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Pressemeldung #Vernetzte Mobilität
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Die wohl smartesten Güterzüge fahren in der Schweiz

Bosch geht mit Vernetzungslösung für den Schienengüterverkehr in Serie

  • Bosch liefert Vernetzungssystem für Güterwagenflotte der SBB Cargo
  • Smarte Güterwagen wissen, wo sie sind, wie es ihnen und der Ladung geht und überwachen sicherheitsrelevante Bauteile
  • Vernetzter Güterverkehr ist Voraussetzung für effiziente Logistikprozesse
  • Nächster Schritt: Assistiertes Rangieren
Joern Ebberg

Joern Ebberg >

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Abstatt / Olten – „Altes Eisen“, laut und schwer beladen: Dieses Bild haben viele Menschen vom Güterverkehr auf der Schiene. An modernste Technik denken da die Wenigsten. Die wahrscheinlich smartesten Güterwagen kommen in Zukunft von der Schweizer Güterbahn SBB Cargo. Für die neue Intelligenz der Waggons sorgt ein Vernetzungssystem von Bosch. Nach eineinhalb Jahren gemeinsamer Entwicklungszeit und mehr als zehn Millionen Testkilometern geht das System nun in Serie. Die Wagen wissen dann selbst, wann sie an ihrem Ziel ankommen, ob die Kühlkette eingehalten wird und sie übermitteln Informationen, mit denen der Termin zur nächsten Instandhaltung bestimmt wird. Bis Ende 2018 werden insgesamt 2 000 intelligente Güterwagen der SBB Cargo mit Sensoren, Software und Services von Bosch auf Europas Gleisen rollen. „Die Bosch-Technik sorgt dafür, dass Güterwaggons nicht nur auf der Schiene, sondern auch im Internet unterwegs sind. Die smarte Überwachung von Wagen und Ladung ermöglicht Transparenz und effizientere Logistikprozesse“, sagt Dr. Frank Schmidt, Geschäftsführer für Entwicklung bei der Bosch Engineering GmbH. Für SBB Cargo bedeutet das neue System einen wichtigen Schritt in die Zukunft der Güterbahn. „Mit der Digitalisierung des Schienengüterverkehrs machen wir große Sprünge bei Effizienz und Produktivität und liefern unseren Kunden einen neuen Mehrwert. Damit steigern wir die Attraktivität des Transports auf der Schiene“, erklärt SBB-Cargo-CEO Nicolas Perrin.

Die Bosch-Technik sorgt dafür, dass Güterwaggons nicht nur auf der Schiene, sondern auch im Internet unterwegs sind. Die smarte Überwachung von Wagen und Ladung ermöglicht Transparenz und effizientere Logistikprozesse.

Dr. Frank Schmidt, Geschäftsführer für Entwicklung bei der Bosch Engineering GmbH

Vernetzte Güterzüge sind die besseren Güterzüge

250-mal um die ganze Welt – so weit sind die 150 vernetzten Test-Waggons der SBB Cargo mit dem Bosch-System seit 2015 auf Europas Gleisen gerollt. Jeder dieser zehn Millionen Kilometer brachte wertvolle Informationen, von denen sowohl SBB Cargo als auch ihre Transportkunden, wie Supermarktketten und Logistikunternehmen, profitierten. Denn der vernetzte Güterwagen kann eine Menge: Die metergenaue Positionsbestimmung gibt Auskunft, wo sich ein Waggon befindet und wann genau er ankommt. Dank einer kontinuierlichen Laufleistungserfassung werden Wartungsintervalle nun kilometer- und zustandsabhängig geplant. Wird die Kühlkette in einem Transportwagen mit Lebensmitteln eingehalten oder wird ein kritischer Wert überschritten? Der Güterwagen weiß es und das System verständigt sofort die Leitstelle. Auch heftige Erschütterungen beispielsweise beim Rangieren erkennt der Waggon nun erstmals selbst und merkt sich Ort sowie Stärke des Stoßes.

Diese Intelligenz beginnt mit Sensoren im Inneren des Waggons und in einer Vernetzungs-Box an seiner Außenseite. Die Box ist zudem die Schnittstelle zum Internet. Via Cloud werden die Daten auf einem Server ausgewertet und für die Mitarbeiter von SBB Cargo in einem Online-Portal übersichtlich dargestellt. In Zukunft werden alle Daten auch mobil auf Tablets übertragen. Darüber hinaus ist geplant, die Daten direkt in die Geschäftsprozesse des Bahnunternehmens zu integrieren, um die Logistikprozesse weiter zu automatisieren. „Damit erhöhen wir die Effizienz, Zuverlässigkeit und die Taktfrequenzen in den Lieferketten zwischen Schiene, Schiff und Straße“, erklärt Schmidt.

Wir arbeiten am Güterwagen der Zukunft, der unter anderem leiser, leichter und logistikfähiger sein wird als zuvor. Dazu gehört für uns neben der Vernetzung unserer Güterwagen auch die Automatisierung des Bahnbetriebs.

Nicolas Perrin, SBB-Cargo-CEO

Kooperation auch beim Rangierbetrieb der Zukunft

SBB Cargo kombiniert die Stärken der Bahn mit dem Potenzial neuer Technologien und hat dafür zahlreiche Initiativen gestartet. „Wir arbeiten am Güterwagen der Zukunft, der unter anderem leiser, leichter und logistikfähiger sein wird als zuvor. Dazu gehört für uns neben der Vernetzung unserer Güterwagen auch die Automatisierung des Bahnbetriebs“, erklärt Perrin. Bei ersten Tests für das assistierte Rangieren setzt SBB Cargo jetzt ebenfalls auf Bosch. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen entwickelt auf Basis seines Kollisionswarnsystems für Stadt- und Straßenbahnen ein neues System, mit dem das Rangieren von Güterzügen schneller und effizienter werden soll. Heute wird ein Güterzug meist von zwei Personen rangiert. Sie beobachten, steuern, kuppeln, entkuppeln und stellen Weichen. Die Mitarbeiter steuern den Zug entweder vom Führerstand aus oder mittels einer Funkfernbedienung. Sie stehen über Funk in ständigem Kontakt, um sich gegenseitig vor möglichen Hindernissen zu warnen. Hier sind gute Augen, schnelle Reaktionen und Geschicklichkeit gefragt. Damit in Zukunft ein Güterzug noch sicherer und präziser rangiert werden kann, soll moderne Sensortechnik unterstützen. An der Lok werden dafür Video- und Radarsensoren angebracht. Die Radarsensoren erfassen bis zu 160 Meter weit den Raum vor der Lok und kombinieren diese Informationen mit dem Schienenverlauf, den der Videosensor erkennt. In einem Steuergerät werden diese Informationen zu einem detaillierten Bild der Umgebung verschmolzen. Ähnlich einer Rückfahrkamera im Auto können die Mitarbeiter nun den Fahrweg des Zuges über einen mobilen Monitor beobachten, auch wenn sie gerade am anderen Ende des Zuges stehen. Erkennen die Sensoren Hindernisse, werden sie zusätzlich optisch und akustisch gewarnt. Der Rangierbetrieb soll damit schneller, sicherer und effizienter werden. Aktuell testen SBB Cargo und Bosch Engineering das System an ersten Lokomotiven, um das assistierte Rangieren für die Serie weiterzuentwickeln. Darüber hinaus sind die Radar- und Videosensoren an der Lok ein wichtiger Baustein für die Entwicklung des automatisierten Fahrens auf der Schiene.

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2023 nach vorläufigen Zahlen mit 56,3 Milliarden Euro knapp 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Bereich Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität der Zukunft. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen.Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren sowie vielfältige Lösungen zur Elektrifizierung des Antriebs, Fahrzeug-Sicherheitssysteme, Assistenz- und Automatisierungsfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation, Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.

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