Vernetzungssysteme: Mehr Komfort dank vernetzter Lösungen
Motorrad-zu-Fahrzeug-Kommunikation:
Indem Motorrad und Auto miteinander sprechen, schafft Bosch den digitalen Schutzschild für Motorradfahrer. Fahrzeuge im Umkreis von mehreren hundert Metern tauschen bis zu zehn Mal pro Sekunde Informationen zu Fahrzeugtyp, Geschwindigkeit, Position und Fahrtrichtung aus. Lange bevor ein Motorrad für Autofahrer und fahrzeugeigene Sensoren in Sicht kommt, wissen sie dank der Technologie: Achtung, ein Motorrad nähert sich. Das ermöglicht ein verbessertes, vorausschauendes Fahren. Der Datenaustausch zwischen Motorrad und Auto erfolgt auf Basis des am WLAN angelehnten Standards pWLAN (IST G5). Das ermöglicht kurze Übertragungszeiten von nur wenigen Millisekunden zwischen Sender und Empfänger. Jeder beteiligte Verkehrsteilnehmer ist so in der Lage, für das Verkehrsgeschehen wichtige Informationen zu generieren und zu senden.
Integrated Connectivity Cluster:
Das Integrated Connectivity Cluster (ICC) ist ein speziell für motorisierte Zweiräder und Powersports-Fahrzeuge entwickeltes Fahrerinformationssystem. Es vereint alle Instrumente im Motorradcockpit zu einem Display und ermöglicht dem Fahrer, sein Smartphone via Bluetooth mit dem Motorrad zu verbinden. Das System ist 2017 mit der BMW R 1200 GS in Serie gegangen. In Kooperation mit BMW steht Motorradfahrern eine neu hinzugekommene Navigationsfunktion zur Verfügung. Darüber hinaus verfügt das BMW Integrated Connectivity Cluster (ICC) über zwei weitere Features: Fahrer können Anrufe entgegennehmen und durch den Zugriff auf die Kontaktliste im Smartphone auch selbst Anrufe tätigen. Zudem ermöglichen ergonomische Regler, schnell und einfach auf die Lieblingsmusik auf dem Smartphone zuzugreifen. Das Integrated Connectivity Cluster ist in allen Situationen gut ablesbar, lässt sich intuitiv bedienen und erhöht dadurch die Sicherheit und den Komfort beim Motorradfahren.
mySPIN Smartphone-Integration:
mySPIN für Zweiräder ermöglicht Motorradfahrern, die Inhalte ihres Smartphones auf das Motorrad zu übertragen. Bei der Entwicklung von mySPIN standen besonders die Vermeidung von Fahrerablenkung und die erhöhte Fahrsicherheit im Vordergrund. Das System bietet allen Fahrzeugherstellern eine offene Plattform und die Möglichkeit, Apps von Drittanbietern zu integrieren. 2017 ist mySPIN im Powersports-Fahrzeug Can-Am Spyder von BRP (Bombardier Recreational Products) in Serie gegangen.
Lean connectivity unit:
Die Lean connectivity unit ist eine vernetzte Lösung für mehr Sicherheit und Komfort auf zwei Rädern. Das Produkt wurde mit dem klaren Fokus auf die Bedürfnisse der Nutzer in Schwellenländern entwickelt. Stürzt der Fahrer, wird über das verbundene Smartphone ein automatisierter Notruf mit den entsprechenden Koordinaten an eine vordefinierte Notfallnummer gesendet. Ein solcher Notruf kann auch manuell per Knopfdruck, zum Beispiel für andere Notsituationen ausgelöst werden. Bei einem solchen Hilferuf wird die Position des Fahrzeugs in regelmäßigen Intervallen übertragen. Mit der dazugehörigen App kann der Besitzer einen Smartphone-„Schlüssel“ teilen und damit die Fahrtberechtigung zum Beispiel innerhalb der Familie weitergeben. Auch Telefonfunktionen sind möglich: So kann der Fahrer mit der Lenkerfernbedienung Anrufe annehmen oder automatisch ablehnen. Dank CAN-Kommunikation können Fahrzeughersteller auch Mehrwertfunktionen wie Ferndiagnose umsetzen.
Assistenzsysteme: Mehr Sicherheit auf zwei Rädern
ABS:
Seit 1984 hat Bosch das Motorrad-ABS kontinuierlich weiterentwickelt, um diese wichtige Sicherheitstechnik für alle Fahrzeugklassen und in allen Märkten einzuführen. Laut Bosch-Unfallforschung könnte ungefähr jeder vierte Motorradunfall mit Toten und Verletzten verhindert werden, wenn alle Zweiräder mit ABS ausgestattet wären. Weltweit schreiben immer mehr Länder und Regionen, darunter die EU, Japan, Taiwan und Brasilien, den Einsatz von Motorrad-ABS vor. So müssen auch in Indien ab Mitte 2018 alle neu zugelassenen motorisierten Zweiräder mit mehr als 125 Kubikzentimetern Hubraum ein Antiblockiersystem an Bord haben. Das ABS 10 wurde speziell entwickelt, um die Anforderungen an motorisierte Zweiräder in den Schwellenländern zu erfüllen.
MSC:
Die Motorrad-Stabilitätskontrolle (MSC) ist das weltweit erste Komplett-Sicherheitssystem für Zweiräder. Das System erkennt unter anderem die Schräglage eines Zweirads und passt die elektronischen Regeleingriffe beim Bremsen und Beschleunigen blitzschnell der momentanen Fahrsituation an. Dadurch verhindert das Bosch-System zum Beispiel das Wegrutschen oder das unkontrollierte, rasche Aufstellen eines Motorrads beim Bremsen in Kurven, wo sich die meisten Motorradunfälle ereignen. Ein neuer 6D-Sensor kommt ab 2018 im MSC-System zum Einsatz. Diese Sensoreinheit ist die kleinste und leichteste Einheit auf dem Markt. Sie kann deutlich flexibler montiert werden und ist robuster gegen Vibrationen.
Mehrwertfunktionen:
Bosch nutzt das Motorrad-ABS und die Motorrad-Stabilitätskontrolle (MSC) als Basis für die Umsetzung von Mehrwertfunktionen, die mithilfe intelligenter Algorithmen in die ABS- und MSC-Einheiten programmiert werden. Das jüngste Beispiel einer solchen Mehrwertfunktion für Motorräder („slide slip angle control“) verbessert die dynamische Fahrzeugsteuerung in allen Fahrsituationen. Die Funktion regelt den optimalen Bremsdruck und erhöht so die Fahrzeugstabilität und Bremsleistung. Diese neue Funktion wurde speziell für Rennanwendungen entwickelt und geht 2018 mit der neuen Ducati Panigale V4 in Serie.
eBike ABS:
Pedelec-Fahren wird mit dem ersten serienreifen Antiblockiersystem für eBikes jetzt noch sicherer. Mit der Neuentwicklung ist es möglich, das Blockieren des Vorderrades zu verhindern, sowie das Abheben des Hinterrads durch ein intelligentes System zu begrenzen. So lässt sich der Bremsweg reduzieren, und das Risiko von Überschlägen und Stürzen verringern. Einen flächendeckenden Einsatz des ABS vorausgesetzt, ließen sich einer Studie der Bosch Unfallforschung zufolge Pedelec-Unfälle somit um bis zu 25 Prozent reduzieren. Das Bosch eBike ABS wird ab Herbst 2017 zunächst für ausgewählte Flottenpartner verfügbar sein, der Serieneinsatz an Trekking- und City-eBikes mit Bosch-Antriebssystem ist für Herbst 2018 vorgesehen.
Antriebssysteme und Elektrifizierung: Höhere Effizienz und mehr Fahrspaß
Elektronische Motorsteuerung:
Elektronische Motorsteuerungs-Systeme sind das Herzstück effizienter und kostensparender Technologie, mit der Zweiräder künftige Emissionsvorschriften wie Euro 5 und BS 6 (Bharat Stage) einschließlich On Board Diagnose erfüllen können. Motorsteuerungen können in Kombination mit hoch entwickelter Sensortechnik erhebliche Effizienzsteigerungen gegenüber konventionellen Vergasersystemen erzielen und CO₂-Emissionen je nach Anwendungsfall um bis zu 16 Prozent senken. Zentrale Komponente des neuen Motor-Management-Systems von Bosch ist das Steuergerät. In diesem kleinen Computer werden von der Zündung bis zur Kraftstoffmenge alle Informationen aus dem Antrieb berechnet. Ob Einzylinder-Fahrzeuge mit kleinem Hubraum, Hochleistungs-Zweiräder oder Powersports-Fahrzeuge: Bosch bietet für jedes Fahrzeug die richtige Lösung an.
Antriebssysteme für leichte Elektrofahrzeuge:
Mit integrierten Antriebssystemen für leichte Elektrofahrzeuge schafft Bosch Lösungen für die urbane Mobilität. Das Unternehmen bietet zwei Lösungen an – ein System mit Radnabenmotor und Leistungen bis zu drei Kilowatt (kW) und ein System mit Mittelmotor und Leistungen von vier bis 20 Kilowatt. Mit Motor und Steuereinheit (DriveSystem), Batterie, Ladegerät, Display und einer App entstehen aufeinander abgestimmte, skalierbare Antriebssysteme.