München / Stuttgart – Notruf auf Zuruf: Ältere Menschen sollen bei Bedarf zuhause schneller Hilfe erhalten. Ein neues System soll ihre Rufe zuverlässig erkennen und automatisch den Notruf auslösen. Das ist eines der Ziele des neuen, vom Bundesforschungsministerium unterstützten Projektes Aaladin. Es soll auch helfen, die Arbeit des Pflegepersonals einfacher und schneller als bisher zu dokumentieren. Partner der jüngst gestarteten Initiative sind die Geschäftseinheit Robert Bosch Healthcare, die Johanniter Unfall-Hilfe, das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT sowie das auf Gesundheitssoftware spezialisierte Unternehmen MICOS Micro Computer Systeme.
Verlässliche Sicherheit und Flexibilität
Das neue System soll über im Raum verteilte Mikrofone die Rufe von Menschen erkennen, die – etwa nach einem Sturz – keinen Notruf mehr starten können. Die einfach in den Raum gerufenen Worte sollen über eine Spracherkennung im Ernstfall den Hausserviceruf von Bosch auslösen. So erfahren ältere Menschen verlässliche Sicherheit sowie mehr Flexibilität in der heimischen Umgebung. Das steigert die Lebensqualität im Alter.
Die Projektpartner untersuchen weiterhin, wie dieses Verfahren die Pflegekräfte unterstützen kann. Diese müssen ihre täglich wiederkehrenden Arbeitsschritte für die Abrechnung mit großem Aufwand dokumentieren. Derzeit geschieht das oft handschriftlich oder mit mobilen Computern. Wenn diese Aufgabe mit einfachen Sprachkommandos erledigt wird, bleibt viel mehr Zeit für die persönliche Zuwendung.
Als Pionier für Hausnotruf-Lösungen ist es für uns selbstverständlich, das System mit unseren Partnern kontinuierlich weiter zu entwickeln. Wir reagieren damit auf den Wunsch der Menschen, im Alter zu Hause zu wohnen. Technologien wie der Hausnotruf tragen dazu bei, dies selbstbestimmt tun zu können, sagt Markus Thürsam, Vice President Telecare Robert Bosch Healthcare. Heute bestehen Hausnotruf-Lösungen im Prinzip fast immer aus einer stationären Rufeinrichtung in der Wohnung des Nutzers sowie einem mobilen Gerät, das der Träger möglichst immer bei sich hat. Künftig könnte die neue Technik einen ganzen Raum oder auch eine ganze Wohneinheit erfassen und die gesprochenen Worte auswerten – ganz ohne dass der Nutzer einen Sender tragen muss.
Demographischer Wandel
Das Projekt bekommt mit Blick auf den demographischen Wandel eine besondere Bedeutung: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden schon im Jahr 2030 bereits 21 Prozent der Deutschen älter als 70 Jahre sein. Zudem hat eine Umfrage von TNS Emnid unter 1 100 Personen ab 50 Jahren gezeigt, dass zwei Drittel von ihnen das eigenständige Wohnen im Alter von 70 Jahren bevorzugen.
Partner im Projekt Aaladin
Für das neue System sind viele Komponenten nötig: Bosch als Industriepartner ist mit der Produktsparte Telecare für die Weiterentwicklung der Hausnotruftechnik verantwortlich und übernimmt gleichzeitig die Rolle des Konsortialführers. Die Oldenburger Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer IDMT ist für die Audiosignalverarbeitung und die Entwicklung der akustischen Erkennertechnologien zuständig. Die MICOS GmbH verantwortet die Verarbeitung der erkannten Informationen in der Pflegesoftware. Die Johanniter Unfall-Hilfe (Regionalverband Weser-Ems) schließlich übernimmt die Rolle des Hausnotrufdienstleisters und Pflegeträgers.
Die Johanniter sind Betreiber einer der größten Hausnotrufzentralen in Deutschland. Unter ihrer Leitung sind Feldversuche in Niedersachsen geplant.
Das Projekt Aaladin (Anwendung von akustischen und lautbasierten Erkennertechnologien zur Unterstützung pflegender Dienstleister) ist auf drei Jahre angelegt und wird von der Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement der Universität Bielefeld unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Greiner evaluiert. Die Fördersumme des Bundesforschungsministeriums (BMBF) liegt bei rund 2,3 Millionen Euro.
Zusammenspiel von Mensch und Technik
Das Projekt erforscht das Zusammenspiel von Mensch und Technik vor dem Hintergrund des demographischen Wandels. Das wird vom Bundesforschungsministerium gefördert. Zugleich trifft es den Kern des Ambient Assisted Living (AAL)-Ansatzes, der sich mit Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter befasst.
Weitere Informationen zu Aaladin: www.aaladin.de
Leserkontakt:
Dr. Joachim Latt
Telefon +49 30 4809608-4
Bosch Healthcare ist Pionier und weltweit Marktführer in der Telemedizin sowie einer der führenden Telecare-Anbieter in Europa. Für eine bessere Versorgung chronisch Kranker im häuslichen Umfeld und ein nachhaltiges Gesundheitswesen bietet der Bereich Telemedizin Kostenträgern und Leistungserbringern ein Spektrum an Produkten, Systemen und Dienstleistungen. Das Bosch Telemedizin System vermittelt Schulungsinhalte, erfasst Gesundheitsdaten (unter anderem Vitalparameter), sendet die Daten in aufbereiteter Form an das medizinische Fachpersonal und gibt dem Patienten hierzu Rückmeldung. Derzeit werden mehr als 50 000 chronisch Kranke weltweit über die täglich angewendeten Therapieprogramme systematisch in die Behandlung mit einbezogen. Die Erfolge des Systems – in mehr als 30 wissenschaftlichen Studien dokumentiert – resultieren aus zeitnaher Behandlungsanpassung, Verbesserung des Selbstmanagements und der Therapietreue. Der Bereich Telecare ermöglicht mit seinen Hausservicerufsystemen Menschen ein sicheres, unabhängiges Leben im eigenen Heim durch direkte Rufverbindung zu einer rund um die Uhr verfügbaren Leitstelle. Mit den Schwesternrufsystemen können Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie anderen betreuten Einrichtungen mittels einer Notruftaste das zuständige Pflegepersonal herbeirufen. Bosch Healthcare ist mit 320 Mitarbeitern weltweit mit Standorten unter anderem dem Hauptsitz in Palo Alto (USA), in Grasbrunn bei München, La Chaux-de-Fonds (Schweiz) und Waiblingen bei Stuttgart vertreten. Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen. Mit Kraftfahrzeug- und Industrietechnik sowie Gebrauchsgütern und Gebäudetechnik erwirtschafteten mehr als 300 000 Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 51,5 Milliarden Euro. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 350 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern; inklusive Vertriebspartner ist Bosch in rund 150 Ländern vertreten. Dieser weltweite Entwicklungs-, Fertigungs- und Vertriebsverbund ist die Voraussetzung für weiteres Wachstum. Im Jahr 2011 gab Bosch rund 4,2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus und meldete über 4 100 Patente weltweit an. Mit allen seinen Produkten und Dienstleistungen fördert Bosch die Lebensqualität der Menschen durch innovative und nutzbringende Lösungen. Das Unternehmen wurde 1886 als Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik von Robert Bosch (1861-1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen, langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte liegen mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH. Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.bosch-presse.de, www.bosch-telemedizin.de. Die Fraunhofer-Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie betreibt angewandte Forschung auf dem Gebiet der Hörwahrnehmung. Schwerpunkte sind die Vorhersage und Verbesserung von Sprachverständlichkeit unter akustisch schwierigen Bedingungen, die personalisierte Audiowiedergabe in Medien- und Telekommunikationsgeräten und die maschinelle Sprach- und Ereigniserkennung. Die Projektgruppe wurde im August 2008 als Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT, Ilmenau, gegründet. Über wissenschaftliche Kooperationen ist sie eng mit den Einrichtungen der Oldenburger Hörforschung verbunden und in dem Exzellenzcluster Hearing4all vertreten. Mehr Informationen unter www.idmt.fraunhofer.de/hsa An der Universität Bielefeld beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement der Fakultät für Gesundheitswissenschaften (School of Public Health - WHO Collaborating Center) mit der Analyse der wirtschaftlichen Aspekte des Gesundheitswesens. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stehen insbesondere Fragestellungen aus Bereichen der Lebensqualitätsforschung, dem Management von Gesundheitseinrichtungen und gesundheitsökonomischen Evaluationen. Neben der Analyse und Bewertung von wirtschaftlichen Aspekten im Gesundheitswesen unter Berücksichtigung medizinischer, ökonomischer, juristischer, sozialer und ethischer Perspektiven (zum Beispiel im Rahmen von Health Technology Assessments), legt die Arbeitsgruppe ihren Fokus auf die Entwicklung und Validierung von Instrumenten zur Erfassung und Quantifizierung von patientenbezogenen Endpunkten wie der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Die AG wird seit 2005 von Prof. Dr. Greiner geleitet. Er ist seit 2010 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Darüber hinaus ist er Mitglied im Vorstand der EuroQol-Foundation, Mitglied wissenschaftlicher Beiräte von Krankenkassen und Aufsichtsratsmitglied verschiedener Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen. Mehr Informationen unter www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ Die MICOS - Micro Computer Systeme und Vertriebs-GmbH gehört zu Deutschlands führenden Anbietern von Software für die Sozialwirtschaft. Dies bestätigt der aktuelle IT-Report der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, der als Branchenmonitor allen Marktakteuren Orientierung gibt. Mehr als 45 Jahre Erfahrung als Systemhaus im Verbund der VRG-Gruppe machen MICOS zu einem kompetenten, verantwortungsvollen und zukunftssicheren Partner für derzeit 14 000 Anwender der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, die von insgesamt 103 Mitarbeitern in Oldenburg, Berlin, Linden, Dresden, Ditzingen und Hannover betreut werden. Mit MICOS Konzept bietet MICOS eine integrierte Lösungsplattform speziell für Unternehmen, die sich der Betreuung und Förderung von benachteiligten, behinderten und kranken Menschen aller Altersstufen widmen. MICOS konzept unterstützt bei der Umsetzung der voranschreitenden IT-Anforderungen an soziale Organisationen. Hierbei erreicht die Informationstechnologie zunehmend auch die Lebenswelt der Adressaten sozialer Arbeit, zum Beispiel in der Online-Beratung oder in Szenarien des Ambient Assisted Living (AAL). Traditionell ist die MICOS eng verbunden mit Institutionen aus Forschung und Entwicklung. MICOS ist Mitbegründer des Fachverbandes Informationstechnologie in der Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung (FINSOZ) e.V. und des Netzwerkes GENIAAL LEBEN. Mehr Informationen unter www.micos.de, www.finsoz.de, www.geniaal-leben.de Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist seit 60 Jahren in den unterschiedlichsten karitativen und sozialen Bereichen aktiv. Seit ihrer Gründung am 7. April 1952 entwickelte sich die Johanniter-Unfall-Hilfe mit derzeit 14 000 Beschäftigten, 30 000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und mehr als 1,4 Millionen Fördermitgliedern zu einer der größten Hilfsorganisationen Europas. In der Tradition des evangelischen Johanniterordens zählen zu ihren Aufgaben heute unter anderem Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz und Erste-Hilfe-Ausbildung. Hinzu kommen soziale Dienste wie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Betreuung und Pflege von älteren und kranken Menschen. International engagieren sich die Johanniter in der humanitären Hilfe, etwa bei Hunger- und Naturkatastrophen. Mehr Informationen unter www.johanniter.deFraunhofer-Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie, OldenburgUniversität BielefeldMICOSJohanniter-Unfall-Hilfe e.V. |
Die Bosch Healthcare Solutions GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Robert Bosch GmbH. Sie wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, Produkte und Services zu entwickeln, die zur Gesundheit beitragen und die Lebensqualität der Menschen verbessern. Am Hauptsitz in Waiblingen sind mehr als 80 Mitarbeiter beschäftigt (2016). Die Lösungen der Tochtergesellschaft basieren auf Kernkompetenzen der Bosch-Gruppe: Sensoren zum Erfassen von Daten, Software zur Auswertung dieser Daten und Dienstleistungen, die darauf basieren.
Mehr Informationen unter www.bosch-healthcare.com
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.bosch-presse.de, http://twitter.com/BoschPresse.