Stuttgart – In der Robert Bosch Industrietreuhand KG (RBIK) und im Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH gibt es mehrere personelle Veränderungen. Tilman Todenhöfer (72) und Prof. Dr. Olaf Kübler (73) sind aus beiden Gremien nach Erreichen der Altersgrenze ausgeschieden. Ebenfalls aus der RBIK aus Altersgründen ausgeschieden ist Dr. Michael Otto (72). Nachfolger in der RBIK sind zum 8. April 2016 Prof. Dr. Renate Köcher (63) und Prof. Dr. Lino Guzzella (58). Neu in den Aufsichtsrat bestellt sind zum 9. April 2016 Prof. Dr. Elgar Fleisch (48) und Prof. Dr. Michael Kaschke (58).
Tilman Todenhöfer: Brückenbauer und Diplomat
Todenhöfer stand in Summe rund 40 Jahre im Dienst der Bosch-Gruppe. Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung und Aufsichtsratsvorsitzender der Robert Bosch GmbH, würdigte das erfolgreiche Wirken Todenhöfers: Tilman Todenhöfer war ein wichtiger Brückenbauer im und für das Unternehmen. Anfang der 1990er Jahre gelang es ihm, die unterschiedlichen Positionen in den damaligen Lohn- und Tarifauseinandersetzungen mit großem diplomatischem Geschick und seinem Gespür für Menschen zu überwinden. In Todenhöfers Zeit als Arbeitsdirektor bei Bosch fielen vor allem wichtige Weichenstellungen in Bezug auf Arbeitszeitregelungen an Entwicklungs- und Fertigungsstandorten.
Viele Arbeitgebervertreter wissen um die abweichenden Interessen in Verhandlungen. Nur wenige aber verstehen es, die Positionen von beiden Seiten zu betrachten und faire Kompromisse zu erzielen. Tilman Todenhöfer war einer davon, sagte Alfred Löckle, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates sowie des Konzernbetriebsrates der Robert Bosch GmbH. Die von Tilman Todenhöfer maßgeblich geprägte Tarifpolitik der 1990er und 2000er Jahre sicherte die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland, so Fehrenbach weiter. In den gleichen Zeitraum fällt die Umgestaltung der betrieblichen Altersversorgung. Mit dem Kapitalvorsorgeplan (1998) und dem Bosch-Pensionsfonds (2002) war Bosch das erste Industrieunternehmen in Deutschland mit einer kapitalbasierten Altersversorgung für seine Mitarbeiter.
Todenhöfer engagierte sich auch in Politik und Gesellschaft. Ein besonderes Anliegen war ihm Ende der 1990er Jahre die Initiative der deutschen Wirtschaft zur Entschädigung früherer Zwangsarbeiter des NS-Regimes. Im Sommer 2000 war Bosch Gründungsmitglied der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Seit 2008 ist Todenhöfer Co-Initiator von Afrika kommt!, einer Initiative der deutschen Wirtschaft für Führungsnachwuchs aus Subsahara-Afrika. Fehrenbach betonte: Mitarbeiter, Gesellschafter und Aufsichtsrat danken Tilman Todenhöfer für sein außerordentliches Engagement und seine vielfältigen Verdienste der vergangenen 40 Jahre.
Todenhöfer wurde 1993 Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und im selben Jahr zusätzlich Arbeitsdirektor. Seit 1996 gehörte der Jurist der RBIK an. Von 1999 bis 2003 war er stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung. Von Mitte 2003 an war er einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter der RBIK. Seit 2004 gehörte er dem Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH an.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit: Fehrenbach dankt Otto und Kübler
Fehrenbach dankte auch Otto und Kübler für die Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Michael Otto hat schon früh vorgemacht, dass erfolgreiches Unternehmertum und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig bedingen. Mit dieser Grundüberzeugung hat er wesentliche Beiträge zur erfolgreichen Weiterentwicklung der Bosch-Gruppe geleistet. Otto, Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group, gehörte der RBIK seit dem Jahr 2005 an.
Fehrenbach über Kübler: Mit seiner naturwissenschaftlichen Expertise und seiner Kompetenz in Technikfeldern wie Bildverarbeitung, Künstliche Intelligenz und Robotik hat Olaf Kübler dem Innovationswirken von Bosch wichtige Impulse gegeben. Der ehemalige Präsident der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich gehörte Aufsichtsrat und RBIK seit 2007 an.
Nachfolger in RBIK und Aufsichtsrat
Als Kommanditistin in die RBIK wurde Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, aufgenommen. Die Wirtschaftswissenschaftlerin ist seit 2012 Mitglied des Aufsichtsrates der Robert Bosch GmbH. Sie ist zudem Mitglied im Kuratorium der Robert Bosch Stiftung. Als weiterer Kommanditist bestellt wurde Prof. Dr. Lino Guzzella, Präsident der ETH Zürich. Die Nachfolge von Tilman Todenhöfer als geschäftsführender Gesellschafter der RBIK übernimmt Dr. Wolfgang Malchow. Der ehemalige Arbeitsdirektor und Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH ist seit Juli 2014 Kommanditist der RBIK. Seit Anfang 2012 ist er Mitglied des Aufsichtsrats der Robert Bosch GmbH.
Neu in den Aufsichtsrat bestellt wurde Prof. Dr. Elgar Fleisch. Der Wirtschaftsinformatiker ist Professor für Informations- und Technologiemanagement an der Universität St. Gallen und Professor für Innovationsmanagement am Departement für Management, Technologie und Ökonomie der ETH Zürich. An der Universität St. Gallen betreibt Prof. Fleisch unter anderem das Bosch IoT Lab, in dem Geschäftsmodelle für das Internet der Dinge erforscht werden. Ebenfalls neu im Kontrollgremium ist Prof. Dr. Michael Kaschke, Vorsitzender des Konzernvorstands der Carl Zeiss AG. Der promovierte Physiker ist Honorarprofessor an der Fakultät für Elektronik und Informatik des Karlsruher Instituts für Technologie und unter anderem Mitglied im US Board des BDI-Präsidiums sowie des Wissenschaftsrats der Bundesregierung.
Über die Robert Bosch Industrietreuhand KG
Die RBIK übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion bei der Robert Bosch GmbH aus. Die Rolle der Industrietreuhand resultiert aus der spezifischen Unternehmensverfassung der Robert Bosch GmbH. Sie trat 1964 in Kraft und sichert das Lebenswerk des Firmengründers Robert Bosch (1861 bis 1942). Danach liegen die Anteile an der Robert Bosch GmbH zu rund 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung. Die Familie Bosch hält gut sieben Prozent der Kapitalanteile, die restlichen Anteile entfallen auf die Robert Bosch GmbH und die RBIK. Anders bei den Stimmrechten: Die RBIK verfügt über 93 Prozent der Stimmrechte, die Familie Bosch über die restlichen.
Mit Prof. Dr. Renate Köcher und Prof. Dr. Lino Guzzella besteht die RBIK aus zehn Gesellschaftern: Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter sind Franz Fehrenbach und Dr. Wolfgang Malchow. Weitere Gesellschafter sind Dr. Christof Bosch als Vertreter der Familie Bosch, Dr. Siegfried Dais, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, Dr. Jürgen Hambrecht, Aufsichtsratsvorsitzender der BASF SE, Prof. Lars G. Josefsson, ehemaliger Präsident und Vorstandsvorsitzender der Vattenfall AB, und Urs Rinderknecht, ehemaliger Generaldirektor der Schweizer Großbank UBS.
Journalistenkontakt:René Ziegler, Telefon: +49 711 811-7639
Über Bosch
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte hält mehrheitlich die Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.
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