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Aaladin lernt von Senioren und Pflegern

Akzeptanz der Nutzer im Vordergrund

  • Anwender beraten Experten
  • Fortschritt auf dem Weg zum neuen, sprachgesteuerten Pflegesystem
  • Hilferuf startet Hausserviceruf

Oldenburg/Stuttgart – Der Nutzer steht im Vordergrund: Damit ein neues, sprachgestütztes Pflegesystem namens Aaladin (Anwendung von akustischen und lautbasierten Erkennertechnologien zur Unterstützung pflegender Dienstleister) Senioren und Pfleger auch wirklich bestmöglich unterstützt, müssen seine Entwickler ihren Kunden genau zuhören. So lernen die Experten am besten, wie Aaladin im Detail funktionieren müsse, heißt es am Rande eines zweitägigen Tests in Oldenburg bei den Beteiligten. Das neue System wird Rufe von Hilfebedürftigen zuverlässig erkennen und automatisch den Notruf auslösen. Zudem hilft Aaladin dem Pflegepersonal dabei, seine Arbeit schneller und einfacher zu dokumentieren als bisher. Das gemeinsame Ziel: Mehr Zeit für die persönliche Zuwendung und mehr Sicherheit für ältere Menschen zuhause.

Nur ein Hilferuf oder auch ein Klirren?
Dazu hat sich das Aaladin-Team mit Pflegern und Senioren zusammengesetzt. Zu den Fragen gehört etwa die, welche Geräusche den Alarm auslösen sollen. Nur Hilferufe? Oder auch Laute wie Stöhnen oder Klopf- und Klirrgeräusche oder gar Flüche? Vielleicht am besten eine Kombination aus alledem? Eine weitere Frage: Zur Wahrung der Privatsphäre lässt sich Aaladin abschalten. Nach welcher Zeit soll es sich aber automatisch wieder aktivieren? Gibt es dabei einen Ton von sich, um seine Funktion zu signalisieren, oder erfüllt eine blinkende Lampe diesen Zweck besser? Bei diesen und anderen Punkten hilft nur das Gespräch mit den potenziellen Nutzern wirklich weiter.

Mehr Komfort ohne den Knopf
Gespannte Ruhe ist daher die vorherrschende Geräuschkulisse während des ersten Aaladin-Anwender-Tests. Zu den Probanden zählt die 74-jährige Eva-Maria Heinz. „Mir würde es helfen, wenn ich nur mit meiner Stimme Hilfe rufen kann“, sagt sie. Damit würde sie sich in den eigenen vier Wänden sicherer fühlen und könnte länger zuhause wohnen bleiben. Frau Heinz hat bereits jetzt einen Sender mit Notruf-Taste – „aber wenn ich den nicht trage, nützt er auch nichts“. Sie ist derzeit auch nicht so sehr darauf angewiesen, schließlich lebt sie weitgehend eigenständig in einer Einrichtung für betreutes Wohnen in Oldenburg, spielt Klavier und geht regelmäßig schwimmen. „Da sind ja meist Leute in der Nähe, die einem helfen könnten.“ Für Senioren aber, die alleine zuhause sind, wäre eine akustische Hilferuferkennung besonders hilfreich, sagt sie nach dem ersten Test. Heinz würde im Fall der Fälle rufen und klopfen – das System sollte diese Kombination also erkennen. Andere Beteiligte sagten, dass sie zwar einen Notrufknopf hätten, diesen aber zuweilen neben dem Bett liegenließen – daher wäre es gut, wenn auch Rufe den Notruf starten könnten. Und schließlich kam der Hinweis, dass es durchaus angenehm wäre, immer ohne einen Sender auszukommen.

Mehr Zeit für persönliche Beziehungen
Für die am Tag zuvor befragten Pfleger waren mehr Zeit für den Einzelnen und bessere persönliche Beziehungen besonders wichtig. Diese und viele weitere Antworten, Beobachtungen, Kommentare und Fragebögen der Probanden werden nun vom Konsortium ausgewertet, um das Aaladin-System bestmöglich auf die Bedürfnisse der Nutzer abzustimmen.

Die Beteiligten
Partner des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Projektes sind die Robert Bosch Healthcare als Konsortialführer, die Johanniter-Unfall-Hilfe, das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT, das auf sozialwirtschaftliche Software und Beratung spezialisierte Unternehmen MICOS und für die wissenschaftliche Begleitung die Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement der Universität Bielefeld.

In der Wohnung verteilte Mikrofone
Das neue System wird über in der Wohnung verteilte Mikrofone kritische Ereignisse oder Rufe von Menschen erkennen, die – etwa nach einem Sturz – keinen Notruf mehr über Telefon, Tasten oder andere Auslöser starten können. Über die akustische Ereigniserkennung wird im Ernstfall automatisch der Hausserviceruf von Bosch ausgelöst und die Hausnotruf-Zentrale der Johanniter-Unfall-Hilfe alarmiert. Die Projektpartner untersuchen weiterhin, wie dieses Verfahren die Pflegekräfte unterstützen kann. Diese müssen ihre täglich wiederkehrenden Arbeitsschritte für die Abrechnung mit großem Aufwand dokumentieren. Derzeit geschieht das oft handschriftlich oder mit mobilen Computern. Wenn diese Aufgabe mit einfacher Spracherkennung erledigt wird, bleibt viel mehr Zeit für den Einzelnen.

2050 ist etwa jeder Dritte über 65
Die Bedeutung von Aladin wird vor dem Hintergrund des demographischen Wandels überdeutlich. Nach Angaben der Bundesregierung war im Jahr 1950 jeder zehnte Einwohner in Deutschland mindestens 65 Jahre alt. Heute ist es jeder Fünfte. Und bis 2050 könnte es etwa jeder Dritte sein. Der Anteil der Hochaltrigen – das heißt der über 80-jährigen Personen an der Gesamtbevölkerung – hat sich gegenüber 1950 auf fünf Prozent verfünffacht und wird sich bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts wahrscheinlich noch einmal verdreifachen. Jeder siebte Deutsche wäre dann 80 Jahre und älter. Mit zunehmender Pflegeintensität und höherem Alter der zu pflegenden Personen sind ambulante Pflegedienste für die Versorgung immer bedeutsamer.

Zusammenspiel von Mensch und Technik
Das Projekt erforscht das Zusammenspiel von Mensch und Technik vor dem Hintergrund dieses tiefgreifenden demographischen Wandels. Das wird vom Bundesforschungsministerium gefördert. Zugleich trifft das Thema den Kern des „Ambient Assisted Living (AAL)“-Ansatzes, der sich mit Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter befasst. Aaladin ist auf drei Jahre angelegt und wird von der Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement der Universität Bielefeld unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Greiner evaluiert. Die Fördersumme des Bundesforschungsministeriums (BMBF) liegt bei rund 2,3 Millionen Euro.

Internet
Weitere Informationen zu Aaladin:
www.aaladin.de
Demographie-Portal des Bundes und der Länder:
http://bit.ly/12LyK9z
Statistik des Bundes zu alten und hochaltrigen Menschen:
http://bit.ly/167hznI
Statistik des Bundes zur Pflege älterer Menschen:
http://bit.ly/10klWqT

Leserkontakt:
Martin Braecklein,
Telefon: +49 711 811-58256


Bosch Healthcare ist Pionier und weltweit Marktführer in der Telemedizin sowie einer der führenden Telecare-Anbieter in Europa. Für eine bessere Versorgung chronisch Kranker im häuslichen Umfeld und ein nachhaltiges Gesundheitswesen bietet der Bereich Telemedizin Kostenträgern und Leistungserbringern ein Spektrum an Produkten, Systemen und Dienstleistungen. Das Bosch Telemedizin System vermittelt Schulungsinhalte, erfasst Gesundheitsdaten (unter anderem Vitalparameter), sendet die Daten in aufbereiteter Form an das medizinische Fachpersonal und gibt dem Patienten hierzu Rückmeldung. Derzeit werden mehr als 50 000 chronisch Kranke weltweit über die täglich angewendeten Therapieprogramme systematisch in die Behandlung mit einbezogen. Die Erfolge des Systems – in mehr als 30 wissenschaftlichen Studien dokumentiert – resultieren aus zeitnaher Behandlungsanpassung, Verbesserung des Selbstmanagements und der Therapietreue. Der Bereich Telecare ermöglicht mit seinen Hausservicerufsystemen Menschen ein sicheres, unabhängiges Leben im eigenen Heim durch direkte Rufverbindung zu einer rund um die Uhr verfügbaren Leitstelle. Mit den Schwesternrufsystemen können Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie anderen betreuten Einrichtungen mittels einer Notruftaste das zuständige Pflegepersonal herbeirufen.

Bosch Healthcare ist mit rund 300 Mitarbeitern weltweit mit Standorten unter anderem dem Hauptsitz in Palo Alto (USA), in Grasbrunn bei München, La Chaux-de-Fonds (Schweiz) und Waiblingen bei Stuttgart vertreten.


Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2012 mit rund 306 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 52,5 Milliarden Euro. Seit Anfang 2013 gilt eine neue Struktur mit den vier Unternehmensbereichen Kraftfahrzeugtechnik, Industrietechnik, Gebrauchsgüter sowie Energie- und Gebäudetechnik. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 360 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 50 Ländern; inklusive Vertriebspartner ist Bosch in rund 150 Ländern vertreten. Dieser weltweite Entwicklungs-, Fertigungs- und Vertriebsverbund ist die Voraussetzung für weiteres Wachstum. Im Jahr 2012 gab Bosch rund 4,8 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus und meldete rund 4 800 Patente weltweit an. Ziel der Bosch-Gruppe ist es, mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Lebensqualität der Menschen durch innovative, nutzbringende sowie begeisternde Lösungen zu verbessern und Technik fürs Leben weltweit anzubieten.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.bosch-presse.de, www.bosch-healthcare.de.


Ziel der Projektgruppe für Hör-, Sprach- und Audiotechnologie ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Hörwahrnehmung des normalen und des beeinträchtigten Gehörs in technologische Anwendungen umzusetzen. Im Auftrag von Industrieunternehmen und öffentlichen Einrichtungen betreiben die Wissenschaftler angewandte Forschung und Entwicklung für die Branchen Telekommunikation, Multimedia, Gesundheit und Pflege, Gebäudetechnik, Verkehr, industrielle Produktion und Sicherheit. Die Projektgruppe wurde 2008 in Oldenburg als Außenstelle des Fraunhofer IDMT gegründet. Über wissenschaftliche Kooperationen ist sie eng mit den Einrichtungen der Oldenburger Hörforschung verbunden und in dem Exzellenzcluster „Hearing4all“ vertreten. www.idmt.fraunhofer.de/hsa


An der Universität Bielefeld beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement der Fakultät für Gesundheitswissenschaften (School of Public Health - WHO Collaborating Center) mit der Analyse der wirtschaftlichen Aspekte des Gesundheitswesens. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stehen insbesondere Fragestellungen aus Bereichen der Lebensqualitätsforschung, dem Management von Gesundheitseinrich¬tungen und gesundheitsökonomischen Evaluationen. Neben der Analyse und Bewertung von wirtschaftlichen Aspekten im Gesundheitswesen unter Berücksichtigung medizinischer, ökonomischer, juristischer, sozialer und ethischer Perspektiven (zum Beispiel im Rahmen von Health Technology Assessments), legt die Arbeitsgruppe ihren Fokus auf die Entwicklung und Validierung von Instrumenten zur Erfassung und Quantifizierung von patientenbezogenen Endpunkten wie der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Die AG wird seit 2005 von Prof. Dr. Greiner geleitet.
Er ist seit 2010 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Darüber hinaus ist er Mitglied im Vorstand der EuroQol-Foundation, Mitglied wissenschaftlicher Beiräte von Krankenkassen und Aufsichtsratsmitglied verschiedener Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen.

Mehr Informationen unter www.uni-bielefeld.de/gesundhw/


Die MICOS - Mikro Computer Systeme und Vertriebs-GmbH gehört zu Deutschlands führenden Anbietern von Software für die Sozialwirtschaft. Dies bestätigt der aktuelle ITReport der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, der als Branchenmonitor allen Markt¬akteuren Orientierung gibt. Mehr als 45 Jahre Erfahrung als Systemhaus im Verbund der VRG-Gruppe machen MICOS zu einem kompetenten, verantwortungsvollen und zukunfts¬sicheren Partner für derzeit 14 000 Anwender der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, die von insgesamt 103 Mitarbeitern in Oldenburg, Berlin, Linden, Dresden, Ditzingen und Hannover betreut werden. Mit „MICOS Konzept“ bietet MICOS eine integrierte Lösungsplattform speziell für Unternehmen, die sich der Betreuung und Förderung von benachteiligten, behinderten und kranken Menschen aller Altersstufen widmen. „MICOS konzept“ unterstützt bei der Umsetzung der voranschreitenden IT-Anforderungen an soziale Organisationen. Hierbei erreicht die Informationstechnologie zunehmend auch die Lebenswelt der „Adressaten sozialer Arbeit“, zum Beispiel in der Online-Beratung oder in Szenarien des Ambient Assisted Living (AAL). Traditionell ist die MICOS eng verbunden mit Institutionen aus Forschung und Entwicklung.
MICOS ist Mitbegründer des „Fachverbandes Informationstechnologie in der Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung“ (FINSOZ) e.V. und des Netzwerkes „GENIAAL LEBEN“.

Mehr Informationen unter www.micos.de, www.finsoz.de, www.geniaal-leben.de


Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist seit 60 Jahren in den unterschiedlichsten karitativen und sozialen Bereichen aktiv. Seit ihrer Gründung am 7. April 1952 entwickelte sich die Johanniter-Unfall-Hilfe mit derzeit 14 000 Beschäftigten, 30 000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und mehr als 1,4 Millionen Fördermitgliedern zu einer der größten Hilfsorganisationen Europas. In der Tradition des evangelischen Johanniterordens zählen zu ihren Aufgaben heute unter anderem Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz und Erste-Hilfe-Ausbildung. Hinzu kommen soziale Dienste wie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Betreuung und Pflege von älteren und kranken Menschen.
International engagieren sich die Johanniter in der humanitären Hilfe, etwa bei Hunger- und Naturkatastrophen.

Mehr Informationen unter www.johanniter.de
Bosch HealthcareBosch-GruppeProjektgruppe für Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMTUniversität BielefeldMICOSJohanniter-Unfall-Hilfe e.V.

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Die Bosch Healthcare Solutions GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Robert Bosch GmbH. Sie wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, Produkte und Services zu entwickeln, die zur Gesundheit beitragen und die Lebensqualität der Menschen verbessern. Am Hauptsitz in Waiblingen sind mehr als 80 Mitarbeiter beschäftigt (2016). Die Lösungen der Tochtergesellschaft basieren auf Kernkompetenzen der Bosch-Gruppe: Sensoren zum Erfassen von Daten, Software zur Auswertung dieser Daten und Dienstleistungen, die darauf basieren.

Mehr Informationen unter www.bosch-healthcare.com

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.bosch-presse.de, http://twitter.com/BoschPresse.