Es regnet. Eine Familie mit zwei kleinen Kindern ist in den Abendstunden mit dem Auto unterwegs. Im Sauerland, einem deutschen Mittelgebirge. Plötzlich schleudert der Wagen, kommt von der Fahrbahn ab, schliddert, durch Gebüsch gebremst, gegen einen Baum. Ein Ruck, das Fahrzeug steht. Auf dem Rücksitz beginnen die Kinder, obwohl unverletzt, zu weinen. Der Vater versucht, sie zu trösten. Da ertönt eine ruhige Stimme aus der Freisprecheinrichtung: Guten Tag, von Ihrem Wagen wurde ein Unfall gemeldet. Können Sie mich hören? Ist jemand verletzt?
Etwa 370 000 Fahrzeuge sind bereits mit dem Bosch eCall Service unterwegs.
Der Sprecher sitzt 300 Kilometer entfernt, in der Bosch-Notfallzentrale in Magdeburg, welche eine Unfallmeldung bekommen hat. Abgeschickt vom Fahrzeug an die eCall-Plattform von Bosch, über ein automatisches Notrufsystem. Ein Sensor erfasste den Aufprall, das Fahrzeug meldete den Unfall. Der Service-Mitarbeiter der Bosch-Notfallzentrale vergewissert sich, dass niemand ernsthaft verletzt ist, alarmiert die nächstgelegene Rettungsleitstelle. Dank Satellitenortung ist die exakte Position des Wagens bekannt.
Mit dem eCall Service brauchen Rettungsleitstellen nur noch die Hälfte der gewöhnlichen Zeit
Das war eine Situation, in der ich Gänsehaut bekam. Shahrooz Nazerabbasi erinnert sich noch lebhaft. Er koordiniert in Magdeburg die europaweite Steuerung der Notrufe. Und er weiß, dass er sich auf seine Mitarbeiter verlassen kann. Sie sind gut geschult und wissen genau, wie sie mit Menschen in dieser Lage reden müssen.
Europaweite Premiere
Nazerabbasi gehört zum Team von Bosch Service Solutions, das bereits 2012 den eCall Service zusammen mit Mercedes-Benz verwirklicht hat. Stefan Gross, Leiter der Abteilung Mobility Services managt das Projekt von Frankfurt aus. Bosch hat gute Voraussetzungen mitgebracht, sagt er. Zum einen die bald 30-jährige Erfahrung aus der Notruf- und Service-Leitstelle des Service Centers. Zum anderen die internationale Standortstruktur. In Rufbereitschaft sitzen mehrsprachige Mitarbeiter: in Magdeburg und Berlin, im rumänischen Timi?oara, im spanischen Barcelona, rund 100 insgesamt. In 14 Sprachen können die Boschler Rettung organisieren, in 27 Ländern. Ein Franzose, der in Italien verunglückt, wird somit in seiner Sprache angeredet, während ein italienisch sprechender Mitarbeiter die Retter vor Ort informiert.
Der Service-Mitarbeiter in der Bosch-Notfallzentrale alarmiert die Rettungsleitstelle.
Der automatische Notruf für Neuwagen wird voraussichtlich ab 2017 in der Europäischen Union verbindlich. Der Bosch-Kunde Mercedes-Benz wollte allerdings mit dem System vorher auf dem Markt sein. Eine Herausforderung bestand darin, dass in jedem EU-Land der Notruf anders organisiert ist und es sehr unterschiedliche Wünsche der staatlichen Behörden gab. Doch es gelang, ein europaweites Netzwerk mit Polizei- und Sicherheitsleitstellen zu knüpfen. Dabei halfen die guten Verbindungen der Leitstelle zu den deutschen Behörden.
Auch technisch sind die fahrenden Notrufsäulen, so IT-Projektleiter Maik Klauser von Bosch Service Solutions, abgesichert. Etwa mit zusätzlichen Übertragungswegen. Beim Notruf ist Versagen verboten. Heute sind bereits rund 370 000 Fahrzeuge mit dem Service unterwegs.
Die eCall-Crew habe eine besondere Motivation: Das tolle Gefühl, ein neues, innovatives Geschäftsfeld aufzubauen und etwas zu machen, was der Gesellschaft genauso nützt wie uns sagt Shahrooz Nazerabbasi und lächelt.
Über Bosch
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte hält mehrheitlich die Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.
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