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Mit Special-Effects-Technik sicher in jede Parklücke

Multikamerasystem von Bosch

  • Vier Nahbereichskameras erfassen das komplette Fahrzeugumfeld
  • Bosch verschmelzt virtuelle und reale Welt im Monitorbild
  • Mit Hilfe von Sensordatenfusion parkt sich das Fahrzeug ganz allein
  • Automatisiertes Parken beginnt im Auto und geht weit darüber hinaus

Frankfurt/Stuttgart – Einparken kann harte Arbeit sein. Zumal Autos über die Jahre im Schnitt immer länger und breiter geworden sind, Parkplätze und Garagen in der Regel aber nicht. Kein Wunder, dass Parken und Rangieren zu den unfallträchtigsten Fahrmanövern zählen. Mit elektronischen Helfern bietet Bosch Unterstützung: Die Einparkhilfe etwa leitet Autofahrer akustisch in enge Parklücken. Der Parkassistent übernimmt dabei auch noch das Lenken. „Wenn es beim Parken auf Zentimeter ankommt, ist Sehen aber meist besser als Hören“, sagt Dr. Dirk Hoheisel, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Deshalb zeigt Bosch auf der IAA sein neues Multikamerasystem, das aktuell in einer Variante im neuen BMW 7er in Serie geht. Damit können Autofahrer ihre Augen beim Rangieren überall dort haben, wo sie gerade gebraucht werden. Für die Umsetzung greifen die Bosch-Ingenieure auf 3D-Visualisierungstechniken zurück, die auch in Kinofilmen zu bestaunen sind.

Kamera fliegt um das Auto herum
Das Multikamerasystem besteht aus vier winzigen Nahbereichskameras. Eine schaut nach vorne, eine nach hinten, die seitlichen zwei sind in die Außenspiegel integriert. Mit einem Öffnungswinkel von jeweils 190 Grad erfassen sie das komplette Fahrzeugumfeld. Der Clou dabei ist die Darstellung: Im Monitorbild verschmelzen virtuelle und reale Welt. Sein Fahrzeug sieht der Fahrer als detailgetreues 3D-Modell mit Designmerkmalen wie Sicken und Kanten. Auch Lenkeinschläge und das Drehen der Räder werden animiert dargestellt. Die Umwelt um das Auto herum erscheint dagegen in Echtzeitbildern. Über zum Beispiel einen berührungsempfindlichen Bildschirm kann der Fahrer fast alle erdenklichen Perspektiven wählen. Er kann vor die Motorhaube blicken oder hinter den Kofferraum, die Fahrzeugflanken entlang oder wie ein Vogel von oben herabschauen. Beim Wechsel der Perspektive fliegt die Kamera optisch um das Auto herum zur gewünschten neuen Position. Dank hoher Rechenleistung wird die Fahrzeugumgebung dabei weiter in Echtzeitbildern angezeigt.

Die größte Herausforderung liegt dabei in einer möglichst realistischen Bilddarstellung. Um die Bilder der einzelnen Nahbereichskameras in den Überlappungsbereichen möglichst verzerrungsfrei zusammenzufügen, haben die Entwickler tief in die Trickkiste gegriffen: Als erster Anbieter auf dem Markt passt Bosch die Schnittkanten je nach Perspektive dynamisch an. Damit sind Objekte auch an den Nahtstellen der Bilder jederzeit gut sichtbar. Außerdem werden im Steuergerät die Bilder der Kameras mit den Entfernungsinformationen von Ultraschallsensoren zusammengeführt – auch Sensordatenfusion genannt. Mit den so erhaltenen Daten erzeugt Bosch um das virtuelle Fahrzeugmodell herum eine dreidimensionale, dynamische Drahtgitterstruktur, die in ihrer Form situationsabhängig dem jeweiligen Umfeld angepasst wird. Auf diese Drahtgitterstruktur projiziert Bosch das Echtzeitbild der Nahbereichskameras. „Dieselbe Technik wird auch für Spezialeffekte auf der Kinoleinwand genutzt“, erklärt Hoheisel. Anders als bei zweidimensionalen Systemen erscheinen dadurch aufragende Objekte realistischer und nicht wie aus der senkrechten Vogelperspektive betrachtet. Der Autofahrer profitiert davon doppelt: Zum einen ist im Monitorbild der Horizont zu sehen, so dass er sich besser orientieren kann. Zum anderen sind selbst kleine Hindernisse deutlicher zu erkennen.

Zum Parken in die Garage ohne Fahrer an Bord
Die Informationen der Nahbereichskameras und Ultraschallsensoren werden auch genutzt, um das Auto ganz alleine fahren zu lassen – zum Beispiel in die heimische Garage und wieder heraus. Der Fahrer kontrolliert und steuert den Vorgang per Tastendruck am Schlüssel von außerhalb des Fahrzeugs. Umständliche Verrenkungen beim Ein- oder Aussteigen in engen Umgebungen bleiben ihm damit erspart. In bis zu vier Metern Entfernung erkennt das zentrale Bosch-Steuergerät über die Nahbereichskameras die Garagenöffnung. Dabei ist es unerheblich, ob das Fahrzeug gerade oder leicht schräg davorsteht. Der Einfahrwinkel kann – wenn nötig – um bis zu plus/minus 20 Grad korrigiert werden. Das Multikamerasystem ermittelt daraufhin das Fahrtziel in Relation zur aktuellen Position des Fahrzeugs. Auf Basis der fusionierten Sensordaten überwacht das Steuergerät permanent das Fahrzeugumfeld, so werden etwaige Kollisionen auf dem Weg in die Garage verhindert.

Automatisiertes Parken beginnt für Bosch im Fahrzeug und geht zugleich weit darüber hinaus. Mit dem aktiven Parkraum-Management erleichtert Bosch zum Beispiel die Parkplatzsuche. Dazu erkennen am Boden installierte Sensoren, ob ein Parkplatz belegt ist oder nicht. Diese Information leiten die Bosch-Sensoren an einen Server weiter, wo sie in eine Echtzeit-Karte eingetragen werden kann. Die Karte ist für Autofahrer zum Beispiel im Internet abrufbar. Freie Parkplätze können so gezielt angesteuert werden. Noch einen Schritt weiter geht Bosch gemeinsam mit Daimler. Das Ziel ist kein geringeres, als den Parkvorgang zu revolutionieren: Nicht der Kunde parkt und sucht sein Auto; das Fahrzeug fährt allein zu einem freien Parkplatz und kommt am Ende bequem wieder selbstständig vorgefahren. Bosch entwickelt dafür die erforderliche Infrastruktur für das Parkhaus, die unter anderem Belegungssensoren, Kameras und die Kommunikationstechnik umfasst. Zudem verantwortet das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen die Kommunikationseinheit im Fahrzeug, die auch den Parkvorgang steuert und definiert zusammen mit Daimler die Schnittstelle zu den bestehenden Fahrzeugkomponenten.

Journalistenkontakt:
Jörn Ebberg, Telefon: +49 711 811-26223

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Tags: Parking, Multikamerasystem, Technik, Garage, Technology

Mobility Solutions ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2015 mit 41,7 Milliarden Euro 59 Prozent zum Umsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Bereich Mobility Solutions bündelt seine Kompetenzen in den drei Domänen der Mobilität – Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung – und bietet seinen Kunden ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren sowie vielfältige Lösungen zur Elektrifizierung des Antriebs, Fahrzeug-Sicherheitssysteme, Assistenz- und Automatisierungsfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation, Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.

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