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Referat #Wirtschaft
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Von der Vision zum Geschäft: Das vernetzte Fahren wird Wachstumsfeld

Joern Ebberg

Joern Ebberg >

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Statement von Dr. Volkmar Denner,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH
anlässlich des Pressegesprächs
zur Bosch ConnectedWorld in Berlin
am 21. Februar 2018.

Es gilt das gesprochene Wort.


Sehr geehrte Damen und Herren,

im Netz liegt die Zukunft, auch und gerade die Zukunft der Mobilität. Es geht nicht bloß um die Modernisierung des Straßen- und Schienennetzes, es geht um die Vernetzung aller Verkehrsträger über das Internet. Das und noch vieles mehr zeigen wir auf der Bosch ConnectedWorld hier in Berlin. Die BCW ist weltweit eine der größten Konferenzen zum Internet der Dinge, sie versammelt die Avantgarde der Digitalisierung. Hier diskutieren wir mit nahezu 4 000 IoT-Vordenkern und Umsetzern, hier präsentieren wir den praktischen Nutzen von mehr als 60 IoT-Lösungen. Die deutsche Hauptstadt ist dafür der richtige Ort: Hier haben wir erst vor einem Monat unseren IoT-Campus eröffnet, und hier rollen bereits 1000 der 3500 eScooter unseres Sharing-Dienstes COUP. Schon die Beispiele aus dieser Stadt zeigen: Es geht uns nicht um schöne Fernsichten auf die vernetzte Welt und den Verkehr von morgen, wir liefern zukunftsweisende Lösungen für die Verkehrsprobleme von heute. Genau mit diesen Lösungen wollen wir wachsen.

Die Gründung unseres neuen Geschäftsbereichs Connected Mobility Solutions ist ein klares Signal: Wir überführen die Vielzahl unserer Serviceprojekte für das Fahren von morgen in Dienstleistungsgeschäft. Wir haben zum Beispiel zusammen mit Partnern einen intermodalen Mobilitätsassistenten entwickelt, der das Planen, Buchen und Bezahlen von Car- und Bikesharing, Bahnen und Bussen ermöglicht. Und in diesem Jahr wird das vernetzte Parken mit unserer Technik erstmals Realität – sei es, dass Autos in Parkhäusern selbstständig freie Plätze ansteuern, sei es, dass sie mit ihren Sensoren Parklücken am Straßenrand erkennen und in eine Online-Karte einspeisen. Das eine wie das andere erleichtert den Alltag in den Städten. Um Services wie diese zu realisieren, verfügen wir über eine eigene technische Basis – die Software-Plattform Bosch Automotive Cloud Suite. Dies alles bündeln wir in unserem neuen Bereich. Er wird damit neue Heimat für mehr als 20 Services aus der „shared Mobility“, der intermodalen Mobilität und auf Vernetzung basierenden Service-Angeboten für Autofahrer.

Für die Connected Mobility Solutions sind bei Bosch mehr als 600 Mitarbeiter an fünf Standorten in Deutschland und China tätig. Das geschäftliche Potenzial ergibt sich aus der steigenden Zahl vernetzter Fahrzeuge – 2025 sollen es mehr als 470 Millionen sein. Darauf zielen Mobilitätsdienste und digitale Services. Ihr Marktvolumen in aller Welt wird binnen fünf Jahren, also zwischen 2017 und 2022, voraussichtlich von 47 auf 140 Milliarden Euro zulegen. Noch ist dieser Markt fragmentiert. Bosch strebt mit seinen Lösungen ein deutlich zweistelliges Wachstum an.

Dazu wird auch eine Akquisition in den USA beitragen, die ich heute bekanntgeben möchte. Bosch steigt in das Geschäft mit internetbasierten Mitfahrservices ein – wir haben das US-Start-up SPLT übernommen, das mit solchen Services gezielt Berufspendler erreichen möchte. Auch diese Art der Vernetzung hilft, Verkehrsprobleme hier und jetzt zu lösen – die Probleme, die jeder hat, der im Verkehr unterwegs ist. Das Besondere am Service von SPLT: Es ist eine B2B-Lösung, die sich nicht direkt an mögliche Mitfahrer richtet, sondern an deren Arbeitgeber. SPLT betreibt eine Plattform, mit der Unternehmen, Universitäten oder Stadtverwaltungen ihren Mitarbeitern Angebote für Fahrgemeinschaften vermitteln können. Warum gerade diese Lösung über den Arbeitgeber sinnvoll ist? Die Antwort ist einfach: Fahrgemeinschaften leben davon, dass mehrere Menschen zur gleichen Zeit zum gleichen Ort wollen. Und wann und wo ist das häufiger der Fall als auf dem Weg zum gemeinsamen Arbeitsort? Genau hier setzt der SPLT-Service an: Ein Algorithmus findet unter der Vielzahl der Kollegen die passende Fahrgemeinschaft und berechnet den schnellsten Weg. Weniger Stress in der Rushhour, Umwelt und Geldbeutel schonen – das sind die Ziele. SPLT zählt in den USA, Mexiko und Deutschland bereits rund 140 000 Anwender in Firmen und Verwaltungen – eine Zahl, die sich in den nächsten Jahren vervielfachen wird.

Die Vernetzung ist nicht der einzige Entwicklungspfad, den Bosch für die Zukunft der Mobilität verfolgt. Wir sind auf drei Pfaden unterwegs: Wir vernetzen, elektrifizieren und automatisieren das Fahren. Damit wird es so stressfrei, aber auch so emissions- und unfallfrei wie möglich. Wir haben also ein umfassendes Zukunftsbild von der Mobilität. In diesem Bild jedoch ist die Vernetzung, wenn man so will, mit den anderen Entwicklungspfaden vernetzt.

Deutlich erkennbar wird dies auf dieser Bosch ConnectedWorld vor allem am Zusammenspiel von elektrischem und vernetztem Fahren. Elektromobilität – das war für Bosch von Anfang mehr als ein alternativer Antrieb fürs Auto. Wir haben zunächst das Radfahren elektrifiziert und sind heute ein führender Anbieter von eBike-Systemen. Elektrische Antriebslösungen vom Bike bis zum Truck zu liefern – das ist unser Anspruch. Bei allem verstehen wir uns als Systemlieferant, so haben wir erste Aufträge für die eAchse akquiriert, die im Elektroauto Getriebe, Motor und Leistungselektronik integriert. Das System-Know-how hört bei der Hardware nicht auf, wir verbinden auch die Elektromobilität mit den für das Internet der Dinge wichtigen „3S“ – Sensoren, Software und Services. Denn vernetzt fährt es sich auch elektrisch am besten. Dazu stellen wir auf dieser BCW ein neues Konzept vor – wir nennen es „system!e“.

Details dazu wird Ihnen nun der Leiter unseres neuen Geschäftsbereichs Connected Mobility Solutions nennen, Rainer Kallenbach.

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2023 mit 56,2 Milliarden Euro knapp 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Anbieter in der Mobilitätsindustrie. Bosch Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Elektrifizierung, Software und Services, Halbleiter und Sensoren, Fahrzeugcomputer, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme sowie Systeme zur Regelung der Fahrdynamik. Hinzu kommen Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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