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Bosch-Geschäftsführer Asenkerschbaumer: Vernetzung bietet große Chancen für Logistik

Bosch treibt Entwicklung der Industrie 4.0 voran

  • Bosch vernetzt bereits Fahrzeuge, Güterzüge und Maschinen
  • Asenkerschbaumer: „Wir leiten aus der Vernetzung neue serviceorientierte Geschäftsmodelle ab.“
  • Erfolgsfaktoren: Schlüsselkompetenzen, einheitliche Standards, offene Plattformen, Kooperationen, schnelles Internet, Datenschutz

Berlin – Bosch erwartet von der Vernetzung große Potenziale. „Innerhalb der Logistik, aber auch innerhalb der Unternehmen gibt es noch viel Ineffizienz. Das Internet der Dinge bietet hier enorme Chancen", sagt Dr. Stefan Asenkerschbaumer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch, auf dem 32. Deutschen Logistik-Kongress in Berlin. „Produktion, Logistik sowie Waren- und Güterverkehr werden durch die Vernetzung effektiver, sicherer und flexibler." Warenströme sowohl in Unternehmen als auch zwischen Kunden und Lieferanten werden sich künftig selbst steuern. Basis dafür sind von Sensoren erfasste Echtzeitdaten und intelligente Software. Daraus ergeben sich für Bosch zusätzliche Geschäftspotenziale.

Vernetzung ist zentraler Treiber in der Wertschöpfungskette
„Die Vernetzung bietet die Chance, dass weitgehend starre Wertschöpfungsketten zu dynamischen Wertschöpfungsnetzwerken werden", betont Asenkerschbaumer. Mit neuen technischen Lösungen lassen sich beispielsweise Defizite in der Transportlogistik wie verzögerte Information oder Intransparenz beheben. Neben der gängigen GPS-Technologie ist es heute mit internetfähigen Sensoren möglich, Logistikobjekte auf ihrem Weg zwischen den Lieferketten-Partnern in Echtzeit genau zu lokalisieren. So werden Qualitätsprobleme bereits frühzeitig während des Transports erkannt. Wareneingangsprüfungen können gezielt durchgeführt oder Nachbestellungen noch während des Transports angestoßen werden. Die Vernetzung in der Transportlogistik des Straßenverkehrs kann dabei natürlich auch auf den Schienenverkehr übertragen werden. Gemeinsam mit der Schweizer Güterbahn SBB Cargo will Bosch die Logistik auf der Schiene zu einem vernetzten Transportsystem aufbauen.

Lagerhaltung in der Produktion um fast ein Drittel verringert
Zu einem dynamischen Wertschöpfungsnetzwerk gehört eine effiziente, vernetzte Fertigung. Bei Bosch gibt es bereits rund 100 solcher Projekte. Auf einer Multiproduktlinie am Standort Homburg fertigt das Unternehmen beispielsweise aus mehr als 2 000 verschiedenen Komponenten rund 200 Varianten mobilhydraulischer Steuerblöcke. Das Ergebnis: wirtschaftliche Fertigung bis zur Losgröße eins, nahezu 30 Prozent weniger Bestände und bis zu zehn Prozent höhere Produktivität. Asenkerschbaumer betont in diesem Zusammenhang: „Vernetzte Logistik- und Produktionssysteme können deutlich flexibler auf kurzfristige Nachfrage-Änderungen oder Ausfälle innerhalb der Wertschöpfungskette reagieren." Bosch will künftig alle Fertigungsstandorte in ein globales Fertigungsnetzwerk integrieren.

Neue Geschäftsmodelle für die vernetzte Welt
„Vernetzung bedeutet mehr als das Zusammenspiel unterschiedlicher Objekte und Systeme. Wir leiten daraus neue serviceorientierte Geschäftsmodelle ab", erklärt Asenkerschbaumer. So bietet Bosch beispielsweise ein System an, mit dessen Hilfe Speditionen auf Basis von Steuergerätedaten via Internet den Verschleiß ihres Fuhrparks verfolgen können. Wartung und Reparatur lassen sich damit frühzeitig planen. Zudem hilft das Unternehmen mit „Eco.Logic Motion", die Fahrstrategie zu verbessern. Dahinter verbirgt sich ein elektronischer Horizont. Dieser nutzt im Fahrzeug vorhandene Navigationsdaten, um die Fahrstrategie der Geländetopologie anzupassen. Damit lässt sich der Kraftstoffverbrauch um bis zu fünf Prozent reduzieren. Bosch entwickelt „Eco.Logic Motion" derzeit zu einem dynamischen vernetzten Horizont weiter. Damit kann das Fahrzeug Gefahrenstellen hinter Bergkuppen und Kurven rechtzeitig erkennen und früher vom Gas gehen. „Das ist ein weiterer Schritt zur Wirtschaftlichkeit und Sicherheit von vernetzten Transportlösungen", betont Asenkerschbaumer.

Wachsende Bedeutung unternehmensübergreifender Kooperationen
„Grundvoraussetzung für den künftigen Erfolg in der vernetzten Welt ist der Aufbau von Schlüsselkompetenzen", konstatiert Asenkerschbaumer. Zudem bräuchte man verstärkt die Fähigkeit, zügig neue Geschäftsideen und Geschäftsmodelle zu entwickeln und am Markt umzusetzen. Wichtig sei daher eine stärkere übergreifende Zusammenarbeit. Für die Vernetzung müssten breite Cluster gebildet werden, um Wissen und Ressourcen zu bündeln. „Ein unternehmensübergreifendes logistisches Wertschöpfungsnetzwerk wird nur dann effizient sein, wenn alle Partner die Voraussetzungen hierfür schaffen", betont Asenkerschbaumer. Gemeinsame Projekte und sogenannte Ecosysteme müssten daher auf einheitlichen Standards und offenen Plattformen basieren.

Schnelle Umsetzung des einheitlichen digitalen Marktes in Europa
Erheblichen Nachholbedarf sieht Asenkerschbaumer im flächendeckenden Ausbau von schnellen Breitbandnetzen. Nur so funktioniere die lückenlose Transportüberwachung von Ladungen. Eine weitere Voraussetzung für die Akzeptanz und den Erfolg vernetzter Lösungen sei der Datenschutz und die Schaffung eines einheitlichen digitalen Marktes in Europa. „Nur wenn unsere Kunden auf einen vertrauensvollen Umgang mit Daten setzen können, wird die Vernetzung funktionieren." Bosch fragt seine Kunden immer explizit nach deren Einverständnis, Daten nutzen zu dürfen.

Internet:
Informationen zur Veranstaltung und zur BVL
Bosch zu Industrie 4.0
Interaktive Infografik zu Industrie 4.0
Presseinformation: Bosch bringt Güterzüge ins Internet

Video:
Industrie 4.0 – ein Überblick

Journalistenkontakt:
Nicole Neuer, Telefon: +49 711 811-11390

Tags: Connectivity, Logistik, Opportunities,

Über Bosch

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.

Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte hält mehrheitlich die Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.

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