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Pressemeldung #Nutzfahrzeuge
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Elektronischer Beifahrer für Straßenbahnen

Neues Fahrerassistenzsystem warnt vor Kollisionen und bremst erstmals selbständig

  • Kollisionswarnsystem mit automatischer Notbremsung wird von der Technischen Aufsichtsbehörde Hessen für den Personenverkehr zugelassen.
  • Fahrerassistenzsysteme entlasten den Bahnfahrer und erhöhen die Sicherheit für Fahrgäste.
  • Bosch setzt Radar- und Videosensoren aus dem Automobilbereich im Schienenverkehr ein.
  • Bosch Engineering entwickelt den ersten Schritt zur automatisiert fahrenden Straßenbahn.
Cornelia Dürr

Cornelia Dürr >

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Abstatt/Frankfurt – Der Job des Tramfahrers verlangt jede Sekunde volle Konzentration. Im dichten Verkehrsgeschehen in den Innenstädten kann es sonst jederzeit zu einer Kollision mit anderen Straßenbahnen, Autos oder Lastwagen kommen. In Frankfurt fahren bald die ersten Bahnen mit neuer Bosch-Technik, die solche Unfälle aktiv verhindern können. Ein innovatives Fahrerassistenzsystem warnt den Tramfahrer zunächst rechtzeitig vor einer drohenden Kollision. Greift dieser nicht oder zu spät ein, bremst das System die Bahn selbständig bis zum Stillstand ab, um den Unfall zu vermeiden. „Wir erhöhen mit unserem Kollisionswarnsystem die Sicherheit von Fahrgästen und Straßenbahnfahrern deutlich“, sagt Bernhard Bihr, Geschäftsführer von Bosch Engineering. Die 100-prozentige Bosch-Tochter hat die neue und erweiterte Kollisionswarnung für Stadt- und Straßenbahnen auf Basis von Großserientechnik aus dem Automobilbereich entwickelt. Nachdem der Schutzengel für Passagiere und Straßenbahnfahrer vor kurzem die Zulassung der Technischen Aufsichtsbehörde Hessen für den Einsatz im öffentlichen Personenverkehr erhalten hat, erproben zunächst die Tramfahrer der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main den Umgang mit dem System. Anschließend gehen die Straßenbahnen mit ihrem elektronischen Beifahrer in den regulären Fahrgastbetrieb.

Auf dem Weg zur automatisiert fahrenden Straßenbahn
Fahrerassistenzsysteme, die vor Kollisionen warnen und im Notfall automatisch bremsen, halten zunehmend auch in Schienenfahrzeugen Einzug und sind Basis für die automatisiert fahrende Tram. Die elektronischen Beifahrer unterstützen Straßenbahnfahrer in eintönigen oder schwierigen Verkehrssituationen bei ihrer Fahraufgabe – bei Tag und Nacht, bei Regen und Schnee. Bereits seit dem Jahr 2014 ist die erste Ausbaustufe des Kollisionswarnsystems von Bosch auf dem Markt. „Erkennen die Sensoren ein Unfallrisiko, warnen wir den Fahrer zunächst zuverlässig vor gefährlichen Situationen und unterstützen ihn bestmöglich, eine Kollisionen selbst zu vermeiden“, erklärt Bihr. Das neue und erweiterte System geht ab sofort einen Schritt weiter. Reagiert der Fahrer auf die Warnung nicht oder zu spät, bremst das Fahrerassistenzsystem die Bahn automatisch bis zum Stillstand ab. Unfälle können damit möglichst ganz vermieden oder die Unfallfolgen deutlich gemildert werden. Somit trägt das System dazu bei, Ausfallzeiten und Folgekosten durch Unfälle zu reduzieren. „Wir denken automatisierte Mobilität weiter – auch über die Straße hinaus – und entwickeln Lösungen, die auch auf der Schiene die Sicherheit und den Komfort weiter erhöhen“, sagt Bihr.

Mit Radar- und Videosensor gegen Unfälle
Die neue Kollisionswarnung kombiniert einen Video- und einen Radarsensor mit einem leistungsfähigen Steuergerät. Bosch nutzt hier seine Kompetenzen aus der automobilen Großserie. Mit einem Öffnungswinkel von bis zu 70 Grad erfasst der Radarsensor bis zu 160 Meter weit den Raum vor der Bahn und misst Abstand und Geschwindigkeit zu vorausfahrenden Autos, Bussen und anderen Straßenbahnen. Neben beweglichen Hindernissen detektiert der Radar auch feststehende Objekte, zum Beispiel Prellböcke. Der Videosensor ist die ideale Ergänzung zur Radartechnik. Er erfasst den Schienenverlauf und erkennt beispielsweise Querbewegungen früher und präziser. In einem zentralen Steuergerät, der Rail Control Unit, werden die Informationen beider Sensoren zu einem sehr detaillierten Bild der Umgebung verschmolzen und um weitere Informationen, wie beispielsweise die Geschwindigkeit der Bahn, ergänzt. Erkennt das System daraus eine kritische Annäherung, warnt es den Fahrer optisch und akustisch. Reagiert der Straßenbahnfahrer nicht innerhalb von zwei Sekunden auf die Warnung, bremst das System die Bahn sanft bis zum Stillstand ab. Kein Fahrgast muss befürchten, den Halt in der Bahn zu verlieren. Der Fahrer kann die Bremsung zudem deaktivieren oder jederzeit die Verzögerungsleistung verstärken, wenn sich eine kritische Situation zuspitzt. Er bleibt somit stets Herr der Lage und kann sich auf die wachsamen Augen seines elektronischen Beifahrers verlassen. Denn die Sensoren des Fahrerassistenzsystems arbeiten bei jeder Tages- und Nachtzeit und nahezu bei jedem Wetter. „Unser System ist permanent aktiv, wird nicht müde und lässt sich nicht ablenken“, erklärt Bihr.

Weitere Informationen:
Bosch kompakt Bosch Engineering:http://bit.ly/1VXoKrh

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2023 nach vorläufigen Zahlen mit 56,3 Milliarden Euro knapp 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Bereich Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität der Zukunft. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen.Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren sowie vielfältige Lösungen zur Elektrifizierung des Antriebs, Fahrzeug-Sicherheitssysteme, Assistenz- und Automatisierungsfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation, Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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