Die Märkte für Energie- und Gebäudetechnik sind im Umbruch: Maßgeblich hierfür sind steigende Energiekosten, zunehmend komplexere Energiesysteme und rechtliche Rahmenbedingungen – aber auch neue technische Möglichkeiten dank Sensorik und Vernetzung. Die Ansprüche der Gebäudenutzer an Komfort, Energieeffizienz und Sicherheit steigen mit den neuen Möglichkeiten.
Stuttgart – Bosch sieht im Markt für Energie- und Gebäudetechnik weltweit große Wachstumschancen, vor allem in den Segmenten Wohngebäude, gewerbliche Gebäude und Dienstleistungen. Das Unternehmen hat ein umfassendes wärme- und sicherheitstechnisches System-Know-how sowie Kompetenzen in Software-, Sensorik- und Speicher-Technologien. Damit sieht sich Bosch gut aufgestellt, um ein weltweit führender Anbieter für intelligente Energie- und Gebäudetechnik zu werden. Das Unternehmen will den Umsatz im Unternehmensbereich Energie- und Gebäudetechnik von heute 4,6 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 auf acht Milliarden Euro steigern. Mit Unternehmens-Dienstleistungen will Bosch bis 2020 einen Umsatz von einer Milliarde Euro erzielen.
Steigende Energiekosten und höhere rechtliche Anforderungen sind wesentliche Gründe für das weltweit starke Marktwachstum für Energie- und Gebäudetechnik. Energiemanagement ist Chefsache geworden, sagt Dr. Stefan Hartung, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und zuständig für den Unternehmensbereich Energie- und Gebäudetechnik. Gleichzeitig steigt der Anspruch an den Komfort und die Sicherheit von Gebäuden. Das führt zu einer steigenden Nachfrage nach Energieeffizienz- und Sicherheitstechnik sowie Dienstleistungen. Sensorik und Vernetzung bieten hier ganz neue technische Möglichkeiten.
Gebäude bieten das höchste Potenzial, um Energie zu sparen
Der globale Energieverbrauch steigt stetig an, trotz verstärkter Anstrengungen mit Energieeffizienztechnik und Energiesparen. So hat sich der Energiebedarf von 1973 bis 2012 verdoppelt, auch weil weltweit immer mehr Menschen in Städten mit vielen Millionen Einwohnern leben, den so genannten Megacities. Bei immer stärker steigenden Energiekosten amortisieren sich Investitionen in Effizienztechnik deutlich schneller. 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs entfallen auf den Gebäudebestand, 32 Prozent auf die Industrie und 28 Prozent auf Transport und Verkehr. Damit bieten Gebäude das größte Energieeinsparpotenzial und sind der wichtigste Ansatzpunkt, um die Klima- und Energieeffizienzziele zu erreichen. Dabei hat der Wärmemarkt den größten Anteil am Energiemarkt: 75 Prozent aller installierten Heizanlagen sind nicht energieeffizient. Die energetische Optimierung eines Gebäudes durch neue, effiziente Brennwerttechnik unter Einbindung von erneuerbaren Energien, ist heute einfach möglich. Es gibt noch enorme, ungenutzte Möglichkeiten, die Energieeffizienz in bestehenden Gebäuden durch verfügbare Technik deutlich zu verbessern, sagt Hartung. Gerade die energetische Optimierung eines Gebäudes ist heute einfach und zügig möglich, etwa bei der Erneuerung alter Heiztechnik.
Intelligente Energie- und Gebäudetechnik
Die Energieumwandlung ist eine Bosch-Kernkompetenz seit Gründung des Unternehmens. Besitzern von Wohn- und gewerblichen Gebäuden bietet Bosch die Kombination aus Technik und Service. Bosch-Lösungen verknüpfen und steuern Erzeugung und Verbrauch von Strom und Wärme intelligent. Die Energieversorgung wird damit noch effizienter, intelligenter und zugleich dezentraler. Der Bosch-Unternehmensbereich Energie- und Gebäudetechnik bündelt dazu entscheidende Kompetenzen: Technisches Systemwissen als Basis für die Steuerung wärme- und sicherheitstechnischer Anlagen, über Software und Sensorik, bis hin zu Dienstleistungen für Energiemanagement, Fernüberwachung und die Abwicklung von Geschäftsprozessen. Kunden können so Energie und Ressourcen effizienter einsetzen und Kosten senken.
Sensorik und Vernetzung bieten neue technische Möglichkeiten
Gute Wachstumschancen erwartet Bosch auch aus den technischen Möglichkeiten durch den Einsatz von Sensorik, IP-Anbindung und Vernetzung von Geräten in der Energie- und Gebäudetechnik. Das Internet der Dinge befähigt Geräte und Systeme in Gebäuden, miteinander zu kommunizieren. Bosch erwartet, dass schon bis 2015 rund 75 Prozent der Menschen Zugang zum Internet haben – und mehr als sechs Milliarden Dinge mit dem Internet verbunden sind. Diese Entwicklung wird auch den Markt für Energie- und Gebäudetechnik in den kommenden Jahren stark verändern und neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle ermöglichen. Bosch hat in diesem Bereich bereits einige Erfahrung, zum Beispiel mit mehr als 25 000 vernetzten Heizungsprodukten im Markt, 2014 wird Bosch voraussichtlich 50 000 internetfähige Heizthermen verkaufen. Der Bosch-Geschäftsbereich Sicherheitssysteme erzielt bereits mehr als die Hälfte seines Umsatzes in der Videoüberwachung mit internetfähigen Kameras.
Das Gebäude der Zukunft ist vernetzt: Smart Heating, Smart Home
Zusätzliche Möglichkeiten, um Heizungssysteme in Gebäuden zu optimieren, bietet Smart Heating. Damit ist die intelligente Vernetzung von Heizungsanlagen gemeint, die beispielsweise über ein Smartphone oder einen Tablet-Computer gesteuert werden können. Bosch hat in diesem Bereich bereits zahlreiche Produkte im Angebot, welche die spezifischen Anforderungen der einzelnen Ländermärkte erfüllen: Heizkessel der Bosch Thermotechnik-Marke Buderus sind in Gebäudesteuerungssysteme wie RWE Smart Home oder MyGekko integrierbar. In Schweden bietet Bosch Thermotechnik eine App an, die für den Betrieb von Elektro-Wärmepumpen den jeweils günstigsten Stromtarif ermittelt. Dort sind intelligente Stromnetze, so genannte Smart Grids, mit während des Tages wechselnden Strompreisen, bereits Alltag. Die App ermöglicht es, Wärmepumpen vorzugsweise dann zu betreiben, wenn der Strom besonders günstig ist. In den Niederlanden bietet Bosch Thermotechnik den WLAN-fähigen Raumregler Nefit Easy in modernem Touchscreen-Design an, mit dem Nutzer ihre Heizung auch per Smartphone steuern können. Er erfüllt die speziellen Anforderungen des niederländischen Marktes, wie zum Beispiel die Definition eines Raumes, der für die Temperatursteuerung maßgeblich ist. Dabei können sich Nutzer auf die von Bosch entwickelten, sehr hohen Sicherheits- und Datenschutz-Standards verlassen. In diesem Zusammenhang strebt Bosch mit einigen Partnerunternehmen einen offenen Standard für das Smart Home an. Diese Initiative will auch eine Software-Plattform für Service-Anbieter etablieren.
Systeme und Services für gewerbliche Gebäude
In gewerblichen Gebäuden ist die intelligente Vernetzung von Energiesystemen schon heute bedeutend. Bosch bietet Lösungen für intelligent vernetzte Warmwasser- und Heizsysteme, hocheffiziente Anlagen für Kraft-Wärme-Kopplung und zur Verstromung von Abwärme (ORC-Systeme), Blockheizkraftwerke (BHKW) sowie Stromspeicherlösungen und professionelle Energieeffizienzberatung. Die Bosch-Ingenieure heben auch verborgene Effizienzpotenziale: Die Lüftung nach dem tatsächlichen Bedarf steuern, die Abwärme aus der Produktion für die Heizung der Verwaltung nutzen – mit solchen Maßnahmen erreichen die Bosch-Experten in gewerblichen Gebäuden im Schnitt eine Energieersparnis von 20 Prozent. Zudem ist Bosch international führender Anbieter von Systemen für die Absicherung von Gebäuden und Industrieanlagen, wie Videoüberwachung, Einbruch- und Brandmeldung, Zutrittskontrolle, Sprachalarm, Evakuierung und Beschallung. Für die Übertragung von Sprache, Ton und Musik bietet Bosch professionelle Audio- und Konferenzsysteme. Darüber hinaus Systeme für das Gebäude- und Energiemanagement sowie Dienstleistungen für Fernüberwachung und Notrufsysteme oder für die Abwicklung von Geschäftsprozessen wie Flottenmanagement und Logistik.
Software, Sensorik und Speicher – entscheidende Kompetenzen für dezentrale Energiesysteme
Bosch ist weltweiter Marktführer im Bereich der mikroelektromechanischen Sensoren (MEMS), der Schlüsseltechnik für die Vernetzung von Dingen im Internet. Bereits jedes zweite Smartphone weltweit arbeitet mit den feinen Fühlern von Bosch. Strategisches Ziel von Bosch sind Lösungen für vernetzte Mobilität, vernetzte Produktion, vernetzte Energiesysteme und vernetzte Gebäude. Die nächste Stufe der technischen Evolution sind intelligente Sensoren. Diese sind mit einer Funkschnittstelle und einem Mikrocontroller ausgestattet. Damit können die Sensoren relevante Daten über das Internet übertragen, beispielsweise auf mobile Endgeräte. Die Software-Integration ist entscheidend für die nächste Verbreitungswelle der Mikromechanik, nach der Automobil- und Konsumelektronik. Denn nicht Rohdaten sollen ins Internet übertragen werden, sondern nur die relevanten Informationen. Diese lokale Datenaufbereitung braucht jedoch System-Know-how, wie es Bosch in besonderer Weise mitbringt. Über die Sensoren jedoch lässt sich noch mehr vernetzen – nämlich alles mit allem. So können auch bisher elektronikfreie Dinge wie Türen oder Fenster ihre Zustände ins Web übermitteln. Erst die Mikromechanik ermöglicht das Internet aller Dinge. Dafür will Bosch neue Lösungen entwickeln. Dieses neue Geschäft erschließt die Bosch Connected Devices and Solutions GmbH. Sie konzentriert sich auf die Segmente Smart Home, Logistik und Verkehr – denn künftig werden kritische Warentransporte automatisch jede ungewöhnliche Zustandsänderung an die Logistikzentrale übermitteln. Bosch Connected Devices and Solutions ist die Ergänzung des Software- und Systemhauses von Bosch. Die Bosch Software Innovations arbeitet mit externen Kunden und anderen Bosch-Geschäftsbereichen zusammen, um zum Beispiel Virtuelle Kraftwerklösungen (Virtual Power Plants) oder Smart City-Projekte umzusetzen. Besonders ambitioniert: ein Pilotprojekt in Monaco zur vernetzten Stadt. Hier werden zum Beispiel Busnetz, Straßenbauarbeiten und Parkplatzmanagement miteinander verknüpft.
Darüber hinaus plant und entwickelt Bosch Stromspeicherlösungen in unterschiedlichen Größen, zum Beispiel für Wohnanlagen und Windparks. In Kelsterbach bei Frankfurt liefert Bosch solch einen flexibel einsetzbaren Stromspeicher für eine dort entstehende Wohnanlage mit 180 Reihenhäusern.
Videos:
Bosch Blockheizkraftwerk (BHKW) Footage
Bosch Solarthermie Footage
Intelligente Lüftungssteuerung von Bosch
Smart Home Footage
Weitere Informationen im Internet:
Effizienzhaus online
Prozesswärme effizient erzeugen: Optimale Ergänzung für BHKWs
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Über Energy and Building Technology
Der Unternehmensbereich Energy and Building Technology steuerte im Geschäftsjahr 2014 mit 4,6 Milliarden Euro rund neun Prozent zum Gesamtumsatz der Bosch-Gruppe bei und bietet ein breites Spektrum an Produkten und Dienstleistungen für Heizung, Warmwasser, Lüftung, Klimatisierung, Sicherheit, Gebäudemanagement, Energieerzeugung und -speicherung. Bosch Energy and Building Technology umfasst die Geschäftsbereiche Thermotechnik als Anbieter von ressourcenschonenden Heizungsprodukten und Warmwasserlösungen sowie Sicherheitssysteme als Anbieter von Lösungen für Videoüberwachung und Zutrittskontrolle, Sprachalarm-, Einbruch- und Brandmeldesysteme, professionelle Audio- und Konferenzsysteme sowie Dienstleistungen für Fernüberwachung und Geschäftsprozessabwicklung. Zum Unternehmensbereich zählen auch die Bosch Energy and Building Solutions GmbH, die auf Dienstleistungen zur Erhöhung der Energieeffizienz in gewerblichen Gebäuden spezialisiert ist, sowie Bosch Energy Storage Solutions als Anbieter von modularen Energiespeicherlösungen.
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
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