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Abkühlung der Weltkonjunktur bremst Wachstumsdynamik der Bosch-Gruppe

Fokus 2013 auf Ertragskraft, Wachstum und Agilität

  • Umsatz um 1,6 Prozent auf 52,3 Milliarden Euro erhöht
  • Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern auch aufgrund von Sonderbelastungen bei rund zwei Prozent vom Umsatz
  • Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft eingeleitet
  • Strategische Ausrichtung bekräftigt

Stuttgart – Die sich abkühlende weltweite Konjunktur hat die Wachstumsdynamik der Bosch-Gruppe gebremst. Nach vorläufigen Zahlen erhöhte sich der Umsatz des Technologie- und Dienstleistungsunternehmens 2012 um 1,6 Prozent auf 52,3 Milliarden Euro. Die verhaltene Umsatzentwicklung sowie Sonderabschreibungen und Verluste im schwierigen Photovoltaikgeschäft in Höhe von voraussichtlich rund einer Milliarde Euro hatten deutliche Rückwirkungen auf die Ertragslage. Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) liegt nach den vorläufigen Zahlen bei rund zwei Prozent vom Umsatz. „Die Entwicklung des Geschäftsjahres 2012 kann uns trotz leichter Umsatzerhöhung und positivem Free-Cash-Flow nicht zufriedenstellen", sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung. Im Jahr 2013 soll deshalb vordringlich an der Verbesserung der Ertragskraft gearbeitet werden, ohne dabei die Investitionen in die Zukunft zu vernachlässigen.

Konjunkturelle Eintrübung in nahezu allen Bereichen
Die Eintrübung der Weltkonjunktur war in allen Bereichen der Bosch-Gruppe spürbar. Im Unternehmensbereich Kraftfahrzeugtechnik entwickelten sich die meisten Geschäftsbereiche positiv. Besonders erfolgreich war das Geschäft mit der Benzindirekteinspritzung, das um 50 Prozent zulegte. Einen deutlichen Rückgang verzeichnete dagegen der Geschäftsbereich Diesel Systems, der besonders durch die Marktschwäche in Europa und ein schwaches Nutzfahrzeuggeschäft in China belastet wurde. Im Unternehmensbereich Industrietechnik wirkten sich der Abschwung im Maschinenbau und ein erneuter Preisverfall in der Photovoltaik in Höhe von 40 Prozent negativ aus. Dagegen verlief das weniger zyklische Geschäft mit Verpackungsmaschinen für die Pharma- und Nahrungsmittelbranche erfreulich. Im Unternehmensbereich Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik belastete die schwierige Wirtschaftslage in Südeuropa vor allem die Geschäftsbereiche Thermotechnology und Bosch Siemens Hausgeräte.

Unterschiedliche Entwicklung in den Regionen
In der regionalen Betrachtung wird die schwierige Entwicklung in Europa deutlich. Hier wurde der Vorjahresumsatz um zwei Prozent unterschritten. Erfreulich entwickelte sich das Geschäft in Nordamerika mit einem Zuwachs von 17 Prozent. In Südamerika blieb der Umsatz dagegen um 16 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Die Region Asien-Pazifik zeigte ein verhaltenes Wachstum in Höhe von fünf Prozent.

Belegschaftsaufbau an Umsatzentwicklung angepasst
Der weitere Aufbau der Belegschaft wurde 2012 gebremst und an die Umsatzentwicklung angepasst. Die Zahl der weltweit beschäftigten Mitarbeiter der Bosch-Gruppe erhöhte sich zum 01.01.2013 um etwas mehr als ein Prozent auf rund 306 000. In Deutschland blieb die Zahl der Beschäftigten nahezu unverändert bei rund 119 000.

Verhaltene Wachstumserwartungen für 2013
Für 2013 erwartet Bosch nach aktueller Einschätzung eine Erhöhung der globalen Wirtschaftsleistung um 2,8 Prozent. Dabei werden allerdings erhebliche Risiken gesehen, die noch nicht in der Prognose abgebildet sind, insbesondere die europäische Schuldenkrise. Auf Basis dieser Erwartungen rechnet die Bosch-Gruppe für 2013 im Vergleich zum Vorjahr mit einem etwas besseren, aber keinem starken Umsatzwachstum.

Umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft
Um die Ertragskraft kurzfristig zu erhöhen, hat Bosch umfassende Maßnahmen zur Reduzierung der Fixkosten und zur flexibleren Anpassung an Konjunkturschwankungen beschlossen. Dazu werden feste Obergrenzen, beispielsweise für Investitionen sowie Unternehmenskäufe und Beteiligungen, eingeführt. Da für die Wirtschaft im europäischen Kernmarkt für die kommenden Jahre ein allenfalls schwaches Wachstum erwartet wird, werden die Strukturen in Europa überprüft. Außerdem will Bosch bei einem nur vorübergehenden Rückgang der Nachfrage möglichst flexibel reagieren können. Im Dezember 2012 wurde deshalb mit dem Konzernbetriebsrat eine Vereinbarung zur Bewältigung von konjunkturbedingten Krisen abgeschlossen. Flexibel und abgestuft lassen sich auf dieser Basis Umsatzeinbrüche von bis zu 20 Prozent ohne die Anwendung von gesetzlicher Kurzarbeit abfedern. Zur strategischen Neuausrichtung der Photovoltaik werden im Interesse einer verantwortungsvollen Lösung alle denkbaren Möglichkeiten derzeit weiter ausgelotet.

Strategische Ausrichtung bekräftigt
Grundsätzlich sieht sich Bosch im Hinblick auf die weltweiten Megatrends gut aufgestellt mit den Themen Energieeffizienz, Umweltschutz, Ressourcenschonung sowie Sicherheit und Komfort. So wurden im vergangenen Jahr zahlreiche neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle auf den Markt gebracht wie das Autofahrer-Portal Drivelog, Ferndiagnosesysteme für Maschinen oder internetbasierte Sicherheitslösungen. Und 2012 verzeichnete Bosch Erfolge mit vielen Produkten: vom sprachgesteuerten Navigationssystem über eBike und den ersten Akkuschrauber mit eingebautem Zubehör bis hin zur Benzindirekteinspritzung. Mit Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in Höhe von mehr als acht Prozent des Umsatzes ist Bosch seit Jahren weltweit eines der forschungsintensivsten Unternehmen. Auf umwelt- und ressourcenschonende Technologien und Produkte entfallen mehr als 45 Prozent der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und mehr als 40 Prozent des Umsatzes. „Das Bosch-Engagement bei der effizienten Wandlung fossiler Brennstoffe in den Segmenten Verkehr, Gebäude und Industrie ist auf jeden Fall richtig. Das gilt vor allem im Hinblick auf die weltweite CO2-Problematik und die Prognosen zur Erderwärmung", sagte Denner. Gleichzeitig baut Bosch die internationale Präsenz in Asien weiter aus. So ist das Unternehmen im vergangenen Jahr über ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem lokalen Anbieter beispielsweise in den chinesischen Markt für eScooter-Motoren eingestiegen. Ganz besonders im Fokus des Unternehmens sind Produkte, die auf die jeweiligen Märkte zugeschnitten sind. Bosch wird dazu vermehrt auch in China, Indien und Vietnam entwickeln.

Vernetzung für mehr Innovationskraft und begeisternde Lösungen
Im zunehmend dynamischen Umfeld wird Bosch in Zukunft verstärkt die Trends auf den Märkten analysieren, um neue Entwicklungen früh erkennen und schnell reagieren zu können. „Nur wenn wir die Kundenbedürfnisse noch besser kennen, können wir innovative und begeisternde Lösungen finden", sagte Denner. Gleichzeitig richtet die Bosch-Gruppe ihre organisatorische Aufstellung entsprechend aus. So wurde Anfang Januar 2013 der vierte Unternehmensbereich Energie- und Gebäudetechnik geschaffen. Er umfasst die Aktivitäten der Geschäftsbereiche Security Systems, Thermotechnology und Solar Energy sowie die 2011 gegründete Tochtergesellschaft Bosch Energy and Building Solutions. Die engere domänenübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung wird zusätzliche Geschäftspotentiale ergeben. Das ist auch das Ziel der neu aufgebauten Zentralabteilung User Experience. Das Team aus Ingenieuren, Informatikern, Psychologen, User Interface Designern, Spezialisten für Prototypen und Industriedesignern unterstützt die Geschäftsbereiche bei einer stärker nutzerorientierten Produktgestaltung.

Führung und Zusammenarbeit für mehr Agilität
Führung und Zusammenarbeit sollen im Hinblick auf mehr Agilität und Umsetzungsstärke weiterentwickelt werden. Dazu will Bosch die Mitarbeiter stärker einbinden, befragen und an Veränderungsinitiativen beteiligen. Ziel des Unternehmens ist es, den Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, damit sie ihre Fähigkeiten und Neigungen zur Stärkung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit einbringen können. Die Laufbahnen für Fach- und Führungskräfte sowie die Projektkarriere bieten dazu zahlreiche Wechsel- und Entwicklungsmöglichkeiten. Künftig sollen verstärkt virtuelle Projektteams Aufgaben mit hoher Eigenverantwortung und kreativer Gestaltungsfreiheit bearbeiten. Bosch weitet dazu unter der Überschrift Enterprise 2.0 auch die internen Social Media-Aktivitäten über das Intranet aus. Rund 5 000 Mitarbeiter sind bereits über Social Media Tools an 26 Pilotprojekten für Veränderungsinitiativen beteiligt.

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Tags: Global, Enterprise 2.0

Über Bosch

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.

Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte hält mehrheitlich die Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.bosch-presse.de, www.twitter.com/BoschPresse.