„Mit unserer neuen Bosch ADAS Produkt-Familie bieten wir kosteneffiziente Lösungen für das assistierte und automatisierte Fahren nach gewohnt höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards an. Vom Kleinwagen über die Mittelklasse bis hin zum Premiumfahrzeug haben wir die passende Software und Hardware für Fahrerassistenzfunktionen. So können Automobilhersteller Funktionen schnell und einfach in ihre Fahrzeuge integrieren und schnell auf den Markt bringen“, sagt Christoph Hartung, Präsident der Geschäftseinheit Cross-Domain Computing Solutions der Robert Bosch GmbH.
Neue Bosch ADAS Produkt-Familie in drei Ausstattungsvarianten
Fortgeschrittene Fahrerassistenzsysteme tragen dazu bei, die Sicherheit und den Komfort im Straßenverkehr zu erhöhen. Zum Beispiel, indem das Fahrzeug den Fahrer bei monotonen und ermüdenden Fahraufgaben gezielt unterstützt. Bosch hat jahrelange Erfahrung mit Fahrassistenzsystemen, deren Entwicklung und Integration ins Fahrzeug. Für die optimale Umsetzung ist tiefes Verständnis für jeden Fahrzeugbereich erforderlich. Mit dieser Expertise stellt Bosch die ADAS Produkt-Familie neu auf. Sie ermöglicht assistiertes Fahren und Parken bis SAE-Level 2 und bedient damit die vorherrschende Nachfrage im Markt. Bosch bietet die ADAS Produkt-Familie in drei Varianten an: für das Einstiegssegment, die Mittelklasse und die Oberklasse. Die Varianten unterscheiden sich je nach Umfang der Software, der Anzahl und Kombination an Sensoren sowie der benötigten Rechenleistung. Die nahtlose Abstimmung dieser einzelnen Komponenten aufeinander erleichtert die Systemintegration. Durch Bosch bekommen Automobilhersteller schnell und unkompliziert Zugang zu Fahrassistenzsystemen, und können so die Entwicklungszeit ihrer Fahrzeuge deutlich beschleunigen. Bosch bringt seine Hardware- und Software-Komponenten sowohl als systemische Komplettlösung als auch losgelöst voneinander auf den Markt, wie es bei der modernen Fahrzeugentwicklung der Fall ist – dadurch besteht weiter Spielraum: Einzelne Bausteine der drei Varianten lassen sich je nach Bedarf austauschen und flexibel zusammenstellen. Das lässt Herstellern weiterhin Gestaltungsfreiheit, um die Fahrassistenzsysteme markenspezifisch in ihren Autos einzubinden. Künstliche Intelligenz steckt in der gesamten Bosch ADAS Produkt-Familie. Bosch setzt sie zum Beispiel bei der Umfeldwahrnehmung und bei der Fahrplanung ein. Das Fahrzeug denkt dank KI voraus, achtet darauf, was andere Verkehrsteilnehmer machen könnten, und berechnet die nächsten Schritte, um sicher ans Ziel zu gelangen.
Mit der Variante für das Einstiegssegment ziehen bereits wesentliche Sicherheits- und Komfortfunktionen ins Fahrzeug ein. Der eigene Wagen regelt damit situationsbedingt die Geschwindigkeit und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, und hält bei deutlich sichtbaren Fahrbahnmarkierungen die Spur. Diese Variante ist als reine Kameralösung mit der neuen Multifunktionskamera von Bosch umsetzbar, kann aber je nach Sicherheitsanforderungen (eines Landes) um bis zu fünf Radarsensoren ergänzt werden. Die Variante für das Mittelklassesegment schaltet noch umfangreichere Funktionen frei. Zum Beispiel einen erweiterten Spurhalteassistenten, der auch mit stellenweise nicht erkennbaren Fahrbahnmarkierungen zurechtkommt. In dieser Variante kombiniert Bosch seine Kameraköpfe zur Umfeldwahrnehmung mit zusätzlichen Sensoren. Die Rechenleistung findet nicht mehr in der Kamera selbst statt, sondern in einem leistungsstärkeren zentralen Fahrzeugcomputer, wie es beim Softwareauto zum Standard wird. Dank Bosch meistert das Fahrzeug komplexere Verkehrsszenarien, was den Fahrkomfort und die Sicherheit auf Autobahnen und bei dichtem Verkehr weiter erhöht. Das System passt mit auf und unterstützt den Fahrer. Bosch führt in dieser Variante bereits das "handsfree"-Fahren auf der Autobahn ein, sofern es der gesetzliche Rahmen im jeweiligen Land zulässt. Der Fahrer kann also phasenweise die Hände vom Lenkrad nehmen, bleibt aber in der Verantwortung. Die Variante für die Oberklasse bildet die Spitze der Fahrassistenz von Bosch. Diese nutzt einen 360-Grad-Videogürtel und besticht durch noch höhere Rechenleistung, damit das Fahrzeug unter anderem auch souverän mit städtischen Kreuzungen umgeht sowie sicher in Kreisverkehre einfädelt und wieder herausfährt. Das "handsfree" Fahren wird in dieser Variante auf den Stadtverkehr ausgedehnt, sofern es die gesetzlichen Vorgaben in den Märkten erlauben. Bosch berücksichtigt die unterschiedlichen Anforderungen an regulatorische Vorgaben und Sicherheitsbewertungen.
Bosch ADAS Produkt-Familie für Mittel- und Oberklasse geht Mitte 2025 in Serie
Die Ausstattungsvariante für das Mittelklassesegment wird bereits Mitte dieses Jahres in Serie gehen. Nutzer dieses Systems kommen in den Genuss eines mit der Navigation verknüpften Assistenzsystems, das gerade bei chinesischen Kunden sehr beliebt ist. Das Fahrzeug führt dann entlang der eingegebenen Route selbstständig Fahrmanöver wie beispielsweise einen Spurwechsel auf Autobahnen durch. Der Fahrer bleibt in der Verantwortung und muss jederzeit bereit sein, einzugreifen. Die Funktion macht das Fahren auch im dichten Verkehr chinesischer Großstädte komfortabler und sicherer. Die Serienproduktion für die Oberklasse-Variante startet ebenfalls im Sommer. Für beide Varianten hat Bosch in China bereits ein halbes Dutzend neuer Kunden gewonnen – darunter BAIC, Dongfeng und Jetour. Bosch stärkt damit kontinuierlich seine Führungsposition im weltweiten ADAS-Markt.
Neuer Radarsensor mit Bosch SoC
Radarsensoren sind Schlüsselkomponenten der Fahrerassistenz und aus modernen Fahrzeugen nicht mehr wegzudenken. Bei der neuen Generation seines Radarsensors hat Bosch alle Kernelemente selbst entwickelt und hergestellt, einschließlich des Rechenchips (SoC). Der neue Bosch-Radarsensor nutzt die „RF CMOS-Technologie“, die eine effiziente Integration von Hochfrequenz- und digitalen Schaltungen auf einem einzigen Chip ermöglicht. Die Strukturgröße der Transistoren von nur 22 Nanometern macht den Chip besonders leistungsfähig und effizient bei geringem Platzbedarf. Bosch ist der erste Tier-1-Anbieter auf dem Markt, der diese Technologie in Serienreife vorstellt.
Neue Generation der Multifunktionskamera
Mit der zunehmenden Durchdringung von umfangreicheren Fahrerassistenzfunktionen in niedrigen Preissegmenten gewinnen leistungsstarke und gleichzeitig günstige Kameralösungen an Bedeutung. Die neue Multifunktionskamera von Bosch ermöglicht unterstützende Fahr- und Parkfunktionen (bis SAE-Level 2) bereits ab dem Einstiegssegment. Der Start der Serienproduktion ist für 2026 zunächst im chinesischen Markt geplant. Das Bosch-eigene optische Bildverarbeitungsmodul in der neuen Kamerageneration gewährleistet eine optimale Schärfe und Präzision auch bei stark schwankenden Temperaturen über die gesamte Produktlebensdauer hinweg. Die Kamera ist besonders langlebig, bei gleichbleibend stabiler Funktionsleistung.
Mit ihrem 8-Megapixel-Bildsensor, einem horizontalen Sichtfeld von 120 Grad und einer Erkennungsreichweite von bis zu 300 Metern ermöglicht die Kamera Sicherheits- und Komfortfunktionen für assistiertes Fahren. Dazu gehören: die adaptive Geschwindigkeits- und Abstandsregelung; Notbremsungen innerhalb der eigenen Spur; das Halten der Spur in städtischen Gebieten; die Erkennung und das Anhalten an roten Ampeln.
Die neue Multifunktionskamera ist die zentrale Schnittstelle für die Fusion verschiedener Sensordaten. Das heißt: Die Kamera führt die Daten von ihrem eigenen Bildsensor, und zusätzlich von bis zu fünf Radaren und anderen Sensoren wie Driver Monitoring Cameras oder Innenraumsensoren zusammen. Dieser integrierte Ansatz ermöglicht es OEMs, die verbindlichen ADAS-Vorschriften (z. B. General Safety Regulation) zuverlässig zu erfüllen, die Fahrsicherheit zu verbessern und den Fahrer auf der Autobahn zu unterstützen (z. B. mit assistierten Fahrspurwechseln).
Sichere Lokalisierung in allen Fahrsituationen
Für das assistierte und automatisierte Fahren ist es von essenzieller Bedeutung, dass sich Fahrzeuge selbst jederzeit präzise und sicher lokalisieren können. Auch bei schwierigen Sichtverhältnissen und fehlenden Fahrbahnmarkierungen oder bei Ausfall des Signals des globalen Navigations-Satellitensystems (GNSS) – etwa bei einer Tunnelfahrt –, ist eine zuverlässige Standortbestimmung unabdingbar. Nur so kann eine hohe Funktionsverfügbarkeit gewährleistet werden. Auf der größten Automobilmesse in China präsentiert Bosch dazu erstmals die neue Generation seiner hochleistungsfähigen Inertialsensoreinheit (IMU), die speziell für ADAS- und Fahrdynamik-Anwendungen konzipiert wurde. Fahrzeuge nicken beim Bremsen, neigen sich in Kurven zur Seite (wanken) oder schlingern (gieren). Die Inertialsensoreinheit misst neben diesen Bewegungen die Vertikal-, Längs- und Querbeschleunigung des Fahrzeugs. Daraus kann sie die relative Positionsveränderung des Fahrzeugs präzise berechnen, sodass das Fahrzeug den ursprünglich geplanten Fahrweg mit nur minimaler Abweichung beibehalten kann. Mit verschiedenen Produktvarianten bietet Bosch eine hohe Skalierbarkeit, von der kostengünstigen Einstiegsvariante für das assistierte Fahren bis hin zum hochleistungsfähigen Sensor für das automatisierte Fahren bis SAE-Level 4. Bosch nutzt Sensormodule, die in firmeneigener Produktion gefertigt werden und kann neben einem tiefgreifenden Systemverständnis auf ein umfassendes Erfahrungsspektrum aus über drei Jahrzehnten Entwicklung solcher Inertialsensoren zurückgreifen.
Wachsende Bedeutung von China für die globale Entwicklung
Der chinesische Markt spielt für Bosch eine wichtige Rolle. Hier werden innovative Lösungen besonders schnell entwickelt und zur Marktreife gebracht. Bosch versteht durch seine jahrzehntelange lokale Präsenz die Bedürfnisse der chinesischen Verbraucher. Der Technologiekonzern hat bereits Ende 2023 gemeinsam mit dem Entwicklungspartner WeRide die Bosch Advanced Driving Solution, ein System auf Level 2++, beim chinesischen Hersteller Chery erfolgreich in Serie gebracht.
Die Nachfrage nach fortgeschrittenen Fahrassistenzsystemen, bei denen der Fahrer aber in der Verantwortung bleibt, ist gerade bei chinesischen Herstellern hoch. Mehr als die Hälfte der neu verkauften Pkw in China verfügten im Jahr 2024 über Level-2-Lösungen oder höher. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird ein rasches Wachstum erwartet.