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Offener Standard für das Smart Home der Zukunft

Internationale Kooperation geplant

  • Zugang für weitere Hersteller und Anbieter von Diensten
  • Investitionssicherheit für den Endkunden
  • Verschiedene Geräte, aber nur ein gemeinsamer Standard für den Datenaustausch

Stuttgart/München – ABB, Bosch, Cisco und LG wollen gemeinsam eine Software-Plattform für Smart Homes bereitstellen und streben hierfür die Gründung eines Konsortiums an. Die Unternehmen haben dazu jetzt ein entsprechendes „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. Das Vorhaben steht unter dem Vorbehalt kartellbehördlicher Genehmigungen.

Im Rahmen der Vereinbarung wollen die beteiligten Unternehmen eine offene Architektur für den Datenaustausch entwickeln. Die Software-Plattform soll es ermöglichen, dass verschiedene Geräte und Dienste Informationen untereinander austauschen. Zusätzlich wird weitere Anwendungssoftware zur Verfügung gestellt. Dadurch können künftig die Geräte unterschiedlicher Hersteller innerhalb eines Hauses automatisch zum Beispiel in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit und Unterhaltung zusammenarbeiten. Bislang fehlt solch eine gemeinsame Plattform. Deshalb können Geräte vom Lichtschalter über den Rolladenmotor bis hin zu Waschmaschine, Multimedia-Anlage, Smartphone und Tablet-PC bisher in der Regel weder untereinander noch über das Internet einfach Informationen auf standardisierte Art und Weise austauschen. Durch die Vernetzung verschiedenster Geräte im Haus ist die gemeinsame Plattform ein weiterer Schritt in Richtung Internet der Dinge für Wohngebäude.

Die Software-Plattform soll allen Herstellern, Software-Entwicklern und Anbietern von Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Die neue Plattform soll eine Vielzahl von Services zusammenführen, zum Beispiel in den Bereichen Energiemanagement, Sicherheitstechnik und Komfort sowie Unterhaltungselektronik. Das ermöglicht neue Geschäftsmodelle: So können etwa Software-Entwickler die unterschiedlichsten Apps für diese Bereiche programmieren. Endnutzer müssen künftig nicht mehr zwischen verschiedenen Technologien entscheiden, um ihre elektronischen Geräte in Wohnhäusern automatisch zu steuern.

Sicherheit, Komfort, Effizienz
Ein Smart Home kann beispielsweise mithilfe von Sensoren und Software erkennen, dass die Fenster im oberen Stock offenstehen und diese Information mit dem Wetterbericht aus dem Internet verknüpfen. Zum Schutz vor einem herannahenden Unwetter könnte das System die Fenster automatisch schließen und die Rollläden herablassen. Anderes Beispiel: Zur Urlaubszeit aktiviert die Steuerung zufällig die Leuchten in den Zimmern, um Einbrecher abzuschrecken. Mehr noch: Springt ein Bewegungsmelder an, kann das Smart Home einen Sicherheitsdienst alarmieren und eine Videoaufnahme auf das Smartphone des Hausbewohners übermitteln.

Viele Geräte, aber nur eine Sprache
Schon heute sind solche Anwendungen möglich, doch jede benötigt eine eigene technische Lösung, und die verschiedenen Lösungen sind untereinander nicht immer kompatibel. ABB, Bosch, Cisco und LG beabsichtigen, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, in der die Geräte miteinander kommunizieren können. Nach Maßgabe der Standards, die das Konsortium etablieren möchte, werden die Geräte über ein Home Gateway mit dem Internet und einer gemeinsamen Software-Plattform verbunden, so dass die Services der unterschiedlichen Anbieter zusammenspielen. Wer künftig einen Kühlschrank, eine Waschmaschine, eine Heizung oder Elektrogeräte mit dem Kompatibilitäts-Zertifikat des Konsortiums kauft, kann davon ausgehen, dass sich das Gerät nahtlos mit dem bestehenden Ensemble seines Smart Homes verbindet und abstimmt.

Technik
Sobald die angestrebten Standards vorliegen, sollen die kompatiblen Geräte über Funknetze wie WiFi, ZigBee oder über Kabelverbindungen wie KNX miteinander kommunizieren. Gesteuert werden die einzelnen Geräte über eine zentrale Steuereinheit im Haus, die auch eine sichere Verbindung ins Internet schafft. Dabei kann die Steuereinheit von jedem beliebigen Hersteller kommen. Entscheidend ist, dass darin eine dem Standard entsprechende Software geladen ist. Unabhängige Entwickler könnten neue Apps programmieren, die via Internet zum Beispiel sowohl die Steuerzentrale, die Klima- und Heizungsanlage und die Elektroinstallationen des gesamten Hauses bedienen. Die Software-Plattform soll mit einer aufwendigen Sicherheitsarchitektur dafür sorgen, dass nur Berechtige auf die Funktionen im einzelnen Smart Home zugreifen können.

Hintergrund Smart Home
Der Begriff Smart Home bezeichnet Häuser, deren Geräte miteinander vernetzt sind und ihren Nutzern daher neue Funktionen und Services bieten. Zumeist können sie via Internet ferngesteuert werden. Weitere Bezeichnungen für solche Ansätze lauten unter anderem Smart House, Smart Living oder auch eHome. Auf Deutsch ließe sich von einem vernetzten Haus sprechen. Die interne Vernetzung von Smart Homes hilft unter anderem beim wichtigen Zukunftsthema der effizienten Energienutzung. Wenn die Energiepreise zum Beispiel via Internet bekannt sind, können Wohnungen selbstständig darauf reagieren und ihren Bedarf möglichst kostengünstig decken – ohne dass die Bewohner eingreifen müssen. Die Waschmaschine würde dann anspringen, wenn der Strom günstig ist. Weiteres zentrales Thema von Smart Homes ist deren Sicherheit – etwa durch Fernüberwachung und -diagnose. Auch Ambient Assisted Living, zum Beispiel für seniorengerechte Wohnungen, wird durch ein intelligent vernetztes Haus möglich.

Die Beteiligten
ABB AG
http://www.abb.com

Robert Bosch GmbH
http://www.bosch.com

Cisco Systems, Inc.
http://www.cisco.com

LG Electronics, Inc.
http://www.LGnewsroom.com

Unterstützende Zitate

  • „Holen wir unsere Häuser ins Internet,“ sagtDr. Stefan Hartung, Mitglied der Geschäftsführung, Robert Bosch GmbH.„Mit einem offenen Standard für den Datenaustausch schaffen wir dafür die Voraussetzung. Gleichzeitig können wir mit innovativen und nutzbringenden Dienstleistungen die Lebensqualität im Haus der Zukunft fördern und Energie im privaten Wohnbereich genauso wie im Auto sparsam, sicher und komfortabel nutzen.“
  • “This consortium represents an opportunity to bring together a variety of business ecosystem partners, all working together to help make the Internet of Things for the home a reality,” saysJesper Andersen, Senior Vice President and General Manager, Cisco Service Provider Video Software & Solutions Group.“Cisco is looking forward to participating in the consortium and creating a standard that allows consumers to experience a connected home.”
  • “This consortium is a solution that maximizes collaboration and customer value,” saysByunghoon Min, Senior Vice President, Convergence R&D Laboratory, LG Electronics.“LG Electronics will offer better and more innovative smart home devices and services in this consortium.”
Journalistenkontakte:
Dr. Ingo Rapold, Telefon: +49 711 811-48905
Thilo Resenhoeft, Telefon: +49 711 811-7088
Christian Hoenicke, Telefon: +49 711 811-6285

Tags: Zukunft, Smart, Vernetztes Haus

Über Bosch

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.

Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte hält mehrheitlich die Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.

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