Ausblick:Die breite Masse der Diesel-Fahrzeuge wird in der nächsten Dekade mit rund 2 000 bar Druck auskommen. Allerdings sind 3 000 bar keine Fiktion – dieser Druck bleibt jedoch auf den Rennsport und Performance-Dieselfahrzeuge begrenzt.
(Dr. Markus Heyn, Vorsitzender des Bereichsvorstands Diesel Systems bei der Robert Bosch GmbH)
Diesel Common Rail:Mit dem CRS3-25 Common-Rail-System stellt Bosch seinen ersten Piezo-Injektor für Pkw vor, der mit einem Druck von 2 500 bar arbeitet. Die neuen Piezo-Modelle von Bosch sind mit dem erhöhten Einspritzdruck technisch an der Spitze. Durch die optimierte Einspritzung wird der Kraftstoff noch feiner zerstäubt und kann besser verbrennen. Das führt unter anderem dazu, dass der Verbrauch sinkt.
Vergleich:Würde ein Nashorn mit seinen 2000 Kilogramm Gewicht auf einem Fingernagel stehen, könnte man den Common-Rail-Druck im wahrsten Sinne des Wortes nachempfinden. Der verdichtete Kraftstoff wird dann mit der Geschwindigkeit eines Überschallflugzeugs fein verteilt.
Leistungssteigerung:Ein höherer Einspritzdruck ermöglicht eine größere spezifische Leistung und somit eine höhere Drehzahl. Bei baugleichen Motoren führt ein höherer Einspritzdruck also zu mehr Leistung. Denn sobald der Motor unter Volllast und mit hoher Drehzahl läuft, ist die Zeit, in der die Verbrennung stattfinden kann, sehr begrenzt. Dann muss der Kraftstoff schnell und somit unter hohem Druck eingespritzt werden, um eine optimale Leistungsausbeute zu ermöglichen.
Turbo:Je mehr Luft im Brennraum ist, desto höher muss der Einspritzdruck sein. Dann muss in kurzer Zeit viel Kraftstoff eingespritzt werden, um ein zündfähiges Gemisch zu erzeugen. Von Drücken jenseits der 2 000 bar profitieren besonders mehrfach aufgeladene Motoren – also Bi-Turbo- oder Tri-Turbo-Modelle.
Emissionen:Ein höherer Einspritzdruck ist ein wesentlicher Faktor, um die Rohemissionen eines Motors abzusenken. In Autos der Kompaktklasse kann dadurch Abgasnachbehandlung sogar oft vermieden werden. Denn je höher der Druck ist, desto feiner können Injektor und Einspritzdüse gefertigt werden. Dies sorgt für eine bessere Zerstäubung und somit für eine bessere Durchmischung des Kraftstoffs. Damit kann die Verbrennung vollständig stattfinden und es bildet sich kein Ruß.
Systemgedanke:Ein erhöhter Einspritzdruck setzt nicht nur einen überarbeiteten Injektor voraus. Bosch bietet die komplette Systemkompetenz beim Diesel und kann das Steuergerät genauso wie die Kraftstoffpumpe, das Common-Rail-System und den Injektor aufeinander abstimmen.
Historie des Einspritzdrucks: Bosch begann mit 100 bar
Bis 100 bar
Ziel bei Entwicklungsbeginn 1922
über 100 bar
Erste Reiheneinspritzpumpe in Serie
(MAN Lkw, 1927)
300 bar
Verteilereinspritzpumpe VE
(VW Golf D, 1975)
900 bar
Axialkolben-Verteilereinspritzpumpe
(Audi 100 TDI, 1989)
1 500 – 1 750 bar
Radialkolbenpumpe VP 44
(Opel Vectra, Audi A6 2.5 TDI, 1996; BMW320d, 1998)
1 350 bar
Common Rail (Alfa-Romeo 156 2.4 JTD, 1997)
2 050 bar
Unit-Injector (Pumpe-Düse-) System (VW Passat TDI, 1998)
über 2 000 bar
Common Rail mit Piezo-Injektor
(Ersteinsatz: Audi A6 3.0 TDI, 2003/4)
2 500 bar
CRS3-25 Common-Rail-System (Ab 2014 in Serienfahrzeugen)
Mobility Solutions ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2015 mit 41,7 Milliarden Euro 59 Prozent zum Umsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Bereich Mobility Solutions bündelt seine Kompetenzen in den drei Domänen der Mobilität – Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung – und bietet seinen Kunden ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren sowie vielfältige Lösungen zur Elektrifizierung des Antriebs, Fahrzeug-Sicherheitssysteme, Assistenz- und Automatisierungsfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation, Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
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