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Pressemeldung #Vernetzte Mobilität
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Mit Bosch-Technik lernt das Auto fliegen

Sensorbox für Lufttaxis

  • Studie prognostiziert eine Milliarde Flüge mit Flugtaxis in 2030.
  • Mit der Bosch-Sensorbox lassen sich Lufttaxis präzise steuern.
  • Sensorlösung von Bosch bringt Kostenvorteile durch den Einsatz serienerprobter Technik aus dem Automobilbau.
Joern Ebberg

Joern Ebberg >

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Stuttgart – Stau in den Metropolen weltweit: Da möchte so mancher Autofahrer in die Luft gehen. Das könnte in wenigen Jahren sogar eine echte Lösung sein. Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group prognostiziert für 2030 weltweit eine Milliarde Flüge mit den meist unbemannt fliegenden Lufttaxis, wenn sich Sharing-Dienste auf festen Routen auch über den Straßen etablieren. Bosch arbeitet an moderner Sensortechnik, um diese Flüge besonders sicher und komfortabel zu machen. „Ab spätestens 2023 werden die ersten Flugtaxis in Großstädten abheben. Bosch möchte diesen Zukunftsmarkt als Zulieferer mitgestalten“, sagt Harald Kröger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Automotive Electronics. Bosch hat dafür eine Marktlücke entdeckt: Herkömmliche Luftfahrttechnik ist zu teuer, zu groß und zu schwer um in autonomen Flugtaxis eingesetzt zu werden. Moderne Sensoren, die auch fürs automatisierte Fahren oder im Schleuderschutzsystem ESP eingesetzt werden, können die Lücke aber schließen. Das Entwickler-Team hat daher dutzende Sensoren in einem Universalsteuergerät für Flugtaxis zusammengeführt.

Ab spätestens 2023 werden die ersten Flugtaxis in Großstädten abheben. Bosch möchte diesen Zukunftsmarkt als Zulieferer mitgestalten.

Harald Kröger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Automotive Electronics

Bosch-Technik für Flugtaxis

Das Universalsteuergerät mit serienerprobten Bosch-Sensoren soll dafür sorgen, dass Position und Flugzeuglage der fliegenden Taxis jederzeit ermittelt werden können und sie sich präzise und sicher steuern lassen. Dafür sorgen beispielsweise Beschleunigungs- und Drehratensensoren, die die Bewegungen und den Neigungswinkel der Fluggeräte exakt messen. Im Gegensatz zu aktuellen Sensorlösungen in der Luftfahrt, die teilweise mehrere zehn- bis hunderttausend Euro kosten, kann Bosch diese Lösung für einen Bruchteil der Kosten realisieren. Der Grund: Das Unternehmen setzt serienerprobte Sensoren ein, die Bosch bereits seit Jahren für die Automobilindustrie entwickelt und herstellt. „Wir wollen mit unserer Bosch-Lösung die zivile Luftfahrt mit Flugtaxis für viele Anbieter erschwinglich machen“, sagt Marcus Parentis, Leiter des Technik-Teams bei Bosch, das sich um Steuergeräte der elektrisch betriebenen Kleinflugzeuge kümmert. Zudem sind die Bosch-Sensoren besonders klein und leicht. Hersteller von Flugtaxis können die Sensorbox von Bosch nach dem Plug&Play-Prinzip einfach in ihre Fluggeräte einbauen.

Wir wollen mit unserer Bosch-Lösung die zivile Luftfahrt mit Flugtaxis für viele Anbieter erschwinglich machen.

Marcus Parentis, Leiter des Technik-Teams bei Bosch, das sich um Steuergeräte der elektrisch betriebenen Kleinflugzeuge kümmert

Shared Mobility in der Luft: Eine Milliarde Flüge mit Flugtaxis in 2030

Der Mark für Flüge mit Elektro-Lufttaxis in Städten soll in den kommenden Jahren stark wachsen. Bereits für 2020 ist der Probebetrieb in Städten wie Dubai, Los Angeles, Dallas und Singapur geplant. Ab 2023, so schätzen Experten, startet der kommerzielle Betrieb. Während dann wohl zunächst noch Piloten mit an Bord sind, könnten die Kleinflugzeuge ab 2025 schon autonom über den Dächern der Metropolen schweben, gesteuert durch Personal am Boden. Rund 3 000 Flugtaxis werden zu diesem Zeitpunkt weltweit im Einsatz sein (Quelle: Roland Berger). 2030 steigt ihre Zahl auf 12 000, spätestens 2050 sind knapp 100 000 der fliegenden Taxis unterwegs. Die Unternehmensberatung Morgan Stanley schätzt, dass der Markt für Flugtaxis im Jahr 2040 sogar 1,35 Billionen Euro (1,5 Billionen US-Dollar) groß sein könnte. Das gilt nicht nur in den USA und Südostasien, sondern auch in deutschen Groß- und Mittelstädten. In Regionen wie dem Ruhrgebiet, im Rhein-Main-Gebiet oder im Dreieck München, Augsburg und Ingolstadt könnten sie die Reisen auf Kurz- und Mittelstrecken deutlich beschleunigen. Von den wachsenden Marktchancen ist auch Marcus Parentis von Bosch überzeugt: „Wir sind im Austausch mit Herstellern von Lufttaxis aus der Luftfahrt- und Automobilindustrie, aber auch mit Start-ups, die die Fluggeräte bauen und Sharing-Dienste anbieten wollen“, sagt Parentis. „Die Frage ist nicht, ob Flugtaxis kommen, sondern wann.“

Weitere Fragen und Antworten

Welche Technik liefert Bosch?
In der Sensorbox stecken MEMS-Sensoren. Die Abkürzung steht für Mikroelektromechanische Systeme. Die ersten MEMS-Sensoren für Fahrzeuge hat Bosch bereits vor über 25 Jahren entwickelt. Dort versorgen sie die Steuergeräte mit Daten, ob das Fahrzeug gerade bremst oder beschleunigt, und wohin es fährt. Die Sensorbox für Flugtaxis von Bosch hat Beschleunigungssensoren an Bord, die die Bewegungen des Fluggerätes messen. Eingebaute Drehratensensoren messen den Neigungswinkel des Fluggeräts und Magnetfeldsensoren die Ausrichtung der Himmelsrichtung. Zudem gehören Drucksensoren zum Paket, die über den barometrischen Druck die Höhe des Fluges messen und über den Staudruck die aktuelle Geschwindigkeit ermitteln.

Wem liefert Bosch die Sensorbox?
Bosch ist im Austausch mit vielen Playern in diesem Bereich – von Lufttaxi-Herstellern bis zu Start-ups, die Fluggeräte bauen und Sharing-Dienste anbieten wollen. Aktuell gibt es – wie bei jeder neuen Technik – eine Vielzahl an Varianten von Flugkonzepten. Welches Konzept das Rennen macht, ist derzeit schwer abzuschätzen. Das Plug&Play-Steuergerät von Bosch passt in jedes Fluggerät.

Warum sollten Flugtaxis eine Alternative sein?
Flugtaxis umgehen den Stau in Metropolen auf eine ganz neue Art und Weise: in der Luft. Damit sind sie in den Metropolen der Zukunft eine zusätzliche Alternative, um schnell von A nach B zu kommen. „Einen zeitlichen Vorteil können Flugtaxis gegenüber heutigen Verkehrsmitteln schon ab zehn Kilometern Reisedistanz bringen, die maximalen Reichweiten liegen bis zu 300 Kilometern“, sagt Parentis.

Wie viel sollen Flugtaxis kosten?
Je nach Konzept und Anzahl an Passagierplätzen wird der Preis eines Flugtaxis bei etwa 500 000 Euro liegen. Deshalb spielen automatisierte und elektrisch betriebene Fluggeräte gerade bei Sharing-Lösungen einen Vorteil aus. Dennoch ist der Preis für ein Fluggerät deutlich niedriger als für einen vergleichbaren Helikopter mit heutiger Technik. Für Zulieferer ist es daher wichtig, zuverlässige Technik anzubieten, die nicht nur wenig wiegt und sich einfach einbauen lässt, sondern die auch einen Kostenvorteil gegenüber traditioneller Luftfahrttechnik hat. „Genau da kommen wir mit der MEMS-Sensorbox ins Spiel. Wir wollen mit unserer Bosch-Lösung die zivile Luftfahrt mit Flugtaxis für viele Anbieter erschwinglich machen“, sagt Parentis.

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2023 nach vorläufigen Zahlen mit 56,3 Milliarden Euro knapp 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Bereich Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität der Zukunft. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen.Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren sowie vielfältige Lösungen zur Elektrifizierung des Antriebs, Fahrzeug-Sicherheitssysteme, Assistenz- und Automatisierungsfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation, Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 428 000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Als führender Anbieter im Internet der Dinge (IoT) bietet Bosch innovative Lösungen für Smart Home, Industrie 4.0 und Connected Mobility. Bosch verfolgt die Vision einer nachhaltigen, sicheren und begeisternden Mobilität. Mit seiner Kompetenz in Sensorik, Software und Services sowie der eigenen IoT-Cloud ist das Unternehmen in der Lage, seinen Kunden vernetzte und domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen und Produkte für das vernetzte Leben, die entweder über künstliche Intelligenz (KI) verfügen oder mit ihrer Hilfe entwickelt oder hergestellt werden. Mit innovativen und begeisternden Produkten sowie Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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