Frankfurt a.M. – Bosch ist mit dem Logistik Award des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA) ausgezeichnet worden. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen erhält den Preis für die vollständige Digitalisierung von physischen Warenströmen. Diese können nun in Echtzeit in intelligenten Softwaresystemen virtuell abgebildet werden. Die Auswertung der so gewonnen Daten hilft bei der Steuerung und weiteren Verbesserung der Abläufe. Einer der wesentlichen Erfolge des Projektes ist der unternehmensübergreifende Datenaustausch. Standardisierte Daten können nun problemlos und in Echtzeit über Unternehmensgrenzen hinweg ausgetauscht und geteilt werden. Damit ist die ganzheitliche Optimierung von Produktions- und Liefernetzwerken möglich. Zulieferer und Kunden öffnen und verknüpfen ihre Prozesse für- und miteinander. Die Vision der Datendurchlässigkeit in der industriellen Lieferkette wird so Realität. Es entstehen effiziente, flexible und ressourcenschonende Produktions- und Logistiknetzwerke, sagte Dr. Stefan Asenkerschbaumer, stellvertretender Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung bei der Preisverleihung in Frankfurt a.M. In der Pilotanwendung bei Bosch im saarländischen Homburg konnte beispielsweise die Effizienz der Logistik um rund zehn Prozent gesteigert werden.
Intelligente Produktion stärkt Standort Deutschland
VDA-Präsident Matthias Wissmann betonte die Bedeutung der prämierten Innovation: Intelligente Produktions- und Logistikprozesse stärken die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschlands. Die deutschen Zulieferer sorgen mit ihren Produkt- und Prozessinnovationen maßgeblich dafür, dass die deutsche Automobilindustrie immer mindestens einen Schritt voraus ist. Wissmann weiter: Herausragende, innovative Logistikkonzepte können durch den Award zum Vorbild und zur Anregung für alle Unternehmen werden, die selbst nach kreativen und intelligenten Logistiklösungen suchen. Der nun bei Bosch erstmals durchgängig umgesetzte standardisierte Datenaustausch baut auf den Ergebnissen des RAN-Forschungsprojekts (RFID-based Automotive Network) auf. In diesem Projekt wurden neue Steuerungskonzepte für Netzwerke der Automobilindustrie entwickelt.
Mit der virtuellen die physische Realität verbessern
Die Veränderungen der industriellen Fertigung, die insbesondere in Deutschland unter dem Stichwort Industrie 4.0 zusammengefasst werden, haben längst begonnen. Sie werden nun in ersten Anwendungen Realität und damit sichtbar, erklärte Asenkerschbaumer, der in der Bosch-Geschäftsführung auch für die Bereiche Einkauf und Logistik verantwortlich ist. Auf dem Weg zur vernetzten Produktion baut Bosch auf dem seit Jahren erfolgreich angewandten Bosch Produktionssystem auf. Bislang lag der Fokus dabei auf der Optimierung von physischen Produktions- und Logistikprozessen, also dem, was in der realen Welt geschieht. Neue IT-Technologien ermöglichen es, diese Prozesse und Warenströme zu virtualisieren. Dies geschieht durch die automatisierte Erhebung von Zustandsdaten von Produkten oder Transportbehältern während der Produktions- und Logistikprozesse. Technisches Hilfsmittel ist dabei beispielsweise die RFID-Technologie. Früher wurde der physische Warenfluss zeitversetzt mit viel Aufwand händisch in ein IT-System übertragen. Die Fehleranfälligkeit war hoch und die Daten nie aktuell. Der Informationsfluss lief asynchron zum Warenfluss.
Aus Daten wird Wissen, aus Wissen wird Nutzen
Die zahlreichen, stets aktuellen und damit qualitativ hochwertigen Daten können mit Hilfe von Software ausgewertet werden. Die von intelligenten Algorithmen aufgezeigten Zusammenhänge und Wirkmechanismen helfen bei der weiteren Optimierung des Gesamtsystems. Bosch-Projektleiter Andreas Müller verdeutlicht die Vorteile der modernen Abläufe: Der Produktionsprozess optimiert sich selbst. Neue Daten führen zu neuen Erkenntnissen. Neue Erkenntnisse führen zur Verbesserung des Systems. Das nun verbesserte System führt wiederum zu neuen Daten. Aus Daten wird Wissen, aus Wissen wird Nutzen. Der Verbesserungskreislauf ist geschlossen.
Gemeinsame Arbeit an der optimierten Wertschöpfungskette
Durch die Standardisierung von Datenströmen über Unternehmensgrenzen hinweg, ist es möglich, weitere Geschäftspartner wie Kunden und Zulieferer in die Prozessoptimierung einzubeziehen. Vernetzte und damit intelligente Produktion und Logistik rücken ein Stück näher, wenn Material- und Informationsflüsse durchgängig über Unternehmensgrenzen hinweg gestaltet werden können. Bosch gelingt es mit seinen Partnern damit, die Vision des Supply Chain Managements umzusetzen, begründete Jury-Vorsitzender Prof. Dr. Wolfgang Stölzle von der Universität St. Gallen das Urteil des Expertengremiums. Im Pilotprojekt beispielsweise arbeitet Bosch mit einem Motorenhersteller und einem Lieferanten von Mehrwegbehältern zusammen.
Ausblick: Prozess-, Sensorik- und Software-Know-how
Bosch arbeitet aktuell an der Verbreitung der Anwendung an eigenen Fertigungsstandorten auf der ganzen Welt und der Umsetzung mit weiteren Partnern. Auch an der Weiterentwicklung der technischen Lösungen wird gearbeitet. Heute sind RFID-Tags die gängigen Informations- und Datenträger. Zukünftig werden zusätzlich internetfähige Sensoren die Statusinformationen von Objekten übermitteln. Die Quantität und Qualität der Daten wird weiter zunehmen. Intelligente Softwarelösungen und leistungsstarke Algorithmen werden die Daten auswerten. So erschließen sich neue Verbesserungspotenziale. Als einer der weltweit führenden Sensorproduzenten kann Bosch hier auf eigene Produkte zurückgreifen. Das unternehmenseigene Software- und Systemhaus Bosch Software Innovations stellt maßgeschneiderte Softwarelösungen zur Verfügung. Durch die Kombination unseres Prozess-, Sensorik- und Software-Know-hows können wir unsere eigene Wertschöpfung und die unserer Partner weiter optimieren. Wir sehen uns auf dem Weg zur vernetzten Produktion als Leitanwender und Leitanbieter von Soft- und Hardware, sagte Asenkerschbaumer. Gerade an den Schnittstellen der Wertschöpfungsnetzwerke lassen sich Kosten reduzieren und neue Dienstleistungen aufsetzen.
Über den VDA Logistik Award
Der VDA Logistik Award wurde in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen. Bosch erhält die Auszeichnung bereits zum zweiten Mal. Auch 2009 konnte ein innovatives Logistikkonzept des Unternehmens die Fachjury überzeugen. Mit dem Award ausgezeichnet werden Unternehmen, die mit ihren Logistiklösungen Vorbild für andere Unternehmen der Automobilindustrie sind. Schwerpunkt der Bewertung ist die Wirtschaftlichkeit der umgesetzten Lösungen. Sie sollen einen Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie leisten. Die Jury besteht aus je einem Vertreter der Wissenschaft, eines OEMs, eines Zulieferers, der Fachpresse, eines Logistikverbandes und dem VDA.
Video: Virtuelle Abbildung der Lieferkette
Footagematerial: Industrie 4.0 – Fertigung und Logistik
Die Bosch Software Innovations, das Software- und Systemhaus der Bosch-Gruppe, konzipiert, entwickelt und betreibt weltweit innovative Software- und Systemlösungen, die unsere Kunden sowohl im Internet of Things (IoT) als auch im klassischen Enterprise-Umfeld voranbringen. Unseren Fokus legen wir dabei auf die Themenfelder Mobilität, Energie, Fertigungsindustrie und Gebäude. Unsere IoT-Plattform - die Bosch IoT Suite - bildet die technologische Basis, die das Zusammenspiel von Geräten, Anwendern, Unternehmen und Partnern auf einer Plattform erlaubt. Dadurch wird die Entwicklung innovativer und zukunftsfähiger Lösungen für neue Geschäftsmodelle ermöglicht.
Bosch Software Innovations ist mit rund 600 Mitarbeitern weltweit mit Standorten in Deutschland (Berlin, Immenstaad am Bodensee, Stuttgart), in Singapur, China (Schanghai) und den USA (Chicago) vertreten.
Mehr Informationen unter www.bosch-si.de, www.twitter.com/BoschSI, www.blog.bosch-si.com.
Mobility Solutions ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2015 mit 41,7 Milliarden Euro 59 Prozent zum Umsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Bereich Mobility Solutions bündelt seine Kompetenzen in den drei Domänen der Mobilität – Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung – und bietet seinen Kunden ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren sowie vielfältige Lösungen zur Elektrifizierung des Antriebs, Fahrzeug-Sicherheitssysteme, Assistenz- und Automatisierungsfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation, Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.
Über Bosch
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte hält mehrheitlich die Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.
Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.bosch-presse.de, www.twitter.com/BoschPresse.