20 Prozent zulegt. Unser Umsatz wächst mehr als doppelt so schnell – und dieses höhere Tempo werden wir bis Mitte der Dekade fortsetzen.
In allen Unternehmensbereichen, meine Damen und Herren, stellt Bosch die Zeichen auf Wachstum. Dazu noch drei weitere markante Beispiele:
Mit diesem Beispiel komme ich zum Schluss, meine Damen und Herren. In Summe zeigt sich, dass Bosch mit seiner „Technik fürs Leben“ geradezu im Zentrum gleich mehrerer Megatrends liegt. Um den Klimawandel aufzuhalten, ist Elektrifizierung gefragt, wie wir sie in allen unseren Unternehmensbereichen bieten. Klimaschutz ruft jedoch auch nach effizienten Lösungen, wie sie durch Automatisierung und Digitalisierung gefördert wird. Richtig verstanden, löst Klimaschutz eine Innovationswelle in Wirtschaft und Gesellschaft aus. Und diese Welle kann uns nicht nur tragen, wir können sie mit unserer Forschung und Entwicklung nutzen und verstärken. Bis Ende des Jahres, um noch ein Beispiel zu nennen, werden alle unsere Produkte mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, entwickelt oder produziert sein – ein KI-Ziel, das wir uns erst für 2025 gesteckt hatten, aber schneller erreichen werden. Unsere Innovationskraft ist ungebrochen, und damit können wir gleich zwei Dinge tun: zum einen unseren Beitrag für die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit leisten, zum anderen unser eigenes Wachstum fördern. Es ist der Fortschritt durch unsere „Technik fürs Leben“, der Bosch „onwards“ führt.
Unternehmen, Wirtschaft und Finanzen:
Sven Kahn, Telefon: +49 711 811-6415, Twitter: @BoschPresse
Energie- und Gebäudetechnik, Konsumgüter:
Dörthe Warnk, Telefon: +49 711 811-55508, Twitter: @d_warnk
Industrietechnik, Industrie 4.0:
Dennis Christmann, Telefon +49 711 811-58178, Twitter @BoschPresse
Nachhaltige Mobilität:
Jörn Ebberg, Telefon: +49 711 811-26223, Twitter: @joernebberg
Personal und Soziales:
Nora Katharina Lenz-Gaspary, Telefon: +49 711 811-13315, Twitter: @BoschPresse
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429 000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.
Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 94 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die übrigen Anteile halten eine Gesellschaft der Familie Bosch und die Robert Bosch GmbH. Die Stimmrechte liegen mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG. Diese hat die durch den Firmengründer Robert Bosch testamentarisch verfügte Aufgabe, für den langfristigen Bestand des Unternehmens und speziell für dessen finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen.
Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.